Der neue VfB Sportvorstand Thomas Hitzlsperger über…
… seine Entscheidungsfindung:
"Zuallererst möchte ich mich ganz herzlich bei Wolfgang Dietrich und dem Aufsichtsrat für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Im Präsidium waren wir ja ohnehin schon im ständigen engen Austausch. Gestern wurde ich dann in der Sitzung des Aufsichtsrates gefragt, ob ich mir das Amt des Sportvorstandes zutraue. Dann habe ich noch eine Nacht darüber geschlafen und heute Morgen war der Gedanke sehr konkret, dass ich diese Aufgabe angehen will."
… seinen Schritt vom Nachwuchs-Direktor zum Sportvorstand bei den Profis:
"Ich habe große Vorfreude, aber auch Respekt vor dieser großen Aufgabe, weil ich schon bei meiner Tätigkeit für unser Nachwuchsleistungszentrum gelernt habe, was es heißt, Verantwortung zu tragen. Dort hatte ich in den vergangenen zwei Jahren die Chance, Management-Erfahrungen zu sammeln und noch mehr Kontakte zu knüpfen. Ich glaube, dass ich mich in den letzten zwei Jahren bewähren konnte und gut aufgestellt bin, um den nächsten Schritt zu machen. Natürlich bin ich mir bewusst, dass das Profigeschäft von kurzfristigem Erfolg gekennzeichnet ist. Aber ich bin überzeugt von dem, was ich tue, und dass das gelingen kann – auch ohne die mittel- bis langfristigen Ziele aus den Augen zu verlieren."
… seine Herangehensweise:
"Wenn ich nicht mit Optimismus und Zuversicht hier sitzen würde, wäre ich fehl am Platz. Der neuen Aufgabe stelle ich mich mit viel Vorfreude, sodass ich mit viel Energie und Euphorie an die Arbeit gehe. Wenngleich ich Respekt vor dem Amt habe, weiß ich, dass ich viele Unterstützer im Verein und ein gutes Team mit viele fähigen Leuten um mich herumhabe – anders wäre es auch gar nicht möglich. Ich habe keinen größeren Wunsch, als den VfB voranzubringen, und bin davon überzeugt, dass der Klassenverbleib kein hoffnungsloses Unterfangen ist. Aber wir müssen uns jetzt schnellstmöglich zusammenraufen und anfangen, zu punkten."
… die enge Zusammenarbeit mit der Mannschaft:
"Ich habe heute gleich das Gespräch mit Markus Weinzierl gesucht. Das wird in den nächsten Tagen und Wochen die Hauptaufgabe sein; ganz nah dran zu sein und reinzuhören in die Mannschaft, um dem Trainerteam mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dass ich selbst Spieler war, kann da nicht schaden. Ab sofort konzentriere ich mich voll auf die Zusammenarbeit mit Markus Weinzierl – da stecke ich meine ganze Energie rein. Morgen werden wir die Zeit zwischen den Trainingseinheiten nutzen, um mit der Mannschaft und den Spielern zu sprechen und das Düsseldorf-Spiel aufzuarbeiten."
Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Dietrich über…
… die Entscheidung und die Gründe, Michael Reschke als Sportvorstand abzuberufen:
"Michael Reschke war maßgeblich daran beteiligt, dass unsere Profimannschaft in der vergangenen Saison als Aufsteiger einen hervorragenden siebten Platz erreicht hat. Darüber hinaus hat er durch seine Expertise und sein Netzwerk für die Saison 2018/2019 eine Kaderplanung aufgestellt, von der wir alle im Aufsichtsrat überzeugt waren. Leider hat diese Arbeit bislang nicht den gewünschten Erfolg gebracht und der Klassenerhalt ist nach den jüngsten Ergebnissen in erheblicher Gefahr. Im Aufsichtsrat waren wir nun nicht mehr davon überzeugt, dass in der bestehenden Konstellation mit Michael Reschke die notwendigen Kurskorrekturen in den nächsten Wochen vorgenommen werden können. Deshalb hat der Aufsichtsrat der VfB Stuttgart 1893 AG am Montagabend einstimmig entschieden, Michael Reschke mit sofortiger Wirkung als Vorstand Sport abzuberufen. Dieser Entscheidung liegt kein plötzlicher Sinneswandel zu Grunde, sondern ein Prozess über Wochen. Wir haben dabei auch diese Variante, die jetzt eingetreten ist, mit Michael Reschke offen diskutiert."
… die Entscheidung, Thomas Hitzlsperger zum neuen Sportvorstand zu berufen:
"Mit Thomas Hitzlsperger gewinnen wir einen Fachmann, der nicht nur Sportkompetenz und Nähe zum aktuellen Profifußball mitbringt, sondern auch die notwendigen Führungsqualitäten. Diese hat er in den vergangenen zwei Jahren in verschiedenen Funktionen beim VfB bewiesen. Wir glauben, dass wir in der Phase, in der wir stecken, mit Thomas Hitzlsperger in den nächsten Wochen und Monaten die Herausforderungen besser lösen können. Ich bin überzeugt, dass wir es gemeinsam hinbekommen."
… die wichtigste Aufgabe, die Thomas Hitzlsperger nun angeht:
"Wir brauchen einen absoluten Schulterschluss zwischen Vereinsführung, Trainerteam und Mannschaft. Dafür kann Thomas Hitzlsperger mit seiner Nähe zur Mannschaft und zum Trainerteam sorgen."
… das Bekenntnis, an Cheftrainer Markus Weinzierl festzuhalten:
"Am Montagvormittag hat der Vorstand mit Michael Reschke einstimmig entschieden, an Markus Weinzierl festzuhalten – und an dieser Entscheidung halten wir auch in der neuen Konstellation fest. Eine typische Reaktion wäre nach dem Spiel in Düsseldorf gewesen, sich vom Trainer zu trennen. Wir haben uns aber anders entschieden, weil wir überzeugt sind, dass es für den VfB so die beste Entscheidung ist. Es geht nun darum, dem Trainer in der jetzigen Phase die bestmögliche Unterstützung zu geben."
… die langfristige Rollenverteilung in der sportlichen Führung des VfB:
"Die Aufgaben eines Sportvorstands sind sehr komplex. Wir haben gelernt, dass diese Aufgabe aufgeteilt werden muss. Denn der Sportvorstand kann nicht beide Aufgabengebiete, die Kaderplanung und die Führung eines Bereichs, perfekt abdecken. Nach dem Klassenerhalt hat oberste Priorität, die Stelle des Sportdirektors, die wir schon länger geplant haben, zu besetzen."