Die vergangene Saison endete für Union Berlin nach einem Herzschlagfinale am letzten Spieltag mit Tabellenplatz 15 und dem direkten Klassenverbleib. Gleich drei Cheftrainer versuchten sich in der Spielzeit 2023/2024 an den Unionern: Urs Fischer, Nenad Bjelica und zuletzt Interimstrainer Marco Grote. Im Sommer installierte die sportliche Führung in Bo Svensson einen in der Bundesliga bekannten Cheftrainer (zuvor 1. FSV Mainz 05), der die Berliner schnell zurück zu alter Stärke führen soll. Nach zwölf absolvierten Spieltagen steht der FCU mit einer ausgeglichenen Bilanz im Mittelfeld der Tabelle – je vier Siege, Remis und Niederlagen bedeuten 16 Punkte und damit Platz elf. Der Hauptstadtclub liegt damit derzeit einen Punkt hinter dem VfB. Letztes Jahr hattes es für die „Eisernen“ zu diesem Zeitpunkt der Saison noch ganz anders ausgesehen: Mit 12:27 Toren und einer Punktzahl von sieben stand der FCU nur einen Punkt vor Schlusslicht 1. FC Köln – ein extremer Kontrast zur Vorsaison 2022/2023, als man mit 21:9 Toren und 26 Punkten aus zwölf Spielen ganz oben in der Tabelle stand.
Auffällig ist das aktuelle Torverhältnis von 10:11. Weniger Tore als in Spielen von Union (21) fielen bisher bei keinem anderen Bundesligaclub. Die zweitwenigsten Tore bekamen Fans des SC Freiburg zu sehen (32).
Sieglos seit Oktober
Obwohl Union Berlin im Vergleich zur abgelaufenen Saison deutlich verbessert dasteht, erlebten die Ostberliner zuletzt eine kleinere Schwächephase. Der bislang letzte Bundesligasieg gelang beim Auswärtsspiel in Kiel am 20. Oktober (2:0), seither stehen drei Niederlagen und zwei Remis zu Buche. Außerdem schieden die „Eisernen“ in der zweiten Runde des DFB-Pokals nach einem 0:2 gegen das diesjährige Überraschungsteam Arminia Bielefeld aus. Auch in der vergangenen Saison war in der zweiten Runde Schluss: Damals schied Union Berlin durch ein 0:1 gegen den VfB aus dem Wettbewerb aus.
Neue Zeitrechnung in Köpenick?
Zwar zeichnet sich Union Berlin in dieser Saison wieder durch seine Defensivstärke aus, die DNA des Clubs könnte sich jedoch in naher Zukunft ändern. Nach siebeneinhalb Jahren als Chefscout und Geschäftsführer Profifußball wird in Oliver Ruhnert einer der Väter des Erfolgs der vergangenen Jahre den Club zum Jahreswechsel verlassen. Er wird als Spitzenkandidat auf der Landesliste seiner Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ in den Bundestagswahlkampf ziehen und seine Arbeit an der Alten Försterei daher vorerst ruhen lassen. Die vergangene Transferperiode nutzten Chefscout Oliver Ruhnert und seine Kollegen jedoch, um eine ausgeglichene Mannschaft zu formen.
So wurden in Tim Skarke (28, Darmstadt 98), Robert Skov (28, TSG Hoffenheim) und Laszlo Benes (27, Hamburger SV) einige erfahrene Spieler an die Alte Försterei gelotst, um das bestehende Gerüst um altgediente Spieler wie Kevin Vogt, Christopher Trimmel, Danilo Doehki und Diogo Leite weiter zu stärken. Gleichzeitig holte Union auch vielversprechende Talente wie Aljoscha Kemlein (20, zuvor ausgeliehen an den FC St. Pauli), Tom Rothe (20, Borussia Dortmund) und Leopold Querfeld (20, Rapid Wien).