Der Bürgerverein der unteren Stadt Stuttgart beabsichtigte im Sommer des Jahres 1893 die "Belebung der Jugend und Volksspiele" - vorgesehen war dafür die im Stuttgarter Stadtteil Stöckach gelegene Eisbahn. Durch tatkräftige Hilfe des Mittelschullehrers Carl Kaufmann war es nun möglich, hier an zwei Nachmittagen in der Woche zu spielen. Das in Stuttgart damals noch völlig unbekannte Fußballspiel erfreute vor allem Jugendliche und junge Männer.
Dies bewog Carl Kaufmann schließlich dazu, ordentlich die Werbetrommel für die neue Sportart zu rühren. Somit fand sich – erst jüngst wiederendeckt – am 16. Juli 1893 ein Aufruf im Mittelteil des "Stuttgarter Neuen Tagblattes" abgedruckt. Das Inserat kam relativ schmucklos daher und befand sich inmitten eines großen Anzeigen-Wirrwarrs. Es lud alle "Freunde des Ballspiels im Freien" zum Fußball auf dem Stöckachplatz ein.
Von einer losen Spielgemeinschaft zum Verein
Der Aufruf hatte durchschlagenden Erfolg. Es entstand reger Zulauf und bei den Fußballspielern erwuchs sodann schnell der Wunsch, sich zu einem Verein zusammenzuschließen. Ein erster Versuch der noch losen Spielgemeinschaft vom Stöckach sah vor, sich als Sektion dem bereits seit 1890 bestehenden "Cannstatter Fussballclub" anzuschließen - doch dies wurde Anfang September in einer gemeinsamen Sitzung abgelehnt.
Stattdessen beschlossen die Fußballbegeisterten, zunächst klein und bescheiden zu beginnen. Daher entstand schließlich am 9. September 1893 der "Fussball-Verein Stuttgart" – der ältere der beiden Vorgängervereine des VfB, dessen Gründungsjahr noch heute das VfB-Wappen ziert. Die Gründung fand im Gasthaus „Zum Becher“ in der Kernerstraße 8 mit 20 Mitgliedern statt.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum 131. Geburtstag, lieber VfB Stuttgart!