Nachdem ein Sieg in der Vorwoche gegen Freiburg noch greifbar nahe schien und bis zur 94. Minute in der Luft lag, war die Mannschaft mit dem Brustring am Sonntagabend in Düsseldorf weit weg von einem solchen Erfolgserlebnis. Entsprechend groß war die Enttäuschung am Morgen nach der 0:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf, und entsprechend verständlich auch der Frust der Fans, von denen fast 5.000 den VfB begleitet und unterstützt hatten. „Wir kriegen es als Mannschaft nullkommanull auf den Platz. Wenn spielerisch nichts klappt, musst du wenigstens kämpfen. Aber wir haben alles vermissen lassen. Dafür müssen wir uns bei den Fans entschuldigen“, fand Daniel Didavi deutliche Worte. Auch VfB Keeper Ron-Robert Zieler nahm die Mannschaft in die Verantwortung: „Wir müssen uns auf dem Platz einfach viel mehr wehren. Da kann auch ein Trainer nicht viel machen, wenn die Mannschaft sich so präsentiert“, sagte der 29-Jährige.
Auch eine eigentlich zugunsten des VfB ausfallende Spielstatistik konnte nicht über die eigenen Unzulänglichkeiten in den entscheidenden Momenten hinwegtäuschen: So standen zwar genauso viele Torschüsse wie bei den Gastgebern (15), mehr Ballbesitz (57% zu 43%), mehr gewonnene Zweikämpfe (52% zu 48%) und mehr angekommene Pässe (85% zu 80%) zu Buche, doch Kapital konnte die Mannschaft von Markus Weinzierl daraus keines schlagen. Im Gegenteil: Die Wasenelf ließ ebenjene Zielstrebigkeit und Bissigkeit vermissen, mit der die Mannschaft von Friedhelm Funkel den VfB Akteuren den Schneid abkaufte und dreimal (Kenan Karaman in der 34., Oliver Fink in der 49. und Benito Raman in der 85. Minute) eiskalt zuschlug.
Zu allem Übel muss VfB Cheftrainer Markus Weinzierl im Heimspiel am Samstag (15:30 Uhr) nun auch noch auf Nicolas Gonzalez verzichten. Der 20-jährige Argentinier ließ sich in der dritten Minute der Nachspielzeit zu einer Tätlichkeit hinreißen, auf Hinweis des Videoassistenten entschied Schiedsrichter Christian Dingert auf glatt Rot. Derweil kehrt für den einen VfB Topscorer Nicolas Gonzalez (zwei Tore, drei Assists) der andere VfB Topscorer Mario Gomez (fünf Tore, ein Assist) nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurück.
„Uns ist allen klar, dass es ausschließlich um den Klassenverbleib geht und wir das nur gemeinsam und geschlossen schaffen. Wir sind nach wie vor Sechzehnter und haben noch 13 Spiele, in denen das möglich ist – sei es direkt oder über die Relegation. Doch dazu brauchen wir den Schulterschluss“, sagte Sportvorstand Michael Reschke am Rande des Trainings am Montagmorgen. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, die Mannschaft, die natürlich verunsichert ist, wieder in die Spur zu bringen“. Daran arbeitete Markus Weinzierl zu Wochenbeginn mit seinen Spielern, von denen am Montag nur Dennis Aogo (Wadenprobleme) und Timo Baumgartl (leichte Gehirnerschütterung) fehlten.