Dunkelroter zu sein, ist das größte Bekenntnis zum Verein mit dem roten Brustring.
Es ist Ehrensache, ein weiß-rotes Treueversprechen und eine echte Herzensangelegenheit.
Am Anfang war das Ei. Nachweislich wird schon seit der Mitte der 1860er Jahre der Ball in Form eines Rugby-Eies von überwiegend englischen Schülern aus Cannstatter Internaten beim nahegelegenen Veielbrunnen über den Wasen getrieben. Das rasante Spiel – damals allgemein als „Fußball“ bezeichnet – findet bei den Cannstatter Jugendlichen schnell großen Anklang und schwappt bald über den Neckar nach Stuttgart, wo sich am Stöckach der FV Stuttgart 1893 herauszubilden beginnt.
Die älteste überlieferte Auskunft über diese Entwicklung gibt die Zeitschrift „Der Fußball. Zeitung zur Förderung aller Athletischen Sports“. Das seit 1894 von Fußballpionier Philipp Heineken wöchentlich herausgegebene Fußball-Fachblatt ist zu diesem Zeitpunkt das offizielle Organ des FV Stuttgart 1893 und somit der erste Vorläufer der heutigen dunkelrot. In der 19. Ausgabe des Jahres 1895 wird hier nur kaum 20 Monate nach der Vereinsgründung im Rahmen eines Jahresberichts ein Rückblick über die noch junge Geschichte des Vereins gegeben: Auf Initiative des Mittelschullehrers Carl Kaufmann und mit Unterstützung des Bürgervereins der unteren Stadt Stuttgart kommt es im Sommer des Jahres 1893 dazu, dass auf der Eisbahn des Verschönerungsvereins in der Cannstatter Straße die „Belebung der Jugend und Volksspiele“ ins Auge gefasst wird. In der Folge trifft sich hier jeden Mittwoch und Samstag die Jugend, um am Nachmittag sodann „das in Stuttgart damals gänzlich unbekannte Association-Fussballspiel oder das Spiel ohne Aufnehmen des Balles“ zu pflegen. Bald findet dieses Vergnügen regen Zulauf von jungen Männern unterschiedlichster Altersklassen und es erwächst schnell der Wunsch, „die Spielenden zu einem Verband zusammenzuschließen, um das Spiel geordnet pflegen zu können.“ Ein Versuch zum Anschluss der losen Spielgemeinschaft als Sektion zu dem bereits seit 1890 bestehenden Cannstatter Fussballclub wird in einer gemeinsamen Sitzung abgelehnt. Aber es setzt sich „mehr und mehr die Ansicht durch, es sei zur Förderung der Sache dienlicher, klein und bescheiden zu beginnen“, weshalb schließlich am 9. September 1893 der Fussball-Verein Stuttgart im Gasthaus „Zum Becher“ in der Kernerstraße 8 mit 20 Mitgliedern gegründet wird. Das Gründungsjahr dieses Vorgängervereins des VfB ist heute fester Bestandteil des Vereinswappens.
Im FV Stuttgart 1893 wird zunächst Association, bald darauf dann aber hauptsächlich Rugby gespielt. Schon bald gilt der FV Stuttgart 1893 als führender Rugby-Verein Württembergs. Noch im Jahr 1909 steht der FV Stuttgart 1893 im Finale um die Deutsche Rugby-Meisterschaft und unterliegt hier dem FC 1897 Hannover knapp mit 3:6.
Stetiger Begleiter des FV Stuttgart 1893 ist die dauerhafte Suche nach einem geeigneten Spielgelände. Nach den Anfängen auf der Eisbahn am Stöckach wechselt der Verein auf den Cannstatter Wasen, wo jedoch alsbald die Ausübung jeglichen Spielbetriebs von den Behörden untersagt wird. Der FV kehrt in der Folge wieder auf den zwischenzeitlich hergerichteten Stöckach-Spielplatz zurück, bezieht im Jahr 1907 sodann ein neues Spielgelände, den sogenannten „Rugby-Platz“ am Karl-Olga-Krankenhaus.