In der 82. Minute des VfB Heimspiels gegen den SV Darmstadt 98 ereignete sich ein besonderer Moment in der Mercedes-Benz Arena: Mario Gomez verließ den Platz – und zwar das letzte Mal in seiner erfolgreichen Karriere im VfB Trikot. Zuvor hatte er noch in der 42. Minute der Partie mit seinem siebten Saisontor und seinem insgesamt 110. im Dress mit dem roten Brustring zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen. Ihm zu Ehren erhob sich die gesamte VfB Ersatzbank und applaudierte dem Angreifer mit der Rückennummer 27. Der Cheftrainer Pellegrino Matarazzo, das Trainer- sowie Betreuerteam streiften sich Shirts mit einem Mario-Gomez-Sonderflock über. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff ließen sie ihn im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal auf dem Rasen hochleben. Nach der Partie machte der Stürmer dann seinen Abschied vom VfB als auch vom Profifußball zumindest als aktiver Spieler bekannt. „Es war immer mein Traum nach einer solch tollen Karriere, die ich mir so nicht hätte vorstellen können, am Ende meiner Karriere dem VfB etwas zurückzugeben und sie hier zu beenden. Ich bin dem VfB unheimlich dankbar und es ist schön, dass ich mich mit diesem grandiosen Erfolg verabschieden kann. Es war meine letzte Mission. Heute hat es den einen oder anderen Moment gegeben, in dem ich Tränen in den Augen hatte. Die Gefühlsexplosion war enorm auch trotz Corona und trotz der Tatsache, dass keine Fans im Stadion sein durften“, sagte der 34-Jährige, dessen Karriere einst beim Club aus Cannstatt begonnen hatte, und ergänzte: „Ich möchte auch den Fans danken, da sie mich auch in den vergangenen zwei Jahren getragen haben. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen ‚Tschüss‘ zu sagen.“
Der VfB Sportvorstand Thomas Hitzlsperger sagte: „Mario war einer der besten deutschen Stürmer über viele, viele Jahre. Er ist nicht nur ein großartiger Fußballer, sondern auch menschlich ein Super-Typ. Es war heute schön zu sehen, dass die Mannschaft Marios Stellenwert kennt und ihm die Chance gegeben hat, sich mit einem Tor würdig zu verabschieden. Mit seinem mannschaftsdienlichen Verhalten in dieser Saison hat er es sich verdient, heute von Beginn an zu spielen. Umso schöner, dass er auch getroffen hat. Ich hoffe, dass er auch in Zukunft dem VfB verbunden bleibt und wir ihn bald wieder bei uns sehen“, sagte der VfB Sportvorstand Thomas Hitzlsperger an diesem Sonntag.
Mario Gomez feierte sein Profidebüt für den VfB am 9. März 2004 im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim FC Chelsea. Die Bundesliga-Bühne betrat der Stürmer aus der eigenen Jugend zwei Monate später: Im Alter von 18 Jahren bestritt er gegen den Hamburger SV sein erstes von insgesamt 328 Bundesligaspielen. Mehr als die Hälfte davon (168) machte er bis zu seinem Wechsel 2009 sowie nach seiner Rückkehr im Dezember 2017 für den VfB. Im Trikot mit dem Brustring erzielte Mario Gomez am 17. September 2005 beim Auswärtssieg in Mainz das erste seiner 170 Bundesligatore und seiner wettbewerbsübergreifend 110 Pflichtspieltreffer für den VfB. In der ewigen Torjägerliste der Bundesliga belegt er damit Platz elf, vereinsintern ist er der viertbeste Stürmer in der Geschichte des VfB.
Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, seinem Debüt für die deutsche Nationalmannschaft und der Auszeichnung als Deutschlands Fußballer des Jahres war 2007 das Jahr des Jungen Wilden. Am 31. Spieltag der Saison 2008/2009 erzielte der VfB Stürmer beim 4:1-Sieg gegen Wolfsburg alle vier Tore. Kurz darauf wechselte der Nationalspieler zum FC Bayern München, von dem er sich mit dem Gewinn des Triples aus Meisterschaft, Pokal- und Champions-League-Sieg im Sommer 2013 verabschiedete. Für die deutsche Nationalmannschaft bestritt Mario Gomez 78 Länderspiele, erzielte 31 Tore und wurde Vize-Europameister 2008 sowie WM-Dritter 2010.
Nach zwei Jahren beim AC Florenz, dem Gewinn der türkischen Meisterschaft als Torschützenkönig mit Besiktas Istanbul sowie eineinhalb Jahren beim VfL Wolfsburg kehrte der Schwabe mit spanischen Wurzeln im Dezember 2017 zu seinem Jugend- und Heimatverein zurück. In seinem letzten Profijahr leistete die VfB Identifikationsfigur, die bereits seit 2001 beim Club aus Cannstatt die Jugend durchlaufen war, mit sieben Saisontoren seinen Beitrag zum direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga. Nach einer langen und herausragenden Karriere verabschiedet sich Mario Gomez, der am 10. Juli seinen 35. Geburtstag begeht, vom VfB.
Danke für deinen Einsatz und deine Tore im Trikot mit dem Brustring, Mario!
Deutscher Meister | 2007, 2010 und 2013 |
Deutscher Pokalsieger | 2010 und 2013 |
Champions-League-Sieger | 2013 |
Türkischer Meister | 2016 |
Torschützenkönig | 28 Tore in der Bundesliga 2010/2011, 26 Tore in der Süper Lig 2015/2016 |
Fußballer des Jahres | 2007 |
Nationalmannschaft | Vize-Europameister 2008, WM-Dritter 2010 |
Spieler | Einsätze | Minuten pro Tor | Tore |
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1.Karl Allgöwer | 410 | 219 | 167 |
2.Hermann Ohlicher | 457 | 257 | 155 |
3.Fritz Walter | 258 | 165 | 123 |
4.Mario Gomez | 230 | 140 | 110 |
5.Cacau | 346 | 216 | 109 |
6.Jürgen Klinsmann | 186 | 171 | 94 |
7.Fredi Bobic | 182 | 177 | 86 |
8.Hansi Müller | 223 | 234 | 81 |
9.Krassimir Balakov | 298 | 350 | 73 |
10.Karl-Heinz Handschuh | 205 | 255 | 69 |