Zurück auf dem Thron
Neun lange Jahre mussten die Fans des 1893 gegründeten tschechischen Rekordmeisters Sparta Prag aus dem Norden der Hauptstadt auf einen nationalen Meistertitel warten, ehe es 2023 wieder so weit war. Nimmt man die Erfolge aus der Zeit der Tschechoslowakei, dem Vorgängerstaat Tschechiens, hinzu, gelangen in den vergangenen beiden Saisons die Triumphe 37 und 38. Erzrivale und Dauerkonkurrent Slavia Prag, im südlichen Zentrum der Stadt beheimatet, kommt auf „nur“ 21 Meisterschaften, holte in den Jahren seit 2014 aber zumindest etwas auf. Während der „Schwächephase“ Spartas (man beendete nur eine der zehn Saisons nicht unter den ersten drei der Liga) sammelten Slavia und Viktoria Pilsen jeweils vier Titel.
Die Väter des Erfolgs
Als Heilsbringer der letzten Jahre gilt der Däne Brian Priske, der sich Sparta im Sommer 2022 von Royal Antwerpen kommend, anschloss. In den folgenden beiden Saisons war Sparta in der „Fortuna Liga“ (seit dieser Spielzeit „Chance Liga“) nicht aufzuhalten. Zweimal setzte man sich in den Playoffs knapp vor dem Stadtrivalen Slavia durch. Die Erfolge Brian Priskes, der in der vergangenen Saison zusätzlich zur Meisterschaft noch den tschechischen Pokal gewann und das Achtelfinale der Europa League erreichte, blieben anderen Clubs jedoch nicht verborgen und so folgte daher in diesem Sommer der Abgang des 47-jährigen Dänen zu Feyenoord Rotterdam. In Prag baut man dennoch weiterhin auf die Trainer-Fähigkeiten der Dänen, denn anders als sein Chef blieb dessen Co-Trainer Lars Friis (48) in der tschechischen Hauptstadt und leitet die Geschicke des Rekordmeisters von nun an hauptverantwortlich.
Auftakt nach Maß
Seit 2005/2006 ging es für Sparta nie über die Qualifikationsrunden der UEFA Champions League hinaus. Zweimal schafften es die Tschechen bei ihren bisher acht Teilnahmen ins Achtelfinale: 1993/1994 schied man nach Hin- und Rückspiel mit 3:5 gegen den RSC Anderlecht aus, in der Spielzeit 2003/2004 war gegen die AC Mailand (1:4) Schluss. Als der Wettbewerb letztmals als Europapokal der Landesmeister an den Start ging (1991/1992), landete Sparta Prag auf einem starken dritten Platz hinter Sieger FC Barcelona und Finalist Sampdoria Genua (an die Gruppenphase schloss direkt das Finale zwischen den beiden punktbesten Mannschaften an, Sparta Prag wurde punktbester Gruppenzweiter). Es war der größte internationale Erfolg der „Letenští“, die ihren Namen dem Hügel Letna zu verdanken haben, auf dem sich das Stadion befindet.
Der Start in die neue Champions League-Saison glückte Sparta vollumfänglich. Beim 3:0 gegen den FC Salzburg ließ man den Gästen aus Österreich keine Chance. Kaan Kairinen (2.), Victor Olatunji (42). und Qazim Laci (58.) schossen den klaren Sieg heraus. In weiteren Spielen bekommt Sparta Prag es mit Inter Mailand, Manchester City, Atletico Madrid, Feyenoord Rotterdam, Stade Brest und Bayer Leverkusen zu tun.
Zahlen und Fakten auf einen Blick
3-mal gewannen die Letenští, benannt nach dem Hügel Letna, auf dem das Stadion Spartas steht, den Mitropa-Cup. Er wurde zwischen 1927 und 1992 zwischen mitteleuropäischen Mannschaften ausgetragen und war einer der ersten internationalen Clubwettbewerbe.
19 Jahre ist es her, dass Sparta Prag letztmals an einer CL-Gruppen- bzw. Ligaphase teilnahm. Auch für die Fans des tschechischen Hauptstadtclubs endete in diesem Jahr also eine lange Zeit des Wartens.
38 tschechoslowakische bzw. tschechische Meisterschaften gewann Rekordmeister Sparta Prag seit seiner Gründung. Hinzu kommen 19 Pokalsiege.
1893 gründeten die Brüder Václav, Bohumil and Rudolf Rudl den heute als Sparta Prag bekannten „Athletic Club Královské Vinohrady“.