Obwohl nach 94 Minuten der hart erkämpfte erste Heimsieg für den VfB zu Buche stand, rang Nicolás Gonzalez nach dem Schlusspfiff mit den Tränen. Denn der in der 74. Spielminute für Kapitän Christian Gentner eingewechselte Argentinier hatte in der turbulenten Schlussphase gleich mehrere große Chancen, um auf 3:1 zu erhöhen und damit den Sack schon früher zuzumachen. Trost bekam der 20-Jährige von vielen Seiten – natürlich von seinen Teamkollegen und nicht zuletzt auch von aufmunternden Fangesängen aus der Cannstatter Kurve.
Es war der emotionale Höhepunkt eines dramatischen Spiels vor fast 59.000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena. Auch Michael Reschke war nach der vierminütigen Nachspielzeit und dem erlösenden Schlusspfiff auf den Platz geeilt, um Nicolás Gonzalez in den Arm zu nehmen: „Kopf hoch, Nico, die Chancen werden wiederkommen, du wirst dein erstes Bundesliga-Tor bald machen“, habe der VfB Sportvorstand zu seinem 20-jährigen Schützling gesagt.
Rückkehrer Daniel Didavi spielt stark auf
Auch für Daniel Didavi war „die Erleichterung natürlich riesig. Es war ein sehr nervenaufreibendes, verrücktes Spiel, daher sind wir umso glücklicher, dass wir diesen wichtigen Dreier geholt haben“, sagte der 28-Jährige nach der Regenerationseinheit am Sonntagmorgen. Der Mittelfeldroutinier hatte am Samstag sein Comeback gegeben, nachdem er zuvor vier Wochen an Achillessehnenproblemen laboriert hatte.
Gegen Bremen spielte der Offensivmann stark auf, sorgte nicht nur für die kreativen, sondern auch für kämpferische Momente. Neben seinem Assist zur 1:0-Führung durch Anastasios Donis verbuchte Daniel Didavi aufseiten des VfB die meisten Ballaktionen (57) und war mit einer Laufdistanz von 11,5 Kilometern nach Santiago Ascacibar (12,7 Kilometer) der laufstärkste VfB Profi.
Ohne Dennis Aogo und Anastasios Donis nach Hannover
„Wichtig war, dass wir nach dem kuriosen 1:1 die Köpfe nicht haben hängen lassen. Wir haben eine Reaktion gezeigt, Moral und Mut bewiesen und uns noch einmal eindrucksvoll zurückgekämpft. Nach so einem Arbeitssieg ist das Gefühl am Sonntag immer das schönste, die Moral war überragend“, lobte Daniel Didavi die Willensleistung der Mannschaft mit dem Brustring. Jedoch nicht ohne dem Team von Werder-Trainer Florian Kohfeldt Respekt zu zollen: „Dass sie in Unterzahl so weiter nach vorne gespielt haben, spricht für die breite Brust, die die Bremer aktuell haben. Natürlich war das eine oder andere Mal auch das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite, aber am Ende hatten wir auch riesige Räume zum Kontern.“
Mit zwei Wermutstropfen blickten Cheftrainer Tayfun Korkut und sein Team beim Training am Sonntag bereits auf das nächste Spiel am kommenden Samstag (15:30 Uhr) in Hannover. Denn gegen die Niedersachsen muss der VfB auf Dennis Aogo und Anastasios Donis verzichten. Wegen muskulärer Probleme mussten beide gegen Bremen ausgewechselt werden und fallen bis auf Weiteres aus. Während sich Dennis Aogo einen Muskelfaserriss im hinteren linken Oberschenkel zugezogen hat, ist bei Anastasios Donis ein Muskelbündel im hinteren linken Oberschenkel gerissen.
Öffentliches Training am Dienstag
Nach einem trainingsfreien Montag startet die Mannschaft mit dem Brustring am Dienstag in die Trainingswoche vor dem Auswärtsspiel am kommenden Samstag in Hannover. Am Dienstagnachmittag um 16:30 Uhr wird auf dem VfB Clubgelände öffentlich trainiert.