Als am Samstagabend der Abpfiff im Topspiel gegen den Tabellensechsten aus Frankfurt ertönte, erhoben sich die VfB-Fans von ihren Sitzplätzen. Durch den 3:0-Heimerfolg war klar, dass der VfB in der nächsten Saison in jedem Fall in der Europa-League spielen wird. Das gelang dem VfB zuletzt vor elf Jahren. VfB-Chefcoach Sebastian Hoeneß und VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth blicken auf den 29. Spieltag zurück.
Effizienz
Die erste Hälfte gehörte dem VfB, dem ein guter Start in die Partie gelang. „Es hat sehr viel gepasst, wir haben den Gegner früh unter Druck gesetzt, waren effizient und haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht“, fasste VfB-Cheftrainer Sebastian Hoeneß zusammen. Nach einer guten halben Stunde hatte der VfB vier Torschüsse auf das Gehäuse von Eintrachts Keeper Kevin Trapp abgegeben, von denen drei erfolgreich waren: Serhou Guirassy brachte den VfB bereits in der elften Spielminute in Führung, Sturmkollege Deniz Undav (17.) und Flügelspieler Jamie Leweling schraubten das Ergebnis auf 3:0 nach 37 Minuten. „Wir waren sofort im Spiel, hatten Stabilität und haben den Frankfurtern keine Luft zum Atmen gegeben. Vor dem 1:0 hatten wir rund 80 Prozent Ballbesitz. Keiner hat nach dem ersten oder zweiten Treffer die Füße hochgelegt, das zeichnet uns schon die gesamte Saison aus. Wir sind drangeblieben und wollten immer nachlegen“, so VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth.
Zweikampfstark
Zwar bot die Eintracht dem VfB in der zweiten Hälfte nicht mehr die Räume wie in den ersten 45 Minuten und wurde offensiv auffälliger, die Jungs aus Cannstatt blieben defensiv weiterhin stabil und konzentriert. Dennoch hätte sich Sebastian Hoeneß „etwas mehr Kontrolle“ in dieser Spielphase „gewünscht. Frankfurt hat bis zum Schluss gefightet und uns dadurch das Leben schwergemacht.“ Unter dem Strich sprechen nach 90 Minuten 55 Prozent Ballbesitz und eine Quote von 59 Prozent gewonnener Zweikämpfe für den VfB, wenn auch nicht so deutlich wie in der ersten Hälfte. Aus den zehn Torschüssen, die Frankfurt nach Spielende in den Statistiken verzeichnete, konnten die Hessen nichts Zählbares mitnehmen.
Teamspirit
Nicht nur die beherzte Zweikampfführung, die der VfB vor allem in Hälfte zwei an den Tag legte, zeigte, dass es in der Mannschaft stimmt. Einer fightete für den anderen, kein Ball wurde hergeschenkt. „Wir haben eine unglaubliche Team-Chemie, es passt einfach alles. Selbst wenn wir Kritik äußern, wird es untereinander sehr positiv aufgenommen“, beschrieb VfB-Kapitän Waldemar Anton, der nach Anpfiff gemeinsam mit Mannschaftskollege Dan-Axel Zagadou über den Rasen lief. Der VfB-Innenverteidiger arbeitet weiterhin am Comeback nach seinem Kreuzbandriss und bedankte sich bei den Fans per Videobotschaft für die besondere Stimmung: „Macht weiter so VfB-Fans, wir brauchen euch“.
Vereinsrekord
Durch das 1:0 in der der elften Spielminute überholte Serhou Guirassy am 29. Spieltag den VfB-Vereinsrekord von Mario Gomez, dem in der Spielzeit 2008/2009 24 Bundesliga-Treffer im Brustringdress gelungen waren. Hiroki Ito eroberte den Ball gegen den Frankfurter Fares Chaibi und leitete dadurch den blitzschnellen Angriff ein. Angelo Stiller bediente Serhou Guirassy passgenau, der die Kugel über Kevin Trapp hinweg im Tor unterbrachte. „Ich freue mich, dass Serhou das geschafft hat. Gemeinsam mit Deniz (Anm. d. Red.: zusammen 41 Treffer) bildet er eines der besten Sturmduos Europas“, sagte Fabian Wohlgemuth.
International
Mit aktuell 63 Punkten landet der VfB am Saisonende nun mindestens auf einem Europa-League-Platz. „Der Einzug in den internationalen Wettbewerb, zusammen mit der Stadioneröffnung und dem überragenden Spiel ist besonders“, sagte Fabian Wohlgemuth. „Ich bin erst anderthalb Jahre beim VfB, natürlich war es ein schnelles Wachstum. Wir haben uns kontinuierlich weiterentwickelt. Ich glaube schon, dass sich die Fans nach elf Jahren danach gesehnt haben, an einem internationalen Wettbewerb teilzunehmen. Es ist außergewöhnlich, wie die Fans und die Stadt diesen Verein leben. Jetzt wollen wir das Bestmögliche aus der Saison herausholen.“
Neues Zuhause
Zum Heimspiel gegen Frankfurt hat die Mannschaft erstmals die umgebaute Kabine in der MHP Arena bezogen. „Wir fühlen uns sehr wohl. Mir gefällt die neue Kabine richtig gut“, sagte Jamie Leweling nach der Partie. „Alles, was technisch möglich ist, wurde umgesetzt“ ergänzte Fabian Wohlgemuth. „In den nächsten Tagen folgen noch ein paar Feinheiten, dann haben wir perfekte Vorbereitungsräume und Kabinen zur Verfügung, in denen wir uns dann noch besser auf die Spiele einstellen können.“
Darüber hinaus wurden die Tore des neuen Business Center und des deutschlandweit einzigartigen Porsche Tunnel Club eröffnet, der auf 360 Quadratmetern bis zu 200 Besuchern ein besonderes Erlebnis bietet. Durch die 360-Grad-Glasfassade ist vor dem Spiel, in der Pause und nach Abpfiff ein exklusiver Blick aus dem Inneren des Tunnel Clubs auf die Mannschaften möglich. Weitere Informationen zum Umbau gibt es in der Chronik der MHP Arena.
Hinweis:
Am Montag und Dienstag haben die VfB-Profis trainingsfrei. Die nächste öffentliche Einheit findet am Mittwoch um 15 Uhr am VfB-Clubzentrum statt.