Bereits als Spieler hatte der gebürtige Westfale eine zentrale Rolle auf dem Platz inne. Jürgen Sundermann feierte im Jahr 1960 seinen einzigen Länderspieleinsatz in jenem Stadion, in dem er sich 16 Jahre später als Trainer anschicken sollte, eines der erfolgreichsten Kapitel in der Vereinsgeschichte des VfB Stuttgart aufzuschlagen.
Die Voraussetzungen hierfür waren jedoch keineswegs einfach: Der Verein lag nach dem Abstieg 1975 und einem Jahr Zweitklassigkeit sportlich und finanziell am Boden. Die Hoffnung auf Besserung in dieser existentiell bedrohlichen Lage ruhte vor der Saison 1976/1977 fast ausschließlich auf Jürgen Sundermann. Er übertraf alle Erwartungen. Jürgen Sundermann leitete einen umfassenden Neubeginn ein. Als großer Motivator und akribischer Arbeiter impfte er der aus jungen Talenten sowie erfahrenen Spielern zusammengesetzten VfB-Mannschaft neues Leben und eine große Portion Optimismus ein. Diese übertrug sich schon bald auf die gesamte Anhängerschaft und führte am Saisonende schließlich zum für den Verein so ungemein wichtigen, zuvor jedoch kaum für möglich gehaltenen Wiederaufstieg in die Bundesliga. Dies war der Auftakt zu einer sportlich erfolgreichen Zeit. Unter Jürgen Sundermanns Ägide schwamm der VfB auf einer Welle der Euphorie und landete in den nächsten beiden Spielzeiten auf Rang vier und zwei der Bundesligatabelle.
Im weiteren Verlauf seiner Trainerkarriere nahm Jürgen Sundermann zwei weitere Male auf der Trainerbank des VfB Platz und kehrte schließlich ganz in seine Wahlheimat Stuttgart zurück. Bis fast zuletzt war Jürgen Sundermann seinem VfB als Scout, als Trainer der VfB-Traditionself, als Zuschauer beim Training und bei Heimspielen sowie als ebenso regelmäßiger wie gern gesehener Gast im Clubzentrum eng verbunden.
„Jürgen Sundermann hat für den VfB Stuttgart Großes geleistet und dabei stets Menschlichkeit und Optimismus miteinander vereint. Sein unerschütterlicher Glaube an den Erfolg und sein offenes Wesen machten den hierzulande gemeinhin als „Wundermann“ bezeichneten Fußballlehrer bereits zu Lebzeiten zu der Trainerlegende des VfB schlechthin. Er wird uns fehlen“, sagt der VfB-Präsident Claus Vogt. „Wir trauern mit seiner Witwe Monika und seinen Angehörigen.“
Mit Jürgen Sundermann hat der VfB eine seiner großen Persönlichkeiten verloren. Voller Dankbarkeit wird der VfB Stuttgart ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.