Endlich wieder ein großer Titel
In diesem Sommer beendete der Athletic Club eine 40-jährige Durststrecke, als man mit der Copa del Rey erstmals seit der Spielzeit 1983/1984 wieder einen großen Titel gewann. Damals war den Basken der Doublesieg aus Pokal und Meisterschaft gelungen. Zwar holte man in den Spielzeiten 2015/2016 sowie 2020/2021 jeweils den spanischen Supercup ins Baskenland, die langanhaltende Sehnsucht nach einem Pokal- oder Ligagewinn wurde allerdings erst in diesem Jahr gestillt.
Doch obwohl Athletic Club seit den frühen 1980er-Jahren kaum noch nationale Erfolge einfahren konnte, gehört der baskische Verein nach wie vor zur absoluten Elite des spanischen Fußballs. Die 24 Pokalsiege, die Athletic über die Jahre ansammelte, kann nur der FC Barcelona (29 Siege) toppen, bis ins Jahr 2009 war Athletic Club sogar Rekordsieger der Copa del Rey. Hinzu kommen acht spanische Meisterschaften, was Platz vier im nationalen Ranking hinter Real Madrid (36), dem FC Barcelona (27) und Atlético Madrid (11) bedeutet. Die erfolgreichste Ära in Bilbao prägte dereinst der Engländer Fred Pentland, der in zwei Amtszeiten zwischen 1922 und 1933 fünf Pokalsiege, zwei Meisterschaften und zwei Vizemeisterschaften errang. Zwischen 1930 und 1933 wurde Athletic Club dabei gleich viermal in Folge Pokalsieger.
Eine große Familie
Obwohl mit Real Sociedad aus der Stadt Donostia-San Sebastián ein weiterer großer baskischer Club im spanischen Spitzenfußball mitmischt, pflegen beide Clubs keine ausgeprägte Rivalität miteinander, sondern gelten abseits des Fußballplatzes sogar als verbrüdert. Die Gründe hierfür finden sich vor allem in der gemeinsamen nationalen Identität, die während der Franco-Diktatur (1936-1978) systematisch unterdrückt wurde und seit deren Ende wieder aufblüht.
Wie eng Athletic Club mit der Stadt Bilbao und dem Baskenland als autonome Region verbunden ist, zeigt sich allen voran in der einzigartigen Transferpolitik: Mehr als ein Jahrhundert lang setzte Athletic ausschließlich auf Spieler, die im Baskenland geboren sind. Heute greift man auch auf Spieler zurück, die zumindest ihre fußballerische Ausbildung im Baskenland genossen haben.
Nicht selten kommt es daher vor, dass Spieler wie Iker Munian (560 Pflichtspiele zwischen 2009 und 2024) große Teile der Karriere oder – wie im Falle von Piru Gainza (452 Pflichtspiele zwischen 1940 und 1960) – ihre gesamte Profilaufbahn bei Athletic verbringen. Neun Spieler des aktuellen Kaders spielten in ihrer bisherigen Profikarriere ausschließlich für Athletic Club, die Zweitvertretung Athletic B oder den Ausbildungsclub CD Basconia. Darüber hinaus befindet sich mit Nico und Inaki Williams derzeit ein Brüderpaar im Kader des Athletic Club, die Flügelstürmer Alvaro Djalo und Adu Ares sind Cousins.
Zurück auf der großen Bühne
Nach dem Gewinn des spanischen Pokalfinals gegen den RCD Mallorca (5:3 n.E.) nimmt Athletic in der kommenden Spielzeit an der UEFA Europa League teil. Erstmals seit der Spielzeit 2017/2018 sind die Basken damit wieder auf der europäischen Bühne zu sehen. Seine größten internationalen Erfolge feierte Athletic Club mit dem Erreichen des UEFA-Cup-Finals 1976/1977 gegen Juventus Turin (die Italiener siegten aufgrund der Auswärtstorregel nach Hin- und Rückspiel) sowie der Teilnahme am UEFA Europa-League-Endspiel der Saison 2011/2012, als man Atlético Madrid mit 0:3 unterlag.
Unter Ernesto Valverde, der die Profis von Athletic Club vor seinem Engagement beim FC Barcelona (2017-2020) bereits von 2013 bis 2017 trainiert hatte und dabei immer in die Top Ten führte, setzten sich die Basken nach einigen weniger erfolgreichen Jahren in den beiden vergangenen Saisons wieder in der oberen Tabellenhälfte fest. Ernesto Valverde verbrachte selbst sechs Jahre als Spieler bei Athletic Club und trainierte in der Folge neben der Profimannschaft auch die Amateur- sowie verschiedene Jugendmannschaften. Insgesamt verbrachte er bislang 20 Jahre bei Athletic.