Wie schon in der Vorwoche gegen Köln beendete der VfB am Samstagnachmittag eine Bundesligapartie mit zehn Mann auf dem Feld und erkämpfte sich dabei erneut ein Unentschieden. Eine ehrliche Analyse zeigt aber auch: Näher am Sieg dran als der Gegner waren die Jungs mit dem roten Brustring dieses Mal nicht. „Wir hätten heute keinen Sieg verdient gehabt. Da müssen wir ehrlich mit uns umgehen“, sagt VfB-Sportdirektor Sven Mislinat. „Schauen wir uns die letzten fünf Spiele in der Rückbetrachtung an, war das gegen Schalke in Teilen sicherlich unser schlechtestes.“
Die Mannschaft um Kapitän Wataru Endo erwischte in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena eigentlich einen guten Start: Die VfB-Offensive nutzte einen Fehler in der Schalker Hinterreihe in der 18. Minute eiskalt aus, als Silas und Chris Führich im Zusammenspiel den Ball im gegnerischen Tor unterbrachten. Doch der Jubel in der Arena sollte nur drei Minuten später durch den prompten Gegentreffer von Ex-VfB-Torjäger Simon Terodde jäh gestoppt werden. „Das Tor von Chris hat uns eigentlich alle befreit – umso ärgerlicher, dass wir nur drei Minuten später das Gegentor bekommen“, fasst Sven Mislintat zusammen. „Mit dem 1:1 hatten wir dann nicht mehr ganz so viel Kontrolle, waren nicht mehr so klar an der Kugel. Wir hatten für uns eine relativ niedrige Passqualität und sind nicht in den Flow gekommen – das hat uns nicht gut getan und hat die Schalker ins Spiel gebracht.“
Gerade als die Mannschaft mit dem roten Brustring in der zweiten Halbzeit wieder nach und nach die Kontrolle über das Spiel gewann, geriet sie in der 67. Spielminute durch eine harte Entscheidung des Schiedsrichters Florian Badstübner in Unterzahl - und sah sich plötzlich mit einem völlig anderen Spielverlauf konfrontiert: „Wir dürfen schon sagen, dass wir das nach der Halbzeit gut gemacht haben – aber dann das Spiel mit der gelb-roten Karte von Josha Vagnoman ein ganz anderes Gesicht bekommen hat“, so der VfB-Sportdirektor. „Klar, wir müssen immer bei uns anfangen – aber wenn du 32 Minuten in Unterzahl spielst, wird es auch nicht einfacher.“ Am Ende hielten die zehn Jungs auf dem Platz mit allen Kräften dagegen – jeder kämpfte für jeden. VfB-Schlussmann Florian Müller rettete in der Schlussphase wieder einmal mit einer Glanzparade aus kürzester Distanz den Punkt. Sven Mislintat: „Es war aller Ehren wert, wie sich die Mannschaft da reinhaut und im Gesamten auch mehr Sprints als der Gegner zieht – die bekanntlich mit einem Mann mehr auf dem Platz stehen. Der Fight am Ende hat uns dann einen Punkt beschert – mit dem man leider zufrieden sein muss, wenn das Spiel so läuft wie es läuft.“ Die Jungs mit dem roten Brustring haben es zum zweiten Mal in dieser Bundesligasaison geschafft, einen Punkt in Unterzahl mitzunehmen. Daraus gilt es, weiter Positives abzuleiten und mitzunehmen. „Wir müssen das Spiel intensiv analysieren. Dass wir in Zukunft wieder klarer in unsere Abläufe kommen, so wie Rino sie klar und deutlich benannt hat – denn das ist nichts, was wir nicht können“, fügt der Sportdirektor an.
Am kommenden Samstag tritt der VfB um 15:30 Uhr beim deutschen Rekordmeister in München an. „Wir haben das wohl schwerste Auswärtsspiel vor der Brust und wissen, dass uns dort nichts geschenkt wird“, sagt Sven Mislintat. „Aber: Wir fahren mit einem guten Gefühl aus der letzten Saison nach München.“ Damals hatten die Jungs mit dem roten Brustring ein beachtliches 2:2 in der Allianz Arena erkämpft und im Saison-Schlussspurt einen wichtigen Punkt mitgenommen.
In der Woche darauf empfängt das Team mit dem Brustring die Frankfurter Eintracht in der Mercedes-Benz Arena. Anstoß ist am Samstag, 17. September, um 15:30 Uhr. Tickets gibt es im Online-Shop.