Die Rollenverteilung ist eindeutig: Wenn der VfB am Sonntagnachmittag (15:30 Uhr) beim FC Bayern München antritt, dann trifft der Tabellen-16. aus Bad Cannstatt auf einen Gastgeber, der die letzten sechs Bundesligaspiele gewann, aktuell auf Platz zwei steht und zurzeit kaum verletzte Spieler beklagt. Doch allein wegen der kniffligen Ausgangslage nicht an die Chance auf ein erfolgreiches Spiel zu glauben, kommt für Markus Weinzierl nicht in Frage. „Natürlich ist der FC Bayern der klare Favorit. Die Bayern haben eine sehr gute Mannschaft, sind gut in Form und haben wenig Verletzte. Aber andere Mannschaften haben dort auch schon gepunktet“, sagt er. Fortuna Düsseldorf mit einem 3:3 zum Beispiel. Oder der FC Augsburg und der SC Freiburg, die in München jeweils zu einem 1:1 kamen. Mannschaften, die aktuell in der Tabelle unmittelbar vor dem VfB stehen. „Wir fahren mit der Aufgabe dort hin, in der Außenseiterrolle über uns hinauszuwachsen, eine gute Leistung abzuliefern und am besten zu punkten“, sagt Markus Weinzierl. Eine Leistung zu zeigen, die unabhängig vom puren Ergebnis Schwung für die danach folgenden Partien gibt. Und so ist der Auftritt des VfB im Auswärtsspiel in München trotz der Vorzeichen von großer Bedeutung. „Die Spiele in München sowie danach gegen Freiburg und Düsseldorf werden zeigen, wie die Saison weitergeht und wie lange es dauert, bis wir da unten rauskommen“, verdeutlicht der VfB Cheftrainer, „wir haben nun noch 16 wichtige Spiele und es noch selbst in der Hand.“
Dass der VfB in der Tabelle am Ende über dem Strich steht, davon ist Markus Weinzierl weiter fest überzeugt. Freilich sei auch er nach dem jüngsten Heimspiel gegen Mainz genauso enttäuscht wie jeder andere gewesen. Die Eindrücke in den Wochen davor stimmen ihn aber trotzdem weiter zuversichtlich. „Ich kann der Mannschaft attestieren, dass sie in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet und im Trainingslager eine sehr positive Stimmung geherrscht hat. Wir haben intensiv trainiert, jeder hat mitgezogen“, erklärt er, „wir hatten zum ersten Mal mit einem sehr großen Kader eine Konkurrenzsituation geschaffen. Und ich glaube, dass es nur so geht, dass wir uns auf den einzelnen Positionen aneinander reiben und der Beste dann spielt.“
Wer aktuell auf welcher Position die Nase vorne hat und deshalb in München von Beginn an spielen wird, lässt Markus Weinzierl drei Tage vor der Partie noch offen. Klar ist lediglich: Benjamin Pavard befindet sich nach seiner Oberschenkelverletzung noch im Aufbautraining und fällt aus. Und bei Timo Baumgartl, der das Training am Mittwoch wegen eines Schwindelgefühls abbrach, muss sich noch zeigen, wie fit er in den kommenden Tagen wieder ist. Erstmals zum Kader könnte am Sonntag indes Neuzugang Ozan Kabak gehören. „Er macht einen guten Eindruck. Er bringt das auf den Platz, was wir bei Galatasaray von ihm gesehen haben. Er braucht noch ein bisschen Zeit, um sich hier zurechtzufinden, aber er ist eine Option für den Kader“, sagt Markus Weinzierl, „bei ihm ist es wie auf allen Positionen: Wir werden genau hinschauen – die Leistung entscheidet, wer spielt.“ Und wer am Sonntag für ein erfolgreiches Spiel und viele positive Eindrücke des VfB sorgen soll.