Zurück auf der großen Bühne
Nach 33 Jahren kehrte Preußen Münster zu dieser Saison in die 2. Bundesliga zurück. Schon in den Jahren vor dem Abstieg 1991 hatte der eigentliche Dauergast der ersten beiden Ligen vier Jahre in der damals drittklassigen Oberliga Westfalen verbringen müssen, spielte aber schlussendlich noch zwei Jahre in der zweiten Liga, ehe der Weg Anfang der 1990er-Jahre endgültig in die Drittklassigkeit führte. Mehrfach standen die traditionsreichen Preußen schon in den Jahren danach vor dem Wiederaufstieg, scheiterten aber immer wieder in der Aufstiegsrunde.
1963 gehörte Preußen Münster zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga, stieg jedoch als Vorletzter ab und kehrte bis heute nie ins Oberhaus zurück. Nun sind die Preußen zurück in der 2. Bundesliga und haben diesen Erfolg vor allem einem zu verdanken.
Der Durchmarsch
Anfang 2020 übernahm der heute 52-jährige Sascha Hildmann die Trainerposition bei Preußen Münster, als die Mannschaft tief im Tabellenkeller der 3. Liga feststeckte. Zwar verlor der SCP unter dem neuen Trainer nur eins der ersten sechs Spiele (drei Siege, zwei Remis, eine Niederlage), konnte den Abstieg in die Regionalliga West jedoch nicht mehr abwenden, während der heutige VfB Cheftrainer Sebastian Hoeneß mit dem FC Bayern München II die Drittligameisterschaft gewann. Preußen Münster setzte sich in der Folge auf Anhieb in der Spitzengruppe der Regionalliga fest, steigerte sich in den ersten beiden Spielzeiten vom dritten auf den zweiten Platz und stieg in der Saison 2022/2023 schließlich wieder in die 3. Liga auf. Ein Aufstieg war für die Preußen um Cheftrainer Sascha Hildmann aber scheinbar nicht genug: Auch in der vergangenen Saison setzten sie ihren sportlichen Lauf fort und stiegen am Ende als Zweiter hinter dem SSV Ulm (dem dieser Durchmarsch ebenfalls gelang) in die 2. Bundesliga auf.
Die Preußen und der DFB-Pokal
Zum dritten Mal in den letzten vier Jahren nimmt Preußen Münster in dieser Saison am DFB-Pokal teil. Auch in der vergangenen Spielzeit trafen die Preußen in der ersten Runde auf einen Bundesligisten: Gegen den FC Bayern München verloren sie mit 0:4. VfB-Neuzugang Frans Krätzig erzielte dabei mit dem Treffer zum 3:0 sein bislang einziges Tor im Profifußball.
Zwar lief das Erstrundenspiel gegen den VfL Wolfsburg zum Start in die Saison 2021/2022 sportlich nicht viel besser, die Preußen zogen am Ende aus einem kuriosen Grund dennoch in die zweite Pokalrunde ein: Weil Wolfsburgs Trainer Mark van Bommel in der Verlängerung einen sechsten Spieler einwechselte, wurde das Spiel, das eigentlich 1:3 n.V. endete, rückwirkend mit 2:0 für Preußen Münster gewertet. In der zweiten Runde war für den SCP dann allerdings gegen Hertha BSC Endstation (1:3).
In den Saisons 2012/2013 (4:2 n.V. gegen Werder Bremen) und 2013/2014 (1:0 gegen den FC St. Pauli) zogen die Preußen letztmals aus eigener Kraft in die zweite Runde des DFB-Pokals ein, beide Male war in der zweiten Runde gegen den FC Augsburg Schluss. Ansonsten sind Erstrundensiege beim SCP eher die Seltenheit. Bei bislang 28 Pokalteilnahmen erreichte Preußen Münster fünfmal die zweite Runde, einmal die dritte Runde und viermal das Achtelfinale. Einmal standen sich dabei der VfB und Preußen Münster gegenüber: Im November 1990 gewann der VfB das Achtelfinalspiel mit 1:0.
Der Saisonstart
Als eines von fünf Teams in der 2. Bundesliga wartet Preußen Münster noch auf den ersten Saisonsieg. Nach drei Spielen weist die Mannschaft von Trainer Sascha Hildmann einen Punkt auf, den man am zweiten Spieltag im Heimspiel gegen Hannover 96 (0:0) einfuhr. Zum Auftakt unterlag man 1:3 bei der SpVgg Greuther Fürth, am vergangenen Wochenende stand nach einem Gegentor in der Schlussphase ein 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Wer ist neu? Wer ist weg?
Der Durchmarsch des SCP von der 3. Liga in die 2. Bundesliga brachte weitreichende Kaderveränderungen mit sich. Elf Zugänge sowie eine Festverpflichtung vermeldeten die Preußen im Sommer, hinzu kommen zwei Leihrückkehrer. Die erfahrensten Neuzugänge sind der Niederländer Jorrit Hendrix (kam von den Western Sidney Wanderers) und der Deutsch-Togolese Etienne Amenyido (kam vom FC St. Pauli). Während Mittelstürmer Etienne Amenyido 93 Einsätze in der 2. Bundesliga (zehn Tore, elf Vorlagen) aufweisen kann, lief der defensive Mittelfeldspieler Jorrit Hendrix in 182 Partien der Eredivisie und 15 Champions-League-Spielen auf. Er kommt auf insgesamt 239 Einsätze für die PSV Eindhoven.
Gleichzeitig vermeldeten die Münsteraner auch elf Abgänge. Unter anderem verließen langjährige Stammkräfte wie Stürmer Gerrit Wegkamp (55 Tore und 22 Vorlagen in 137 Spielen), Mittelfeldspieler Dennis Grote (19 Tore und 36 Vorlagen in 132 Spielen) und Torhüter Maximilian Schulze Niehues (307 Spiele) den Verein.