Während die stolze Anzahl an Bundesliga-Partien unter Hinzurechnung von 36 Spielen der Stuttgarter Kickers auf diesem Platz zustande kommt, hat der VfB die Herausgabe seines allseits beliebten Stadionmagazins indes stets selbst bewerkstelligt. Nicht ganz ohne Stolz und mit einem großen Dankeschön an die mutigen Erfinder und interessierten Leser feiert die Redaktion dies in dieser Ausgabe daher mit einem beigelegten Reprint des allerersten Spielprogramms, einem ausführlichen Statistik-Teil sowie dem nun folgenden Rückblick über die Entwicklung der stadion aktuell.
Nach einer überaus langen Vorgeschichte – das älteste überlieferte Spielprogramm zu einer Partie des VfB-Vorgängervereins FV Stuttgart 1893 stammt aus dem Jahr 1895 – mit einer kaum zu überschauenden Masse an gescheiterten Versuchen zur dauerhaften Etablierung eines weiß-roten Stadionmagazins war es am 9. Oktober 1976 schließlich so weit: Die damals beim Heimspiel des VfB gegen den FC 08 Homburg in der 2. Bundesliga Süd im Neckarstadion anwesenden 23.000 Zuschauer kamen erstmals in den Genuss der Lektüre einer Vereinspublikation mit dem Namen stadion aktuell.
Hinter der Neuerscheinung steckten das VfB-Ehrenmitglied Horst Arzt, in dessen Druckerei noch heute jedes Heft hergestellt wird, sowie der ehemalige VfB-Geschäftsführer Ulrich Schäfer. Die beiden Erfinder der stadion aktuell halfen seinerzeit sogar dabei mit, die erste Ausgabe an die Zuschauer zu verteilen, in der man den damaligen VfB-Trainer Jürgen Sundermann den hauptsächlichen Zweck dieser Publikation verkünden ließ: „Von heute an erscheint zu jedem VfB-Heimspiel „Stadion-Aktuell“ – die offizielle Stadionzeitung des VfB Stuttgart. Dies bietet mir die Möglichkeit, mich an diejenigen zu wenden, die oft ausschlaggebend sind für Erfolg oder Nicht-Erfolg der Mannschaft: An sie, die Zuschauer“. Den Worten Jürgen Sundermanns zufolge sollte die stadion aktuell somit als Sprachrohr des Vereins dienen, mit dem auf aktuelle Entwicklungen reagiert werden konnte und einen direkten Draht zu den VfB-Anhängern herstellen.
Nach dem bescheidenen Beginn mit nur vier zur Hälfte mit Anzeigen gefüllten Seiten Umfang etablierte sich das damals wie heute im DIN A4-Format erscheinende VfB-Programmheft zusehends. Bereits nach dem Erscheinen der 50. offiziellen Ausgabe zum Heimspiel gegen Borussia Dortmund am 10. März 1979 resümierte der VfB-Geschäftsführer Ulrich Schäfer daher zufrieden: „Heute kann ich rückschauend sagen, daß „Stadion aktuell“ dem VfB bis heute nicht nur „keinen“ Pfennig gekostet hat, sondern umgekehrt, jedes Jahr einen beachtlichen Gewinn für unsere Jugend- und Amateurabteilung abwirft. Ich freue mich hierüber ganz besonders und hoffe, daß dieser Zustand noch recht, recht lange anhält.“
Tatsächlich sollte sich diese Erwartung weiterhin mehr als erfüllen. Das Erfolgsgeheimnis der zunächst in Schwarz und Rot gehaltenen Publikation lag dabei auf der inhaltlichen Konzentration auf das Wesentliche, was auch bei der Gestaltung des Covers seinen Niederschlag fand: Auf dem Titelblatt war oberhalb des zentralen Vereinssymbols – dem roten Brustring – die Werbung des damaligen VfB-Trikotsponsors sowie der in breiten Buchstaben prangende Titel platziert. Unterhalb des Brustrings, auf dem sich neben einigen Basisinformationen wie die Mannschaftsaufstellung zum Spiel auch der VfB-Schriftzug fand, war eine Schlüsselszene des vergangenen VfB-Heimspiels samt Beschreibung abgedruckt.
Im Lauf der Zeit entwickelte sich aber auch die stadion aktuell stetig weiter. So kam zehn Jahre nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe am ersten Bundesliga-Spieltag der Saison 1986/1987 das erste farbig gedruckte Programmheft heraus, dessen Umfang mittlerweile auf 24 Seiten angewachsen war. Dieser ersten Neuerung folgten bis zum heutigen Tag – zuletzt vor der aktuellen Saison – mehr als zehn grundlegende Überarbeitungen des graphischen Designs.
Inhaltlich blieb der Schwerpunkt dabei natürlich stets auf dem Sport, obwohl die Redaktion mit der Einführung einer großen Bandbreite an unterschiedlichsten Rubriken auch abseits des Platzes experimentierte und auch aktuelle Themen wie etwa die Sonnenfinsternis des Jahres 1999 oder den schrecklichen Amoklauf von Winnenden im Jahr 2009 aufgriff. Entsprechend stieg auch die Seitenzahl an, die nunmehr zwischen 56 und 88 Seiten pendelt.
stadion aktuell erschien zudem nicht nur anlässlich von Heimspielen der weiß-roten Lizenzspielermannschaft, doch stellen Sonderausgaben wie die Hefte zur Einweihung des VfB-Clubzentrums im Jahr 1981, zum Finale um die Deutsche A-Jugendmeisterschaft des Jahres 1989 oder zum Abschied von der alten Cannstatter Kurve im Jahr 2010 durchaus Besonderheiten dar. Zu den Raritäten zählen ferner die Ausgaben, die nicht in der Heimspielstätte des VfB, sondern anlässlich eines 1983 ausgetragenen Freundschaftsspiels gegen den FC Bayern München in Konstanz sowie der UI-Cup-Spiele des Jahres 1996 in Degerloch und 2000 in Karlsruhe verteilt wurden.
Aller Wandlungen und der fortschreitenden Digitalisierung zum Trotz kann heute zum Erscheinen der 1000. Ausgabe von stadion aktuell mit Fug und Recht festgestellt werden, dass sich das von Beginn an kostenlos ausliegende Stadionheft des VfB mehr als bewährt hat und heute wie damals für jeden VfBler zur Pflichtlektüre seines Heimspielbesuchs gehört.
Im Wandel der Zeit: Die stadion aktuell von 1976 bis heute