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Sonstiges, 12. Juni 2024

Weiß-rote EM-Erinnerungen: Kevin Kuranyi – EM 2004

In zwei Tagen beginnt die EM in Deutschland – und dann sind wie in der Vergangenheit auch wieder mehrere VfB-Profis am Ball. Bis zum ersten Anpfiff schwelgen wir in unserer Serie täglich mit ehemaligen VfB- und Nationalspielern in Erinnerungen und blicken auf vergangene Turniere zurück. Diesmal lässt Kevin Kuranyi die EM 2004 Revue passieren.

Hallo Kevin, die EM 2004 in Portugal war dein erstes großes Turnier mit der deutschen Nationalmannschaft. Wie war dieses Erlebnis für dich?

Kevin Kuranyi: „Natürlich habe ich schönere Erinnerungen an die EM 2008, als wir bis ins Finale gekommen sind und ein tolles Turnier gespielt haben. Die Europameisterschaft 2004 war dagegen grundsätzlich zum Vergessen, wir sind in der Vorrunde ausgeschieden. Für mich persönlich war es aber eine gute Erfahrung, da ich Stammspieler war und viel auf diesem hohen Niveau spielen konnte.“

Du warst einer der Jüngsten im Team. Wie genau sah deine Rolle aus?

Kevin Kuranyi: „Ich war der alleinige Stürmer in der Stammformation und habe alle drei Spiele bestritten. Unser Sturm war mit Spielern wie Miroslav Klose, Fredi Bobic oder dem jungen Lukas Podolski stark besetzt. Dass ich mich durchsetzen konnte, war besonders für mich und eine Erfahrung fürs Leben.“

Wie hast du die Spiele damals erlebt?

Kevin Kuranyi: „Wir konnten mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein. Wir haben gekämpft und sind viel gelaufen, alles andere hat aber noch nicht so richtig geklappt. Das lag an dem damaligen Umbruch in der Mannschaft. Viele ältere Spieler waren nicht mehr mit dabei, dafür kamen einige jüngere wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder auch ich nach. Diese neue Mischung hat Zeit gebraucht, um sich zu etablieren.“

Welchen Stellenwert hat die EM-Teilnahme in deiner Karriere?

Kevin Kuranyi: „Wie erwähnt, war es für mich sehr besonders, mich gegen starke Konkurrenz durchgesetzt zu haben. Dadurch bin ich auch sehr selbstbewusst in die nächste Saison beim VfB gegangen. Von Spielern wie Oliver Kahn, Michael Ballack, Bernd Schneider oder Christian Wörns, die einen starken Charakter haben und immer ihre Meinung gesagt haben, konnte ich mir viel abschauen.“

Was erhoffst du dir von der anstehenden Heim-EM?

Kevin Kuranyi: „Die VfB-Spieler, aber auch die Leverkusener und die Spieler von Real Madrid haben eine erfolgreiche Saison hinter sich. Ich hoffe, dass diese Jungs ihre Möglichkeiten bekommen und denke, dass sie ein großer Teil der Mannschaft sein werden. Mit dieser Euphorie vom Verein im Rücken können sie ein gutes Turnier spielen. Der Bundestrainer weiß genau, was er braucht, um eine gute Mannschaft zu formen. Deutschland war schon immer eine Turniermannschaft und ich hoffe nach den letzten Turnieren auf eine erfolgreiche Heim-EM. Mein Tipp ist, dass Deutschland ins Finale kommt und Europameister wird. Ich freue mich schon darauf, das eine oder andere Spiel in Stuttgart sehen zu können.“

Kevin Kuranyi (*2.3.1982) hat in seiner Karriere 132 Pflichtspiele für den VfB (57 Tore) und 35 für den VfB II (zehn Tore) absolviert. Das Eigengewächs wurde 1999 mit der U17 Deutscher Meister sowie 2001 mit der U19 DFB-Pokalsieger der Junioren. Anschließend war er einer der Jungen Wilden, die mit dem VfB bis in die Champions League stürmten. Nach dem Abschied vom VfB 2005 war der Mittelstürmer noch für den FC Schalke 04, Dynamo Moskau und die TSG Hoffenheim aktiv, ehe er 2016 seine Karriere beendete. Für das DFB-Team erzielte Kevin Kuranyi, der auch den brasilianischen und den panamaischen Pass besitzt, in 52 Spielen zehn Tore. Heute ist Kevin Kuranyi, dessen Sohn Karlo in der VfB U19 spielt, als Spielerberater tätig. Außerdem schnürt er – wenn keine Verletzung dazwischenkommt – für die VfB-Traditionsmannschaft weiterhin die Kickschuhe.