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Es war ein Debüt wie aus dem Bilderbuch: Im November 2024 übernahm der Österreicher Christian Ilzer das Traineramt bei der TSG Hoffenheim, nachdem sich der Club von Pellegrino Matarazzo getrennt hatte. In RB Leipzig kam der damalige Tabellenzweite zum Ilzer-Debüt nach Sinsheim, sah lange wie der Sieger aus – und verlor die Partie dennoch in den Schlussminuten durch zwei Treffer von Adam Holzek und Jacob Bruun Larsen mit 3:4. Trotz des perfekten Einstandes von Christian Ilzer sollte es der vorerst letzte Heimsieg der TSG Hoffenheim sein, die auch unter dem gebürtigen Steirer bislang kaum Konstanz findet.
Während Jacob Bruun Larsen mittlerweile für den VfB spielt, ist sein ehemaliger Teamkollege Adam Hlozek (kam im Sommer von Bayer Leverkusen) unter Christian Ilzer aufgeblüht. Fünf seiner sechs Saisontreffer erzielte der Rekordeinkauf der TSG unter ihm. Im Heimspiel gegen den VfB muss der 47-jährige Cheftrainer der Blau-Weißen wegen einer Fußverletzung allerdings auf seinen jungen Mittelstürmer verzichten.
Angespannte Personallage
Adam Hlozek ist bei weitem nicht der Einzige im Hoffenheimer Lazarett: Neben dem Tschechen fallen aufseiten der TSG derzeit auch Valentin Gendrey (Adduktorenverletzung), Diadie Samassekou (Muskelverletzung), Umut Tohumcu (Sprunggelenksverletzung), Christopher Lenz (Wadenverletzung), Ozan Kabak, Grischa Prömel (beide Kreuzbandriss), Ihlas Bebou (Knie-OP) sowie nicht zuletzt Torhüter, Kapitän und Rekordspieler Oliver Baumann (Fußverletzung) aus.
Um auf die Personalsituation zu reagieren, wurde die TSG im Winter vielfach auf dem Transfermarkt aktiv. Zunächst wurde die Leihe von Stürmer Erencan Yardimci zu Sturm Graz vorzeitig beendet und Nachwuchsstürmer David Mokwa aus der zweiten Mannschaft zu den Profis hochgezogen. Auf die Verletzung von DFB-Keeper Oliver Baumann wurde mit dem Transfer von Jakob Busk (Sønderjyske Fodbold, erste dänische Liga) reagiert. Er wechselte zunächst ebenfalls wie Innenverteidiger Leo Østigård (kam von Stade Rennes, Frankreich) leihweise in den Kraichgau. Fest verpflichtet wurden hingegen Gift Orban (Mittelstürmer, Olympique Lyon, Frankreich) sowie das ivorische Offensivtalent Bazoumana Touré (Hammarby IF, Schweden).
Reicht das Punkte-Polster?
In den vergangenen 15 Pflichtspielen gab es drei Siege für die TSG – alle davon auf fremden Plätzen. Vor dem Sieg in Bremen (3:1) hatte die TSG zum Abschluss der UEFA Europa League-Ligaphase beim RSC Anderlecht (4:3) gewonnen, schaffte dadurch jedoch nicht mehr den Sprung in die Playoffs. Der erste Bundesligasieg des Jahres gelang der Elf von Christian Ilzer beim Rückrundenauftakt (3:1) in Kiel, durch den die Kraichgauer den Relegationsplatz verließen und seither Platz 15 belegen.
Seit die TSG zur Saison 2008/2009 in die Bundesliga aufstieg, holte sie nur in den Spielzeiten 2012/2013 (16), 2015/2016 (18) und 2022/2023 (19) noch weniger Punkte an den ersten 22 Spieltagen als in der aktuellen Saison (21). Trotz der keineswegs zufriedenstellenden Bilanz beträgt der Abstand auf Relegationsplatz 16 derzeit sieben Punkte. Allzu sehr sollten sich die Hoffenheimer aber nicht auf dieses Polster verlassen, denn der TSG stehen wegweisende Wochen bevor: Nach dem Duell mit dem VfB warten die direkten Konkurrenten aus Bochum, Heidenheim und St. Pauli. Im Anschluss bekommt es die Mannschaft von Christian Ilzer bis zum Saisonende fast ausschließlich mit Mannschaften zu tun, die derzeit in der oberen Tabellenhälfte stehen.
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