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Club, 10. Januar 2024

Erinnerungen an Franz Beckenbauer

Die Fußballwelt verneigt sich vor dem Kaiser. So auch die VfB-Legenden Hansi Müller, Cacau, Guido Buchwald und Karlheinz Förster, die an das generationsübergreifende Idol zurückdenken.

Die Nachricht vom Tod Franz Beckenbauers, die sich am vergangenen Montagabend verbreitete, ließ die Fußballwelt innehalten. Die Trauer um den sicherlich besten Libero in der Geschichte des Fußballs ist groß. VfB-Legenden blicken zurück auf gemeinsame Momente und erinnern sich.

Guido Buchwald:

Franz Beckenbauer machte uns 1990 zum Weltmeister und aus 22 unterschiedlichen Charakteren 22 Freunde. Deutschland verliert den größten Fußballer aller Zeiten und ich einen väterlichen Freund. Danke für alles, Franz.

Im Jahr 1990 führte Franz Beckenbauer die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als Teamchef zum dritten Weltmeister-Titel. Als Stammkraft mit dabei war unter anderem VfB-Ehrenspielführer Guido Buchwald. „Die Nachricht seines Todes macht mich sehr traurig“, gibt Buchwald preis. „Der ‚Kaiser‘ wird immer die große Persönlichkeit im deutschen Fußball bleiben. Er machte uns 1990 zum Weltmeister und aus 22 unterschiedlichen Charakteren 22 Freunde. Deutschland verliert den größten Fußballer aller Zeiten und ich einen väterlichen Freund. Danke für alles, Franz.“ Das Endspiel des WM-Triumphs vor 34 Jahren war zugleich die Geburtsstunde Guido Buchwalds als „Diego“. Der Abwehrspieler hatte im Finale die anspruchsvolle Aufgabe, Argentinien-Star Diego Maradona im Zaum zu halten und seine Torgefahr zu verhindern. Mit Bravour gelang es der VfB-Legende, Maradona gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen und mit einer exzellenten Defensivarbeit ein Gegentor der Argentinier zu verhindern. Das Spiel endete 1:0 und markierte zugleich den zweiten Weltmeisterschaftstitel für Franz Beckenbauer – einen als Spieler und einen als Trainer.

Hansi Müller traf erstmals am 19. September 1978 auf Franz Beckenbauer, der zu der Zeit bei Cosmos New York unter Vertrag stand. Der VfB Stuttgart empfing den US-amerikanischen Verein zu einem Freundschaftsspiel, und gewann 6:1. Sein Bundesliga-Comeback gab der Kaiser zwei Jahre später im Trikot des Hamburger SV. Zum Bundesligaduell zu Gast in Bad Cannstatt wurde der inzwischen 35 Jahre alte Rückkehrer zur zweiten Spielhälfte eingewechselt. Besonders kurios: Als der Unparteiische Günter Linn die Partie wieder anpfiff, fehlte Franz Beckenbauer. Eine Minute lang spielten die Hamburger zu zehnt, ehe der Libero erschien und den Platz betrat. Ein weiteres Aufeinandertreffen folgte im März 1982 im Rahmen des Bundesliga-Auswärtsspiels in Hamburg. „Franz war ein ganz, ganz großer Fußballer und ein wunderbarer Mensch. Authentisch, humorvoll, genial und volksnah. Ich bin stolz und dankbar, dass ich mit ihm viele schöne Momente haben durfte“, sagt Hansi Müller zu den Erinnerungen.

Karlheinz Förster:

Seine Aura, dass er für jeden Spieler im Kader ein Vorbild war, war sein größtes Gut als Trainer. Jeder akzeptierte seine Entscheidungen. Er war immer sehr entspannt und umgänglich – und trotz seines Status’ als Lichtgestalt des deutschen Fußballs nie arrogant, überheblich oder abweisend.

Einer, der Franz Beckenbauer als Spieler und als Trainer kennenlernen durfte, ist Karlheinz Förster. Der ehemalige Bundesligaprofi lief als Kontrahent Beckenbauers auf und wurde in der Nationalmannschaft vom einstigen Libero trainiert. „Auch wenn wir einen Altersunterschied von 13 Jahren haben, traf ich noch auf dem Feld auf Franz“, erinnert sich Karlheinz Förster, der sich ebenfalls zu Beckenbauers Zeit beim Hamburger SV mit ihm messen durfte. „Als Jugendlicher war Franz mein Vorbild, als 14- oder 15-Jähriger wollte ich so werden wie er“, blickt die VfB-Legende zurück. Nach der Karriere begegneten sich die beiden zudem für eine Auswahl an Nationalspielern als Mitspieler auf dem Feld. „Das war ein wirklich toller Moment!“ Von 1984 bis 1986 wurde Karlheinz Förster dann von Franz Beckenbauer als Teamchef der Nationalmannschaft trainiert und wurde gemeinsam mit ihm vor 38 Jahren Vize-Weltmeister. „Seine Aura, dass er für jeden Spieler im Kader ein Vorbild war, war sein größtes Gut als Trainer. Jeder akzeptierte seine Entscheidungen. Er war immer sehr entspannt und umgänglich – und trotz seines Status’ als Lichtgestalt des deutschen Fußballs nie arrogant, überheblich oder abweisend“, schwärmt Karlheinz Förster.

Auch VfB-Markenbotschafter Cacau verneigt sich vor dem Kaiser. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, bei der Cacau mit dem deutschen Nationalteam das Spiel um Platz drei gegen Uruguay gewonnen hatte, lernte er Franz Beckenbauer kennen. Von 1998 bis 2010 war Beckenbauer als einer der DFB-Vizepräsidenten Teil des DFB-Präsidiums. „Franz Beckenbauer war der größte Spieler im deutschen Fußball. Mit seiner Klasse hat er viele auf und neben dem Platz beeinflusst und Deutschland in der ganzen Welt vertreten. Er wird uns fehlen.“