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Karlheinz Förster und sein Bruder Bernd bei der EM 1984
Sonstiges, 8. Juni 2024

Weiß-rote EM-Erinnerungen: Karlheinz Förster – EM 1984

In sechs Tagen beginnt die EM in Deutschland – und dann sind wie in der Vergangenheit auch wieder mehrere VfB-Profis am Ball. Bis zum ersten Anpfiff schwelgen wir in unserer Serie nun täglich mit ehemaligen VfB- und Nationalspielern in Erinnerungen und blicken auf vergangene Turniere zurück. Heute berichtet Karlheinz Förster von der Endrunde 1984.

Hallo Karlheinz, im Jahr 1980 wurdest du mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister. Vier Jahre später ging es für euch als Titelverteidiger nach Frankreich. Welche Erinnerungen hast du an die EM 1984?

Karlheinz Förster: „Wir hatten wie bei den Turnieren davor und danach eine sehr gute Mannschaft beisammen. Allerdings war schon die Vorbereitung auf die Endrunde 1984 sehr schwierig, weil unser damaliger Bundestrainer Jupp Derwall medial viel einstecken musste. Dass wir bereits in der Vorrunde ausgeschieden sind, war enttäuschend. Ich bin der Meinung, dass wir mit der Mannschaft viel mehr hätten erreichen können – auch bei den Weltmeisterschaften 1982 und 1986, bei denen wir jeweils im Endspiel unterlagen.“

Zumal ihr denkbar knapp und auf dramatische Weise ausgeschieden seid.

Karlheinz Förster: „Nach einem 0:0 zum Auftakt gegen Portugal und einem 2:1-Sieg gegen Rumänien hat uns im letzten Gruppenspiel ein Kopfballtor der Spanier in der Nachspielzeit aus dem Turnier geworfen – und das, obwohl wir in dem Spiel vorher drei- oder viermal die Latte getroffen hatten. Leider ist beim Turnier aus meiner Sicht nicht jeder Spieler unserer Mannschaft an seine Leistungsgrenze gegangen.“

Welche Rolle hattest du im DFB-Team?

Karlheinz Förster: „Ich war sowohl in der DFB-Elf als auch beim VfB Stammspieler und habe immer gespielt, wenn ich gesund war, so auch bei der Europameisterschaft 1984. 1980, als wir vor dem letzten Gruppenspiel schon für das Finale qualifiziert waren, hat Jupp Derwall den einen oder anderen Spieler draußen gelassen. Ich habe aber zu ihm gesagt, dass ich spielen will und habe es auch getan. Für mich war immer klar: Ich will alles geben, um weiter voranzukommen.“

Welchen Stellenwert hat diese EM-Teilnahme in deiner Karriere?

Karlheinz Förster: „Auch wenn wir das Turnier im Jahr 1984 nicht wie vier Jahre zuvor gewinnen konnten, blicke ich mit großem Stolz darauf zurück. Es ist immer etwas Besonderes, für die DFB-Elf aufzulaufen. Ich war immer top vorbereitet und konzentriert auf das Spiel und meine Gegenspieler, denn genau so sollte man ein Turnier angehen.“

Was erhoffst du dir von der anstehenden Heim-EM?

Karlheinz Förster: „Bis vor kurzem – insbesondere nach den beiden Spielen gegen die Türkei und Österreich – habe ich gesagt, dass es ganz schwer wird. Allerdings sind seitdem einige gute und richtige Entscheidungen vom Trainerteam getroffen worden. Dazu gehört auch die Nominierung von mehreren VfB-Spielern, die eine herausragende Saison gespielt haben. Die Veränderungen am Kader haben der Mannschaft gutgetan. Daher bin ich mittlerweile sehr positiv eingestellt. Man braucht immer das notwendige Quäntchen Glück, aber wir haben den Heimvorteil auf unserer Seite und können um den Titel spielen.“

Wirst du Spiele der Europameisterschaft live im Stadion verfolgen?

Karlheinz Förster: „Der DFB hat die Europameistermannschaft von 1980 zum Spiel der deutschen Mannschaft gegen Ungarn eingeladen. Ich werde also beim Gruppenspiel in Stuttgart live vor Ort sein.

Karlheinz Förster (*25. Juli 1958 in Mosbach) galt während seiner aktiven Karriere als einer der besten Abwehrspieler der Welt. Für den VfB lief er in 365 Pflichtspielen auf, erzielte 28 Tore, gewann als Jungprofi die Zweitligameisterschaft 1976/1977 sowie später die Deutsche Meisterschaft in der Saison 1983/1984. Mit Olympique Marseille wurde Karlheinz Förster 1989 und 1990 jeweils Doublesieger in Frankreich. Im Trikot der Nationalmannschaft bestritt der Verteidiger insgesamt 81 Spiele. Er wurde 1980 Europameister und 1982 sowie 1986 Vizeweltmeister. 1982 wurde Karlheinz Förster zum Fußballer des Jahres gewählt. Heute ist er als Berater von Jugendspielern tätig.