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Club, 31. Dezember 2024

„Im Jahr 2024 für Freude gesorgt“

Vizemeisterschaft und UEFA Champions League, Aufstiege und mehr als 100.000 Mitglieder. Alexander Wehrle spricht über ein besonders erfolgreiches Jahr 2024 – und ordnet die Entwicklung des VfB in den vergangenen Monaten ein.

Viel Zeit nahm sich Alexander Wehrle zum Jahresende. Sogar so viel, dass aus dem Gespräch mit ihm gleich zwei Teile entstanden. Am heutigen Dienstag, dem letzten Tag des Jahres, blickt der Vorstandsvorsitzende des VfB auf 2024 zurück, ehe am morgigen Mittwoch ein Ausblick auf die bevorstehenden Monate und Themen folgt.

Herr Wehrle, das Jahr 2024 war für den VfB ein „Jahr der Rekorde“: Punkte, Mitglieder, Umsatz, Trikotnachfrage sowie Transfereinnahmen und Transferausgaben – überall gelangen neue Höchstmarken. Haben Sie eigentlich einen „Lieblingsrekord“?

Alexander Wehrle: „Es hängt vieles eng miteinander zusammen. Die herausragende Spielzeit 2023/2024 hat mit 73 Punkten nicht nur die Vizemeisterschaft erbracht, sondern einen Aufbruch auf ganz vielen Ebenen bewirkt. Die Auftritte unserer Mannschaft haben die Menschen begeistert und mitgerissen, wir haben bei unseren Fans für Freude gesorgt und wiederum eine unglaubliche Unterstützung zurückbekommen. Das ist etwas Außergewöhnliches. Fernab von Rekorden bleibt mir fest in Erinnerung, wie Madrid anlässlich unseres ersten Champions-League-Spiels seit 14 Jahren in weiß-roter Hand war – einfach phänomenal. Gemeinsam haben wir es geschafft, dass der VfB wieder stark ist. Die durchbrochene Marke von mehr als 100.000 Mitgliedern drückt gut aus, wie groß und fest die emotionale Verbundenheit mit dem VfB ist.“

Erstmals in seiner 131-jährigen Geschichte hat der VfB bis zu sechs deutsche Nationalspieler gestellt. Was sagt das über die Bedeutung des Clubs aus?

Alexander Wehrle: „Die Leistung des VfB wird anerkannt und gewürdigt – nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch international. Insgesamt haben wir zuletzt bis zu zwölf Spieler für ihre jeweilige A-Nationalmannschaft abstellen dürfen. Wir können mit dieser Qualität sehr zufrieden sein.“

Viel fokussiert sich logischerweise auf die Lizenzmannschaft. Was bedeuten in diesem Zusammenhang die Erfolge von der U21 und den Frauen?

Alexander Wehrle: „Das sind auch zwei großartige Leistungen. Für die strategische Ausrichtung des Clubs war es enorm wichtig, dass unserer U21 im Sommer der Aufstieg in die 3. Liga gelang. Unsere Talente, die momentan selbst in der UEFA Youth League für Furore sorgen, können auf hohem Niveau den nächsten Schritt machen, gleichzeitig hilft diese Liga bei der konzeptionellen Kaderplanung. Es ist eines unserer Ziele, junge Spieler über die U21 an den Lizenzkader heranzuführen – und natürlich profitieren die Jungs davon, wenn sie auswärts in Dresden, Bielefeld oder Rostock vor mehr als 20.000 Fans bestehen müssen. Der Erfolg unserer Frauen wiederum verdeutlicht unsere Ambition, den Frauenfußball beim VfB zu stärken, auszubauen und perspektivisch in die Bundesliga zu führen. Dass das Team als Aufsteiger nun auch die Tabelle der Regionalliga Süd anführt, ist hervorragend. Insgesamt sehe ich uns im sportlichen Bereich, den Fabian Wohlgemuth verantwortet, sehr gut aufgestellt, um die gegenwärtigen Erfolge nachhaltig nutzen und uns kontinuierlich weiterentwickeln zu können.“

Alexander Wehrle:

Grundsätzlich wissen wir, wo wir herkommen und tun gut daran, demütig zu bleiben.

Wir haben bislang viel über das gesprochen, das erreicht wurde. Gibt es auch etwas, dass in diesem fantastischen Jahr 2024 fehlt oder schmerzt?

Alexander Wehrle: (überlegt lange) „Grundsätzlich wissen wir, wo wir herkommen und tun gut daran, demütig zu bleiben. Wir sind in den vergangenen zehn Jahren zweimal abgestiegen. Aber ja, es gibt tatsächlich einen Moment, den ich mir anders gewünscht hätte: das DFB-Pokal-Viertelfinale im Februar bei Bayern Leverkusen. Es war ein hochklassiges, mitreißendes Spiel, das viele Experten gar als mögliches Finale betrachtet hatten, und das wir leider auf unglückliche Weise mit 2:3 in der Nachspielzeit verloren haben. Eine Reise nach Berlin wäre für viele Fans des VfB ein Geschenk. Das kann ein Ansporn sein, weiterhin nicht zu träumen, sondern mit guter Arbeit, einen Schritt nach dem nächsten machen zu wollen.“

Im Zuge des Wachstums wird häufig das Weltmarkenbündnis genannt. Inwiefern stellt dies einen Katalysator für die wirtschaftliche Entwicklung dar?

Alexander Wehrle: „Unsere Überlegungen haben bereits im Sommer 2023 begonnen. Wir haben den Prozess eng mit der DFL abgestimmt. Entstanden ist eine in Europa einmalige Erfolgsgeschichte: Mit Mercedes-Benz sowie Porsche und MHP verzichten zwei Weltmarken aus Württemberg auf ihre Branchenexklusivität und engagieren sich stattdessen gemeinsam und mit voller Überzeugung beim VfB. Das hilft enorm, unser wirtschaftliches Fundament zu bilden. Wir möchten sportlich ambitioniert bleiben und den VfB auch infrastrukturell voranbringen, ohne dabei die wirtschaftliche Existenz des Clubs zu gefährden. Das Weltmarkenbündnis erweitert unseren diesbezüglichen Handlungsspielraum und leistet zudem eine große Signalwirkung für weitere Partner.“

2024: Ein Jahr in Bildern

Was ist darunter konkret zu verstehen?

Alexander Wehrle: „Wir haben unterstützt durch diese Sogwirkung unter anderem sehr namhafte Partner aus unserer Wirtschafts- und Innovationsregion hinzugewinnen können. Die Landesbank Baden-Württemberg wird nächste Saison als Hauptsponsor fungieren und engagiert sich schon jetzt als verlässlicher Unterstützer im Nachwuchs. Die Unternehmen der Schwarz Gruppe überragen mit ihrem Umsatz zahlreiche DAX-Konzerne und sind seit August als starker Partner beim VfB dabei. Gleichzeitig stärken wir die Bindung mit vielen bestehenden Partnern, die eine große Treue zum VfB mitbringen. Das Team um Rouven Kasper leistet hierbei tolle Arbeit.“

Diese Tatkraft lässt sich auch auf den gesamten VfB als Organisation beziehen. Wie nehmen Sie den Einsatz im VfB wahr?

Alexander Wehrle: „Sehr positiv, das Engagement der Mitarbeitenden ist herausragend. Gefühlt blieb im Jahr 2024 kaum Zeit, mal durchzuatmen, weil wir unter anderem auch in der Sommerpause mit der Fußball-Europameisterschaft und unserer Japan-Tour zwei Großprojekte erfolgreich umgesetzt haben. Aber zum Jahresende steht die Gewissheit, dass sich der Einsatz gelohnt hat.“

Zum Abschluss eine persönliche Frage: Mit Ihrer Hochzeit haben Sie im Jahr 2024 auch privat ein Highlight erlebt. Wie finden Sie zwischen all den Themen und der Weiterentwicklung des VfB mal Zeit, abzuschalten?

Alexander Wehrle: „Tatsächlich sammle ich am besten neue Kräfte, wenn ich Zeit mit der Familie verbringen kann. Wie etwa an Weihnachten. Und natürlich genieße ich auch die kurze Auszeit im Urlaub – zwar wirklich kurz, aber dann sehr intensiv. Telefonate gehören bei meinem Job auch in dieser Phase dazu, aber trotzdem komme ich auf andere, erfrischende Gedanken, die mir anschließend wiederum beim VfB helfen.“

Besondere Zeiten für den VfB

Viel hat der VfB in den zurückliegenden Monaten erlebt, viel möchte er auch in Zukunft schaffen. Rund um den Jahreswechsel spricht Alexander Wehrle in einem zweiteiligen Interview über diese außergewöhnliche Zeit. Der Vorstandsvorsitzende blickt im ersten Part auf das Jahr 2024 zurück und erklärt im zweiten Teil (1. Januar 2025), worauf es im neuen Jahr ankommt.