An sein erstes Spiel im Stadion erinnert er sich noch genau. August im Jahr 2011, Bundesliga, erster Spieltag. Der VfB Stuttgart empfängt Schalke 04 – und Karel Pivonka, damals gerade im Urlaub hierzulande, ist plötzlich mittendrin. „Es war eine beeindruckende Atmosphäre, die Fanszene hatte aufgerufen, dass möglichst viele Zuschauer in Weiß kommen“, erzählt er: „Das Spiel war auch klasse, der VfB gewann 3:0.“ Es trafen Cacau, Martin Harnik und Shinji Okazaki. Am Saisonende reichte es für Tabellenplatz sechs.
Für Pivonka war es der Beginn einer ganz großen Liebe. Der Fußballfan aus der Tschechischen Republik ist inzwischen VfB-Mitglied. „Stuttgart international!“ gilt für ihn nahezu täglich. Aus dem Nachbarland verfolgt er, wie es bei den Jungs aus Cannstatt läuft. „Zwei- bis dreimal im Jahr schaffe ich es auch, im Stadion live dabei zu sein“, sagt der 37-Jährige, dessen Sohn ebenfalls fest zum VfB hält. Pivonka lebt im tschechischen Domazlice, nicht weit weg von der gemeinsamen Grenze und dem Bayerischen Wald. Mit dem Auto zur MHP Arena sind’s etwa viereinhalb Stunden Fahrtzeit.
Sparta Prag gilt als „der FC Bayern der Tschechischen Republik“
Dass der VfB am Dienstagabend (18.45 Uhr, live im VfB-Radio und VfB-Liveticker) in der UEFA Champions League auf eine Mannschaft aus der Tschechischen Republik trifft, ist für ihn etwas ganz Besonderes. „Sparta Prag ist der größte Verein in meinem Heimatland, er hat auch die größte Anhängerschaft“, sagt Pivonka: „Jede Saison wird von Sparta erwartet, dass sie die Meisterschaft gewinnen. Das ist quasi der FC Bayern der Tschechischen Republik.“ Mit 14 Titeln ist der Verein ebenfalls Rekordsieger der nationalen Liga.
Der Vergleich zur Bundesliga bietet sich an. „Sie wird in der Tschechischen Republik verfolgt und gilt als eine der hochwertigsten Ligen der Welt“, sagt Pivonka. Sieben Tschechen stehen derzeit bei insgesamt drei verschiedenen Bundesligisten (Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und TSG Hoffenheim) unter Vertrag. „Leider hat der VfB derzeit keinen tschechischen Spieler im Kader, daher berichten die Medien in der Tschechischen Republik momentan etwas stärker über die anderen Vereine“, sagt Pivonka.
Spiel zu Hause mit Sohn und Freunden schauen
Die bevorstehende Begegnung in der UEFA Champions League ist auch so sehr präsent. Sparta Prag gewann am ersten Spieltag 3:0 gegen Salzburg. Für Pivonka war das definitiv kein Zufall: „Sparta hat eine gute und gefährliche Mannschaft, die immer kämpft. Das wird auch für den VfB schwer.“ Pivonka wird diesmal von zu Hause aus die Daumen drücken – gemeinsam mit seinem Sohn und ein paar Freunden schaut er das Spiel im Fernsehen.