Als Gonzalo Castro am 23. Januar 2005 beim 3:0-Sieg der Werkself in Hannover zum ersten Mal ein Bundesligaspiel bestritt, war den wenigsten bewusst, dass dies die ersten Schritte einer so langen Laufbahn sein würden, die im deutschen Profifußball nur wenige vor ihm erleben durften – und wohl auch nur wenige nach ihm erleben werden. Sein Bundesligadebüt kam auch für den damals 17-Jährigen selbst „sehr unerwartet und überraschend. Kurz zuvor war ich erst zum zweiten Mal mit im Trainingslager, um bei den Profis reinzuschnuppern“, erinnert sich der Mittelfeldroutinier an seine Anfänge in Leverkusen.
Ziemlich genau 16 Jahre später steht eine bemerkenswerte Bilanz von 400 Bundesligaspielen zu Buche. Zwar musste der 33-Jährige beim 2:0-Heimsieg gegen Mainz nach einer knappen halben Stunde aufgrund muskulärer Probleme im Oberschenkel vorsichtshalber ausgewechselt werden. Doch der Körper und die Karriere des VfB Kapitäns sind „noch nicht am Ende“. Nichtsdestotrotz kann Gonzalo Castro bereits jetzt auf eine erfüllte, ereignis- und erfolgreiche Karriere zurückblicken: „Das ist einfach schön. Es freut mich sehr und ist eine große Ehre, so viele Spiele für drei so tolle Vereine gemacht zu haben. Aber ich bin noch nicht am Ende und es kommen hoffentlich noch ein paar Spiele dazu.“ Mit dem Meilenstein steigt der Routinier in eine Riege auf, die von allen aktiven Profis bisher nur Christian Gentner (416) und Manuel Neuer (423) erreicht haben.
Von seinen bisher 400 Spielen bestritt der gebürtige Wuppertaler weit mehr als die Hälfte für Bayer Leverkusen (286). „Dort bin ich mit zwölf Jahren alleine hingewechselt, dort bin ich groß und erwachsen geworden. Ich durfte auf vielen Positionen und auch viel international spielen. Das war immer eine große Ehre für mich und ich bin dankbar für die vielen Jahre“, sagt der 33-Jährige über die elf Spielzeiten bei seinem Ausbildungsverein. Fußballerisch und vor allem auch menschlich geprägt haben den jungen Gonzalo Castro Mitspieler wie Bernd Schneider und Trainer wie Jupp Heynckes. Fünfmal lief er im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf, 2009 wurde er zudem U21-Europameister.
"Neue Erfahrung, eine so junge Mannschaft zu entwickeln"
„Auch die Zeit in Dortmund war sehr prägend“, so Gonzalo Castro über seine drei Jahre beim BVB, zu dem er 2015 wechselte, für den er 72 Bundesligaspiele bestritt und mit dem er ein Jahr vor seinem Wechsel zum VfB den DFB-Pokal gewann. „Jetzt in Stuttgart die Kapitänsbinde zu tragen und zu sehen, wie sich so eine junge Mannschaft in ein, zwei Jahren entwickeln kann, ist nochmal eine neue Erfahrung“, sagt der Routinier über seine noch relativ neue Rolle als Spielführer der Mannschaft mit dem Brustring.
Im Trikot mit dem Brustring hat Gonzalo Castro bislang 78 Pflichtspiele bestritten – 42 davon in der Bundesliga. Und wenn es nach dem 33-Jährigen geht, sollen noch einige Einsätze hinzukommen: „Mein Körper sagt, dass es aktuell sehr gut läuft und ich mir daher gut vorstellen kann, auch nächste Saison noch weiterzumachen.“
Dass er in seinen bislang 16 Profijahren überhaupt schon so viele Spiele bestritten hat, hängt seiner Ansicht nach von vielen Faktoren ab: „Du musst ein bisschen von allem haben, um auf so viele Spiele zu kommen. Harte Arbeit, viel Fleiß, der Glaube an dich selbst auch in schwierigen Phasen – und auch ein bisschen Glück, dass man von großen Verletzungen verschont bleibt und der Körper mitspielt.“ So lautet auch sein Rat an die teils 15 Jahre jüngeren Teamkollegen, „immer hart zu arbeiten. Es klingt zwar nach einer Floskel, aber nur so kann man auch aus schwierigen Phasen in seiner Karriere gestärkt herausgehen. Ich hatte auch schwierige Zeiten, habe aber immer an mir gearbeitet und alles gegeben.“
Der VfB gratuliert "Gonzo" herzlich zu diesem beeindruckenden Jubiläum!