„Meine Hoffnung ist, dass wir ähnlich gut ins Spiel kommen wie zuletzt gegen Leipzig“, hatte VfB-Cheftrainer Sebastian Hoeneß im Vorfeld der Partie beim SC Freiburg am Samstagnachmittag kundgetan, wohlwissend, dass seine Mannschaft in Südbaden ein echter Härtetest erwarten würde: Freiburg hatte vor der Partie gegen den VfB seit sieben Heimspielen nicht mehr verloren, der VfB hingegen drei Auswärtspleiten in Folge hinnehmen müssen.
Dass im Freiburger Europa-Park Stadion bereits nach sieben Minuten aus der Hoffnung des VfB-Cheftrainers Realität geworden war, war laut Sportdirektor Fabian Wohlgemuth drei Dingen zu verdanken: „Wir sind mit Emotionalität, Präzision und klugem Vertikalspiel in die Partie gestartet“. Sinnbildlich für den Auftritt in der Anfangsphase war der Treffer zum 1:0. Ein perfekter Pass Waldemar Antons über 50 Meter fand Deniz Undav, der zum Sprint in Richtung des Freiburger Kastens ansetzte, dabei drei Gegenspieler stehen ließ und mit einem präzisen Abschluss ins untere linke Eck Noah Atubolu im Tor der Gastgeber keine Chance ließ. „Wir haben unter der Woche trainiert, dass der Verteidiger in Richtung des Stürmers spielt. Waldis Pass war herausragend“, freute sich der Torschütze. Beim anschließenden Jubel hielt der Stürmer zusammen mit all seinen Mannschaftskollegen ein Trikot des verletzten Dan-Axel Zagadou in die Kameras und sorgte damit schon früh für einen emotionalen Höhepunkt. Deniz Undav ist der erste deutsche Bundesligaspieler seit Horst Hrubesch (1975/1976), dem 13 Treffer in seinen ersten 17 Bundesligapartien gelangen.
Der Treffer von Chris Führich drei Minuten nach der Führung vergoldete schließlich den Start des VfB in das Duell mit den Freiburgern. Nach einem Doppelpass mit Deniz Undav legte Chris Führich, der unter der Woche seinen Vertrag verlängert hatte, den Ball an Atubolu vorbei ins Tor.
Für die Hausherren kam es kurz darauf noch dicker: Merlin Röhl traf Maximilian Mittelstädt im Zweikampf unglücklich,nach kurzem Videocheck entschied Daniel Siebert auf Rot, tat dem Spiel des VfB damit aber keinen Gefallen, wie Sportdirektor Fabian Wohlgemuth nach dem Spiel analysierte. „Uns ist durch den Freiburger Platzverweis der Spielfluss abhandengekommen. Der Gegentreffer kurz vor der Pause war symptomatisch dafür.“ Die Gastgeber verkürzten nach einem Eckball zum Ende der Nachspielzeit durch Lukas Kübler auf 1:2. Der VfB ging also trotz klarer spielerischer Überlegenheit mit nur einem Tor Vorsprung in die Halbzeitpause.
Mit Ruhe und Raffinesse zum 13. Saisonsieg
Nach der Pause seien die Jungs aus Cannstatt „sofort wieder im Spiel gewesen“, so Fabian Wohlgemuth. „Es galt für uns, ein hitziges Spiel mit vielen gelben Karten in einem kochenden Stadion zu überstehen“. Immer wieder tauchte der VfB vor dem Freiburger Tor auf, die beste Möglichkeit auf das 3:1 hatte Enzo Millot (51.), der Noah Atubolu jedoch nicht überwinden konnte. Hinten ließ die neuformierte Dreierkette um Waldemar Anton, Anthony Rouault und Startelf-Debütant Leonidas Stergiou kaum etwas zu. „Waldemar war wie so oft unser Fels in der Brandung, der alles abgeräumt hat. Leonidas hat ein starkes Debüt hingelegt und Anthony in der zweiten Halbzeit mit wahrscheinlich gebrochener Nase ein unglaubliches Spiel gemacht“, lobte Fabian Wohlgemuth den Abwehrverbund. Außer dem Startelf-Debüt von Leonidas Stergiou gab es rund um die 75. Minute noch zwei weitere Premieren zu feiern: Zunächst traf Maximilian Mittelstädt mit einem sehenswerten und gefühlvollen Lupfer zum 3:1-Endstand. Es war ein erstes Tor im VfB-Trikot. Kurz darauf feierte Neuzugang Mo Dahoud sein VfB-Debüt. „Man merkt ihm seine Bundesliga-Erfahrung an. Er wird uns helfen“, sagte Fabian Wohlgemuth zum Neuzugang aus Brighton.
Nach dem Treffer zum 3:1 mussten die VfB-Fans noch zweimal die Luft anhalten, als zunächst Anthony Rouault nach einer Freiburger Ecke auf der Linie klärte und wenig später Alex Nübel den Freiburger Anschluss verhinderte.
Pokalkracher in Leverkusen
Mit dem Auswärtssieg im Rücken geht es für Sebastian Hoeneß und seine Mannschaft nun in die Vorbereitung auf das DFB-Pokalviertelfinale bei Bayer Leverkusen am Dienstagabend (20:45 Uhr). Mit dabei sind dann vielleicht auch schon Hiroki Ito und Serhou Guirassy, die am Wochenende mit ihren Nationalmannschaften aus dem Asien- bzw. Afrikacup ausschieden. „Wir müssen schauen, wie beide die Reisestrapazen der letzten Wochen weggesteckt haben, sind aber zuversichtlich, dass sie am Dienstag dabei sind“, so Fabian Wohlgemuth. Auch Anthony Rouault (Verdacht auf Nasenbeinbruch) sowie Chris Führich und Maximilian Mittelstädt, die das Spiel in Freiburg jeweils leicht angeschlagen beendet hatten, werden in Leverkusen aller Voraussicht nach zur Verfügung stehen.