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Club, 1. Januar 2025

„2025 ist das Jahr der großen Chance“

Demütig und ambitioniert gleichermaßen. Alexander Wehrle möchte die positive Entwicklung des VfB weiterhin Schritt für Schritt fortsetzen. Das betrifft mehrere Themen im Jahr 2025.

Viel Zeit nahm sich Alexander Wehrle rund um den Jahreswechsel. Sogar so viel, dass aus dem Gespräch mit ihm gleich zwei Teile entstanden. Nachdem der Vorstandsvorsitzende des VfB am gestrigen Dienstag die Entwicklung im Jahr 2024 einordnete, spricht er am heutigen Mittwoch, dem ersten Tag des neuen Jahres, über die Aufgaben in den bevorstehenden Monaten.

Herr Wehrle, im gestrigen Interview haben wir auf das Jahr 2024 zurückgeblickt, heute richtet sich der Fokus auf 2025. Ein Thema verbindet beides: Sie haben zuletzt die Zustände für Fans rund um das UEFA Champions League-Auswärtsspiel in Belgrad deutlich angesprochen. Wie ist der Stand der Aufarbeitung?

Alexander Wehrle: „Die UEFA hat schnell und gewissenhaft auf unsere schriftliche Äußerung reagiert. Inzwischen fand ein digitales Treffen mit Verantwortlichen der UEFA statt, in dem wir einzelne Punkte besprochen haben und diese in nächster Zeit nochmal intensivier aufgreifen werden. Als VfB treten wir für die Überzeugung ein, den Fußball in einem freizügigen Europa zu erleben. Insofern sollte jeder Club, der an einem europäischen Wettbewerb teilnimmt, gemeinsam mit den entsprechenden Organen dafür Sorge tragen, dass Fans der Gastmannschaft generell einen sicheren und respektvollen Aufenthalt erwarten dürfen. Inwiefern solche Faktoren gar im Zuge eines Lizenzierungsverfahrens für die Teilnahme an europäischen Wettbewerben berücksichtigt werden könnten, obliegt der UEFA.“

Aus sportlicher Sicht ist die Chance vorhanden, die Zwischenrunde zu erreichen. Welche Bedeutung hat ein mögliches Weiterkommen für die Entwicklung des Clubs?

Alexander Wehrle: „Natürlich wäre dies sensationell. Wir bekennen uns ehrgeizig zum maximalen sportlichen Erfolg. Mit den bevorstehenden Spielen in Bratislava und gegen Paris St.-Germain haben wir ein Weiterkommen in den eigenen Händen. Daher werden wir alles versuchen, diese beiden Partien erfolgreich zu gestalten. Und dennoch ist es mir wichtig, zu betonen, dass jedes Bundesliga-Spiel mindestens genauso bedeutend ist. Wir möchten erneut einen ambitionierten Platz in der Tabelle erreichen und parallel im DFB-Pokal möglichst weit kommen. Wir sind zu Beginn des Jahres 2025 in allen drei Wettbewerben wirklich gut vertreten. Das ist eine hervorragende Ausgangslage, die uns zu Saisonbeginn sicherlich nicht so viele Menschen zugetraut hätten. Daher bleiben wir demütig und ambitioniert gleichermaßen.“

Alexander Wehrle:

Wir wählen den Weg, organisch zu wachsen und machen daher nichts Verrücktes.

Wie herausfordernd ist es für ambitionierte Vereine wie den VfB Stuttgart, den Abstand zu sehr regelmäßig europäisch vertretenen Teams in der Bundesliga zu verringern?

Alexander Wehrle: „Es ist kein Geheimnis, dass einige Vereine durch ihr Abschneiden in den vergangenen Jahren oder auch Jahrzehnten einen finanziellen Vorsprung herausgearbeitet haben. Wir wählen den Weg, organisch zu wachsen und machen daher nichts Verrücktes. Je häufiger und erfolgreicher die europäische Teilnahme gelingt, desto schneller lässt sich manche Lücke schließen. Darüber hinaus bin ich überzeugt, dass die Kombination mit unseren Fans und dem Umfeld auf der einen Seite sowie einem guten Management, kluger Kaderpolitik und engagierter Nachwuchsarbeit auf der anderen Seite viel Potenzial besitzt, um zielstrebig voranzukommen. Daran arbeiten wir Schritt für Schritt – und diese organische Entwicklung ist dem Schwaben meiner Meinung nach näher und wichtiger als anderswo. Daher passt der eingeschlagene Weg gut zu uns.“

Zu diesem Weg gehörte auch die Modernisierung der MHP Arena, die seit der Fußball-Europameisterschaft 2024 immer mehr Zulauf auch abseits des Sports erfährt. Welche Möglichkeiten bietet das dem VfB?

Alexander Wehrle: „Für den VfB ist es unabdingbar, Einnahmenpotenziale zu entwickeln, die ein Stück weit unabhängig vom sportlichen Erfolg sind. Das trägt dazu bei, weitere Substanz zu bilden. Als wir mit Blick auf die Heim-EM 2024 entschieden haben, die MHP Arena zu modernisieren, war das eine mutige Entscheidung, da damit natürlich auch Investitionen einher gehen. Unser Plan, dadurch signifikante Mehreinnahmen zu generieren, funktioniert: Wir haben 8.000 Quadratmeter zusätzliche Vermarktungsfläche geschaffen. Somit können wir beispielsweise Kongresse, Konzerte und Drittveranstaltungen durchführen. Wir haben eine weitere Einnahmequelle aufgebaut, um insgesamt wachsen zu können. Das hilft uns auf dem eben beschriebenen Weg. Zusätzlich ist unsere MHP Arena tagtäglich zentrale Stätte für Begegnungen, Business und viele Innovationsthemen.“

2024: Ein Jahr in Bildern

Wenn die Infrastruktur die Hardware darstellt, dann machen die Mitarbeitenden die Software aus. Wie soll sich der VfB als Organisation im Jahr 2025 weiterentwickeln?

Alexander Wehrle: „Wir leben im Land der Tüftler und Entwickler, sind der größte Sportverein Baden-Württembergs. Natürlich möchten wir daher in unserer Organisation innovativ denken und modern aufgestellt sein, um die nächsten Herausforderungen zu gestalten. Dabei spielt eine Rolle, dass wir uns bei gewissen Themen noch stärker über das Know-how unserer Partner vernetzen möchten. Wichtig ist, dass dies in Verbindung mit unseren Werten geschieht, für die wir stehen. Nicht nur mit der VfB-Stiftung ‚Brustring der Herzen‘ werden wir 2025 erneut Akzente in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz, Bildung und Soziales sowie Gesundheit und Sport setzen. Als gesamte VfB-Familie sind wir Botschafter unserer Region und unseres Clubs.“

Ein weiteres Ziel besteht darin, den VfB noch stärker in Stadtgesellschaft und Umland zu verankern. Auf welchem Weg sehen Sie den VfB hierbei?

Alexander Wehrle: „Bereits nach der Coronavirus-Pandemie haben wir betont, wieder stärker bei den Menschen sein zu wollen. Der VfB begeistert seit 1893, weil sich die Menschen für ihn interessieren. Zu dieser Begeisterung gehört auch Nähe. Daher möchten wir bei verschiedenen Aktivitäten dabei sein, die für Stadtgesellschaft und Umland eine hohe Relevanz haben: ‚jazzopen‘, Weindorf, Cannstatter Volksfest, Christopher Street Day, Weihnachtsmarkt und zum ersten Mal unser eigenes Weihnachtskonzert in der MHP Arena waren 2024 Ecksteine einer tollen Entwicklung. Mir ist wichtig, dass wir dies fortsetzen. Auch überlegen wir, wie wir wieder mehr Besuche bei unseren offiziellen Fanclubs realisieren können. Und wir halten an öffentlichen Trainingseinheiten fest – wie etwa direkt am 2. Januar 2025 bei der ersten Einheit des neuen Jahres, die noch dazu in den Schulferien liegt. Wir möchten anfassbar, nahbar und einfach sympathisch sein.“

Große Frage zum Abschluss: Wann sind Sie als Vorstandsvorsitzender mit dem Jahr 2025 zufrieden?

Alexander Wehrle: „Ich bin zufrieden, wenn wir unsere sportlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ziele als ambitionierter Bundesligist erreicht haben. Gemeinsam haben wir uns durch die Erfolge 2024 sehr viel erarbeitet, weshalb 2025 das Jahr der großen Chance für den VfB ist.“

Besondere Zeiten für den VfB

Viel hat der VfB in den zurückliegenden Monaten erlebt, viel möchte er auch in Zukunft schaffen. Rund um den Jahreswechsel spricht Alexander Wehrle in einem zweiteiligen Interview über diese außergewöhnliche Zeit. Der Vorstandsvorsitzende blickt im ersten Part (31. Dezember 2024) auf das vergangene Jahr zurück und erklärt im zweiten Teil, worauf es 2025 ankommt.