In der Hinrunde drehte der VfB in Mainz einen frühen Rückstand und fuhr am Ende einen verdienten 4:1-Sieg ein. Dabei feierten Pellegrino Matarazzo und viele seiner Spieler nicht nur ihren ersten Sieg in der Bundesliga, sondern starteten auch eine Auswärtsserie von sechs ungeschlagenen Spielen in fremden Stadien (vier Siege, zwei Unentschieden). Entsprechend positiv sind die Erinnerungen der Mannschaft mit dem Brustring an die letzte Begegnung vor dem Duell am Freitagabend (20:30 Uhr) in der Mercedes-Benz Arena.
Vier Monate später steht das Südwestduell allerdings unter anderen Vorzeichen – nicht zuletzt auch aufgrund neuer Impulse von der Trainerbank des Gegners. „Man sieht unter dem neuen Trainer, in welche Richtung es mit Blick auf Spielidee und Teamgeist gehen soll. Sie haben einen positiven Trend und sind im Aufschwung. Es ist keine einfache Aufgabe. Wir erwarten einen unangenehmen Gegner, der sehr direkt nach vorne spielt und auch direkt ins Gegenpressing geht“, sagt Pellegrino Matarazzo über die Mannschaft seines Trainerkollegen Bo Svensson. Schließlich gelang den Mainzern im vierten Spiel unter dem 41-jährigen Dänen in der Vorwoche gegen Leipzig der erste Heimsieg der Saison.
Doch auch Pellegrino Matarazzo und seine Mannschaft bleiben von den letzten beiden Auswärtsniederlagen in Bielefeld und Freiburg unbeirrt: „Wir sind weiter auf Punktejagd und werden alles geben, um morgen die drei Punkte zu holen.“ Wenngleich der VfB seine Leistungssteigerung in Freiburg zwar nicht in Zählbares ummünzen konnte, stimmen den Cheftrainer „die Stimmung und die Bereitschaft, alles zu investieren, positiv. Wir weichen nicht ab von dem Weg, weiter zu lernen und uns weiter zu verbessern.“
Bei Expected Goals vorne dabei
Dass auch zuletzt mindestens ein Punkt drin gewesen wäre, verdeutlicht auch der Blick auf die Statistik: „Abgesehen vom Ergebnis geht es immer auch um die Leistung, die zum Erfolg führt. Wenn man beispielsweise auf unsere Werte wie die Expected Goals schaut, sind wir immer vorne mit dabei. Wir versuchen, so viele Torchancen wie möglich herauszuspielen und das gelingt uns auch gut.“ Von fehlender Ineffizienz vor dem Tor wollte Pellegrino Matarazzo am Donnerstag daher nichts wissen – im Gegenteil: „Wir haben unsere Chancen und machen auch Tore.“ Und auch möglicherweise fehlendes Glück – der VfB scheiterte mit zwölf Pfosten- und Lattentreffern so oft wie kein anderer Bundesligist am Aluminium – führte der 43-Jährige nicht ins Feld. Stattdessen liegt für ihn der Fokus „auf unserem Invest und der Energie, die wir brauchen. Wir müssen den Kampf annehmen, die Basics müssen vorhanden sein.“
Das Flutlichtspiel am Freitagabend verspricht nicht nur ein torreiches zu werden (noch nie endete die Begegnung in der Mercedes-Benz Arena torlos), sondern für einen Akteur im Trikot mit dem Brustring auch ein ganz besonderes: „Es ist ein großer Meilenstein und spricht für seine Erfahrung und seine großartige Karriere“, so Pellegrino Matarazzo über seinen Kapitän Gonzalo Castro. Wenngleich der 33-Jährige vor seinem 400. Bundesligaspiel steht, wollte der Cheftrainer seinem Mittelfeldroutinier am Donnerstag noch keine Startelfgarantie aussprechen.
Derweil waren unter der Woche mit Borna Sosa, Philipp Förster und Waldemar Anton drei Spieler aufgrund leichter muskulärer Probleme nur teilweise einsatzfähig. Gute Nachrichten gibt es dagegen von Hamadi Al Ghaddioui, der nach Schambeinproblemen mit dem Teiltraining begonnen hat, und Maxime Awoudja, der wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. Auch Clinton Mola und Lilian Egloff machen auf ihrem Weg zurück ins Teamtraining „weitere Fortschritte“. Eine Option für das Spiel am Freitag ist Erik Thommy, der bei seinem Comeback in Freiburg mit einem Pfostenschuss auf sich aufmerksam gemacht hat: „Er nimmt den Konkurrenzkampf an und hat nach seiner Einwechslung in kurzer Zeit gezeigt, wie zielstrebig er ist“, zeigte sich Pellegrino Matarazzo zufrieden mit dem Rückkehrer.