Zwei Siege gegen Bochum und Bielefeld, eine Niederlage in Dortmund. Öffentliche Diskussionen um die Trainerfrage, kritische Bewertungen im Umfeld, Sorgen bei den Fans. Wie sehen Sie die Stimmung vor dem Augsburg-Spiel?
Alexander Wehrle: Dass wir aktuell mit Blick auf die Tabelle nicht so viele Argumente auf unserer Seite haben, ist völlig klar. Die Kritik muss man dann aushalten. Wobei ich schon der Meinung bin, dass der VfB Stuttgart in Dortmund auch mal ein Spiel verlieren kann. Allerdings nicht in dieser Höhe. Insofern ist die Stimmung angespannt, aber zugleich konzentriert. Augsburg ist ein Gegner auf Augenhöhe und ich bin sicher, dass wir in der Mercedes-Benz Arena mit der Unterstützung unserer Fans wieder ein anderes Gesicht zeigen. Es geht in unserer Situation nur gemeinsam und mit der vollen Konzentration auf das Hier und Jetzt.
Dient die Entscheidung, dass Michael Wimmer das Team weiter als Trainer betreut, diesem Ziel?
Alexander Wehrle: Wir befinden uns in einer sportlich enorm wichtigen Phase. Bei noch vier Spielen innerhalb von zwei Wochen vor der WM-Unterbrechung brauchen wir keine täglichen Spekulationen, keine Unruhe, keine Nebenthemen. Wir brauchen Punkte. Deshalb haben wir alle gemeinsam beschlossen, uns auf die kommenden Spiele zu fokussieren und dies mit Michael Wimmer als Trainer zu tun, der die Liga und die Spieler kennt – und unter dessen Leitung die Mannschaft zwei überzeugende Heimspiele abgeliefert hat. Alle danach anstehenden grundsätzlichen Entscheidungen fällen wir im Winter, auf Grundlage einer Analyse der bisherigen Saison. Durch die lange Pause haben wir die Möglichkeit dazu. Die nutzen wir.
Was sagen Sie dazu, wenn das als Zögern oder Zeichen grundlegend unterschiedlicher Vorstellungen im Club gewertet wird?
Alexander Wehrle: Jeder kann und darf seine Meinung haben. Wer für einen Traditionsverein wie den VfB arbeitet, muss Feedback annehmen. Unsere Fans fiebern mit dem VfB, es wäre schlimm, wenn das nicht mehr so wäre. Aber wenn es um Entscheidungen geht, sollte man sachlich nach dem eigenen besten Wissen und Gewissen handeln. Das tun wir. Es gibt bei uns keine zwei Listen mit unterschiedlichen Trainern, sondern es gibt ein klares Anforderungsprofil, über das alle im Sport Verantwortlichen sich einig sind. Alles dafür zu tun, dass wir in dieser Saison die Klasse halten und uns zugleich für die Zukunft bestmöglich aufzustellen, ist kein Widerspruch. Auch der Fahrplan mit Sven Mislintat in Sachen Vertragsverhandlungen ist klar besprochen. Das werfen wir nicht alle drei Tage um und müssen es auch nicht jede Woche neu thematisieren. Aber wir müssen doch auch nicht drumherum reden: Entscheidungen im Fußball werden durch Ergebnisse beurteilt. Die besten Argumente liefert man auf dem Platz.