Fokus, Geschlossenheit und Herz – das waren die Komponenten, die der VfB-Cheftrainer Pellegrino Matarazzo vor dem Spiel seiner Mannschaft beim FC Bayern München nannte. „Wir haben die Chance zu zeigen, was wir draufhaben“, sagte der 44-Jährige. Und er bekam am Samstagnachmittag genau diese Komponenten von seinen Spielern zu sehen.
Fokus
„Wir sind gut ins Spiel reingekommen“, sagte Pellegrino Matarazzo nach der Partie. Von Beginn an waren die VfB-Profis gut in den Zweikämpfen und ließen den Münchnern kaum Gelegenheit, ihr Angriffsspiel zu entfalten. „Wir haben in der ersten Hälfte aus einer guten Struktur heraus agiert und kaum etwas zugelassen“, sagte der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat. Es dauerte bis zur 30. Minute, ehe die Bayern gefährlich im VfB-Strafraum auftauchten. Mathys Tel und Serge Gnabry schlossen aus kurzer Distanz ab und scheiterten jeweils am gut aufgelegten Florian Müller. „In einem solchen Spiel brauchst du auch einen starken Torhüter, der dich im Spiel hält. Flo hat wieder seine Klasse gezeigt“, sagte Sven Mislintat.
Geschlossenheit
Es gab Momente an diesem Nachmittag in München, die eine Mannschaft aus der Bahn hätte werfen können: Der Rückstand zehn Minuten vor der Pause, der aberkannte Ausgleich, der schnelle, neuerliche Rückstand nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich. Dass es nicht so kam, lag daran, dass die VfB-Spieler von Florian Müller im Tor bis Serhou Guirassy in der Spitze über die gesamte Spieldauer als Einheit auftraten und sich niemals beirren ließen.
Nach dem 0:1 vor der Pause startete die Mannschaft mit dem Brustring offensiv und mutig in die zweite Hälfte. „Wir waren gleich wieder gut drin“, sagte Florian Müller. Seinen Teil trug auch der mit Beginn der zweiten 45 Minuten eingewechselte Chris Führich dazu bei. Der 24-Jährige bereitete das vermeintliche 1:1 durch Serhou Guirassy in der 51. Minute vor. Schiedsrichter Christian Dingert wertete aber den Zupfer des VfB-Mittelfeldspielers an Gegenspieler Joshua Kimmich bei der Balleroberung als Foulspiel. Nach dem 0:1, ein weiterer Rückschlag für das Team aus Cannstatt. Doch kein Grund aufzugeben. Nur sechs Minuten später leitete Konstantinos Mavropanos den Ausgleich durch Chris Führich ein. Die neuerliche Bayern-Führung wiederum nur drei Minuten später spielentscheidend? Keineswegs! Erst bewahrte Florian Müller kurz nach dem 1:2 den VfB gegen Serge Gnabry vor einem höheren Rückstand, dann kämpften die Jungs aus Cannstatt bis in die Nachspielzeit, um etwas Zählbares aus München mitzunehmen – und belohnten sich.
Herz
Serhou Guirassy fasste sich in der 92. Minute ein Herz und verwandelte den an ihm verursachten Foulelfmeter wuchtig zum verdienten Ausgleich. „Wir wissen, dass Bayern eines der besten Teams der Welt ist. Wir haben gekämpft und einen guten Teamspirit bewiesen. Es war ein guter Auftritt“, sagte der VfB-Angreifer. „Wir haben zwei Mal einen Rückstand egalisiert trotz aller Widrigkeiten. Das ist à la Bonheur. Die Mannschaft ist eine richtige Mannschaft, bezogen darauf, was sie lebt, was sie auf den Platz bringt und auf den Umgang abseits des Spielfeldes – und diese Mannschaft wächst täglich“, sagte Sven Mislintat und fügte an: „Der Punkt ist wichtig, auch für die Moral. Wir haben sehr viel, auf dem wir aufbauen können.“
In München konnte das Team mit dem Brustring einmal mehr auf die Unterstützung ihrer Fans bauen. „Die Unterstützung war wieder überragend“, sagte Florian Müller. Ein Dank an die Fans, richtete Serhou Guirassy an die Fans und Sven Mislintat sagte mit Blick auf das nächste Heimspiel am Samstag gegen Eintracht Frankfurt: „Ich freue mich vor allem auf die Atmosphäre. Wir werden alles dafür geben, die drei Punkte zu holen.“
Info
Vor dem ausverkauften Heimspiel gegen Frankfurt trainiert der VfB am Dienstag, 13. September, um 15 Uhr auf dem Clubgelände an der Mercedesstraße öffentlich.