Tim Walter über…
den Kader: „Ich habe einen guten Eindruck von der Mannschaft. Für mich ist es wichtig, dass wir Spieler haben, die sich mit dem VfB identifizieren und wissen, für was der VfB steht und was wir mit ihnen vorhaben. Es geht darum, dass sie sich auf etwas einlassen und die Bereitschaft haben, etwas Neues zu lernen. Das ist für mich das Entscheidende. Ich bin völlig unvoreingenommen. Ich bin allen Spielern gegenüber offen, so wie ich es von ihnen erwarte, dass sie offen sind. Ich will die Jungs nun in den beiden Trainingslagern und den vielen Trainingseinheiten kennenlernen und mache mir dann ein Bild. Jeder, der Leistung bringt, kann spielen – und das gilt für den gesamten Kader, unabhängig davon, was ein Spieler bislang geleistet hat und wie alt er ist.“
die geplante Spielphilosophie: „Unser Anspruch ist, dass wir die Mannschaft sind, die agiert. Wir wollen mutigen, attraktiven Fußball bieten und jederzeit das Heft des Handelns in der Hand halten. Wir wollen schnell zum Tor spielen, aber auch extrem hart und aggressiv verteidigen. Jeder soll sehen, dass die Spieler schnell wieder den Ball erobern wollen. Ich habe das als klare Idee, aber da gibt es natürlich auch ein links und rechts davon. Im Fußball ist es immer wichtig, je nach Gegebenheit auch Kompromisse einzugehen. Aber klar ist: Wir werden nicht davon abkommen, dass wir agieren wollen. In dem Aufbauspiel, das wir vorhaben, wird der Torwart eine tragende Rolle einnehmen. Daher ist es wichtig, dass unser Torhüter keine Angst hat, Fehler zu machen. Er muss mutig sein.“
die Saisonvorbereitung: „Viele erwarten von Anfang an Ergebnisse. Aber wenn man Geduld aufbringt und versucht, den Jungs etwas beizubringen, wird sich das längerfristig auszahlen. Die fünf Wochen Vorbereitung sind eine sehr kurze Zeit, in der wir versuchen über viele Gespräche und Inhalte auf dem Platz unsere Spielweise zu vermitteln. Ich weiß, dass das Anforderungsprofil an die Jungs hoch ist und es extrem anstrengend für den Kopf ist, weil es eine ganz andere Herangehensweise ist, bei der ich mehr nachdenken muss. Es ist natürlich viel leichter, wenn ich die Bälle einfach nach vorne spiele, als wenn ich als Spieler – wie bei uns dann – den Ball immer wieder haben will. Aber ich werde die Spieler so vorbereiten, dass sie das umsetzen können.“
seine Entscheidung zum VfB zu wechseln: „Ich habe mich für den VfB entschieden, nicht für eine Liga. Ich bin stolz, hier zu sein, und freue mich auf eine tolle Aufgabe. Thomas Hitzlsperger und Sven Mislintat haben mich bei unseren Gesprächen sehr begeistert, zudem hat der Verein so eine große Strahlkraft, dass ich unabhängig von der Liga zugesagt habe. Ich habe Ziele, suche die Herausforderung und will immer besser werden. Von daher ist der VfB genau das, was ich mir vorstelle. Ich möchte hier gemeinschaftlich etwas entwickeln und dafür sorgen, dass der Anspruch, den der Verein hegt, wieder Wirklichkeit wird. Ganz wichtig ist dabei der rege Austausch mit Thomas Hitzlsperger und Sven Mislintat. Alles, was wir tun, tun wir gemeinsam.“
seine Person: „Ich bin fußballverrückt und liebe diesen Sport. Ich lebe vor, dass Fußball für mich mit das Schönste auf der Welt ist und es außer der Familie nichts Wichtigeres für mich gibt. Ich bin überzeugt von dem, was ich tue – sonst erreiche ich aber auch die Spieler nicht. Ich muss Überzeugung ausstrahlen. Das kann für Außenstehende vielleicht auch einmal ein wenig arrogant rüberkommen. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das genaue Gegenteil bin."
seine Vergangenheit als Jugendtrainer beim Karlsruher SC: „Es ist nicht wichtig, wo man herkommt, sondern wohin man will. Ich hatte immer den Anspruch, mich zu verbessern. Dabei hat mich auch der VfB ein Stück weit zu dem gemacht, was ich heute bin. Denn der VfB hatte immer eine extrem gute Jugendarbeit, die für mich ein Anreiz war, eine genauso gute Jugendarbeit zu betreiben und meine Spieler genauso gut zu machen. Ich hatte beim KSC die Möglichkeit, mich zu entwickeln, mich auszubilden – ich glaube nicht, dass ich das woanders in dieser Art hätte machen können. Ich habe als Trainer oft gegen den VfB gespielt und vergleiche das mit der Situation in einer Familie: Der Kleinere schaut zu dem Größeren auf. Wenn man dann sportlich ebenbürtig ist oder gewinnt, ist man da natürlich stolz drauf – aber das betrifft die rein sportliche Rivalität.“
den Stellenwert des Nachwuchsbereichs: „Es geht nicht nur um die erste Mannschaft, sondern um den gesamten Verein. Wir wollen den gesamten VfB voranbringen. Der VfB hat ja auch immer von seiner guten Jugendarbeit gelebt – es ist meine Überzeugung, dass das auch künftig so sein soll.“
Neue Gesichter im Trainerteam
Rainer Ulrich (70) und Michael Wimmer (39) assistieren gemeinsam mit Rainer Widmayer (52) dem neuen VfB Cheftrainer Tim Walter künftig als Co-Trainer. Martin Franz (37), der bereits Ende der vergangenen Saison als Athletik-Trainer zu den VfB Profis gestoßen ist, wird in selbiger Position gemeinsam mit Athletik-Trainer Matthias Schiffers (37) weiterhin dem Trainerstab angehören. Die Wege des VfB und von Torwarttrainer Marco Langner (50) trennen sich hingegen. Bis ein Nachfolger verpflichtet ist, wird U21-Torwarttrainer Thomas Walter die Aufgabe übernehmen.