Wenn die Mannschaft mit dem Brustring zum Saisonfinale am Samstag (15:30 Uhr) den Mitaufsteiger aus Bielefeld empfängt, endet eine in mehrfacher Hinsicht historische Spielzeit. Schließlich wird die Bundesliga 2020/2021 als Saison in Erinnerung bleiben, die von Anfang bis Ende unter Corona-Bedingungen stattfand. Entsprechend kräftezehrend war die Spielzeit auch für den VfB: „Es ist eine sehr intensive und erfolgreiche Saison. Sie hat uns einen enormen mentalen Fokus abverlangt. Aber die Spieler ziehen nach wie vor hervorragend mit und zeigen jeden Tag eine große Bereitschaft“, kann Pellegrino Matarazzo auch während des Quarantäne-Trainingslagers der vergangenen Woche keinen Spannungsabfall erkennen. Zwar pfeife „der eine oder andere langsam aus dem letzten Loch, aber ab Sonntag können sie durchschnaufen, das haben sie sich auch verdient“, so der VfB Coach über sein junges Team.
Das letzte Spiel dieser besonderen Saison locker angehen zu lassen, will und kann sich auch kein Akteur am Samstag in der Mercedes-Benz Arena erlauben. Denn es geht für beide Aufsteiger noch um wichtige Punkte. Der VfB könnte bestenfalls noch bis auf Platz sieben vorrücken und will zumindest seinen sehr ordentlichen neunten Platz in der oberen Tabellenhälfte vor den punktgleichen Freiburgern verteidigen. Doch auf die Tabelle oder gar in andere Stadien schielen Pellegrino Matarazzo und seine Mannschaft am Samstag in der Mercedes-Benz Arena nicht: „Wir wollen gewinnen. Dafür brauchen wir keine extrinsische Motivation. Wir können nur auf unsere eigene Leistung schauen. Nach dem Spiel werden wir sehen, was am Ende der Saison dabei herausspringt. Wenn wir in der Tabelle noch hochrutschen sollten, nehmen wir das gerne mit, aber es liegt nicht allein in unserer Hand und ist daher zweitrangig.“
Revanche für die Hinrunde gegen beißende und kratzende Bielefelder
Und auch die Bielefelder sind am Samstag nicht weniger gefordert, sondern müssen noch einmal alles in die Waagschale werfen, um am Ende über dem Strich zu stehen. Dort rangieren sie aktuell mit einem Zähler Vorsprung auf den Tabellensechszehnten aus Bremen (Heimspiel gegen Gladbach) sowie mit zwei Punkten auf den Siebzehnten aus Köln (Heimspiel gegen Schalke) knapp am rettenden Ufer. „Wir wissen, dass sie beißen und kratzen werden. Es geht um alles. Man wünscht niemals irgendeinem Verein einen Abstieg. Aber wir gehen trotzdem voll auf Sieg. Sie werden eine extreme Energie auf den Platz bringen und sind ein sehr unangenehmer Gegner. Sie spielen sehr direkt, effizient und stehen kompakt. Wir sind vorbereitet auf ein sehr intensives Spiel. Es kommt darauf an, dass wir nochmal eine enorme Bereitschaft bringen“, warnt Pellegrino Matarazzo vor den Ostwestfalen.
Denn an Arminia Bielefeld hat sich seine Mannschaft schon in der Hinrunde und teilweise auch in der gemeinsamen Aufstiegssaison die Zähne ausgebissen: „Das Hinspiel nervt uns immer noch und wir haben Bock, das wiedergutzumachen. Es war eines der wenigen Spiele in dieser Saison, in dem wir mit unserer Performance nicht zufrieden sein konnten“, erinnert sich der VfB Cheftrainer an die 0:3-Niederlage zum Abschluss der Hinrunde im Januar auf der Bielefelder Alm.
Ein gebührender Abschied für zwei gestandene Spieler
Zum Abschluss der Saison muss Pellegrino Matarazzo neben dem gelbgesperrten Mittelfeldmotor und besten Zweikämpfer der Liga, Wataru Endo, weiterhin auf Mateo Klimowicz (Vorsichtsmaßnahme nach Adduktorenbeschwerden) und Nicolas Gonzalez (Aufbautraining nach Muskelfaserriss) verzichten. „Bei Nico gehen wir null Risiko. Er ist nach gemeinsamer Absprache bereits nach Argentinien zur Nationalmannschaft geflogen. Dort wird er weiter behutsam aufgebaut und bereitet sich auf die Copa América vor.“
Dagegen wird Konstantinos Mavropanos nach einer muskulären Verhärtung aus dem Spiel in Gladbach am Abschlusstraining teilnehmen und ist eine Option. Auch Marcin Kaminski und Naouirou Ahamada, der seine Sperre aus dem Spiel in Leipzig hinter sich hat, könnten in den Kader zurückkehren. „Erfreulicherweise ist Marcin nach seiner Quarantäne zu uns zurückgekehrt. Auch Gonzalo Castro ist fit und fühlt sich gut. Er will und wird auch von Anfang an auf dem Platz stehen und unsere Kapitänsbinde tragen. Gonzalo und Marcin werden am Samstag gebührend verabschiedet. Wir haben sehr viel erlebt, eine starke Bindung aufgebaut und werden die Spieler, die uns verlassen, sportlich und vor allem auch menschlich vermissen“, sagte Pellegrino Matarazzo am Donnerstag über die auslaufenden Verträge der beiden Vorzeigeprofis.