Jedes VfB-Heimspiel mit 60.000 Zuschauern im neuen Rund der MHP Arena hinterlässt seine Spuren: Sowohl im C02-Fußabdruck der Sportstätte als auch für alle sichtbar in Form von Abfall in und um die Arena. Nicht erkennbar für Besucher sind indes die benötigten Ressourcen in puncto Energie und Wasser. Eine der Hauptzielvorgaben für die Modernisierung der MHP Arena lautet deshalb, den Umbau selbst wie auch den zukünftigen Betrieb spürbar nachhaltiger als bislang zu gestalten. Und die Wege zur Erreichung dieses Ziels waren und sind höchst unterschiedlich. Wir geben einen Überblick:
Nachhaltiger Umbau mit vielen Facetten
Das Bauen im Bestand, sprich die Modernisierung vorhandener Gebäude, ist stets nachhaltiger als Neubauten, speziell im Hinblick auf den Einsatz von Baumaterialien, die Flächenversiegelung und den Eingriff in die Landschaft. Um den nachhaltigen Effekt weiter zu verstärken, setzte man bei der Realisierung der aktuellen Umbauphase neben der gezielten Entsiegelung von Außenflächen auf ein umfangreiches Recycling der Baustoffe. Ein wesentlicher Teil des Rohbaus wurde erhalten, lediglich der bestehende Unterrang musste abgebrochen werden, hierbei konnten 90 % des verbauten Betons in direkter Nähe zur Arena wiederaufbereitet und neu verbaut werden. Insgesamt wurden beim Neubau der Haupttribüne 14.500 Kubikmeter Beton verbaut. Der Recycling-Beton, in dem das abgetragene und wiederverwertete Material verbaut wurde, nahm etwa 10.000 Kubikmeter dieser Menge ein. Durch die zusätzliche Nutzung von Co2-reduziertem Beton wurden darüber hinaus rund 800 Tonnen CO2 eingespart. „Beton gilt als Klimakiller Nummer eins, oft nehmen Rohbaukosten 30 bis 40 Prozent der gesamten Baukosten ein. Daher ist die Arbeit am Bestand das Nachhaltigste, was wir hier am Stadion machen können“, sagt Eberhard Becker von asp Architekten.
Darüber hinaus wurden wiederverwertbare Komponenten der alten Tribüne über ein Spezialunternehmen fachgerecht ausgebaut und nach dem „Urban Mining“-Prinzip weiterverkauft. Somit erhielten die im Neubau nicht weiternutzbaren Teile der Inneneinrichtung wie beispielsweise Türen, Fenster sowie Sanitäranlagen an anderen Orten ein zweites Leben. Dies trifft auch auf tausende der ausgebauten Sitzschalen zu, für die speziell die VfB-Fans unzählige Weiternutzungsmöglichkeiten im privaten Bereich fanden. Einen besonderen Platz innerhalb der neuen Haupttribüne erhielt hingegen eines der ikonischen „Bullaugen“, jener großen runden Außenfenster der alten Arena-Fassade. Es wurde als Blickfang in die neugestaltete Players Lounge der MHP Arena eingebaut. „Wir haben hier einen Meilenstein gesetzt. Das alles ist die Zukunft des Bauens“, sagt Eberhard Becker zur nachhaltigen Ausrichtung des Bauprojekts.
Die komplette Arena-Beleuchtung, inklusive des neuen Flutlichts, wurde auf energieeffiziente LED-Technik umgerüstet. Ein energieeffizienteres Beschallungssystem wurde ebenso installiert. Nach der EURO entsteht auf den Sicheln des oberen Druckrings der Dachkonstruktion eine Photovoltaik-Anlage mit 300 kW-Peak und einer Größe von 1.650 m2 – diese liefert den Strom für den Eigenverbrauch der Arena an Nicht-Spieltagen und deckt insgesamt zehn Prozent des Gesamt-Stromverbrauchs ab. Ein weiterer Aufbau von Photovoltaikflächen um die Arena ist perspektivisch angedacht.
Bisher asphaltierte Flächen wurden im Zuge des Umbaus entsiegelt und wurden teilweise mit Sickerpflaster ausgeführt. Somit kann mehr Regenwasser versickern und belastet nicht die Abwasserkanäle und Kläranlagen.
Die neue Großküche lässt erstmalig die Herstellung von frischen Speisen zu. In Kombination mit der Verwendung regional erzeugter Lebensmittel wird der CO2-Fußabdruck des Stadionbetriebs weiter verkleinert.
Der VfB wirbt seit geraumer Zeit für eine klimafreundliche An- und Abreise der Stadionbesucher und unterstützt diese auch mit gezielten Maßnahmen und Angeboten. Die aktuell laufende Bundesliga-Saison wird aller Voraussicht nach die erste werden, in der rund zwei Drittel der VfB-Fans mit dem öffentlichen Nah-, Regional- oder Fernverkehr, mit Elektro- oder Hybridfahrzeugen, per Fahrrad oder zu Fuß zu den Heimspielen kommen. „Wir führen viermal pro Saison entsprechende Umfragen unter den VfB-Fans in der Arena durch. Dabei zeichnet sich schon jetzt klar ab, dass in dieser Spielzeit nochmals sechs Prozent mehr VfB-Fans regelmäßig klimafreundliche Fortbewegungsmittel nutzen. Das Erreichen der Marke von über 63 Prozent klimafreundlicher Anreise wird ein Meilenstein für unsere Nachhaltigkeitsarbeit und den C02-Fußabdruck des VfB. Unsere Fans können stolz sein auf den von ihnen geleisteten extrem wichtigen Beitrag“, sagt Steffen Lindenmaier, Senior Manager Nachhaltigkeit.