Aller Anfang ist schwer
Borussia Mönchengladbach erlebte ein wechselhaftes erstes Bundesliga-Jahr unter Gerardo Seoane. Mit dem Schweizer Trainer, der Daniel Farke zu Saisonbeginn auf der Trainerbank am Niederrhein beerbt hatte, landeten die Fohlen am Ende mit nur einem Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz auf Rang 14 der Bundesligatabelle.
Für die Borussia bedeuteten die Platzierung sowie die Ausbeute von 34 Punkten das schwächste Ergebnis seit der Saison 2010/2011, als man sich dank einer erfolgreichen Relegation in der Liga hielt. Die vergangene Rückrunde beendete die Borussia mit 14 Punkten. Insgesamt konnten in der Saison 2023/2024 sieben Siege eingefahren werden, ein Wert, den die Borussia unbedingt ausbauen will. Die sportliche Führung der Borussia behielt die Ruhe und setzt weiter auf Gerardo Seoane. Roland Virkus, Geschäftsführer Sport, betonte mit Blick auf die aktuelle Saison: „Wir möchten allen zeigen, dass wir besser sind als Platz 14. Borussia Mönchengladbach muss in die erste Tabellenhälfte. Ich bin auch guter Dinge, dass wir eine deutlich bessere Saison spielen.“
Viele neue Gesichter
Im Sommer verabschiedete Borussia Mönchengladbach zahlreiche Leistungsträger und Vereinsikonen. Allein die Urgesteine Tony Jantschke (302 Pflichtspiele), Patrick Herrmann (420) und Christopher Kramer (288) liefen zusammen in über 1.000 Spielen für die Borussia auf. Auch die Abgänge von Manu Koné (86 Pflichtspiele, wechselte zur AS Rom) und Maximilian Wöber (27 Pflichtspiele, kehrte nach einjähriger Leihe zu Leeds United zurück) wiegen schwer. Außerdem verließen Angreifer Jordan (nach Leihe zurück zu Union Berlin), Nachwuchstorhüter Jonas Kersken (nach Leihe fest von Arminia Bielefeld verpflichtet) und Mamadou Doucouré (aktuell vereinslos) den Verein.
Gleichzeitig verstärkten sich die Fohlen auf mehreren Positionen. In Tim Kleindienst sicherte man sich die Dienste des in der letzten Saison zwölfmal erfolgreichen Stürmers vom 1. FC Heidenheim. An den ersten beiden Spieltagen der neuen Saison traf er jeweils einmal für die Borussia. Der Transfer von Kevin Stöger vom VfL Bochum soll in der Mittelfeldzentrale der Fohlen für die Stabilität sorgen, die durch den Abgang von Manu Koné verloren gegangen ist. Eine Vorlage konnte der Österreicher, der beim VfB für die U17, U19, U21 sowie einmal für die Profis spielte, bereits beisteuern. Für den VfL Bochum war Kevin Stöger 110-mal aufgelaufen.
Dritter Neuzugang der Borussia ist der 26-jährige Mittelfeldspieler Philipp Sander, der im Sommer als Kapitän von Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel ins Rheinland wechselte. In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hatte Philipp Sander seit seinem Wechsel aus der Jugend von Hansa Rostock im Jahr 2015 zunächst die U19 und zweite Mannschaft durchlaufen, ehe er in 87 Spielen für die Profis spielte.
Ein Mutmacher und ein Topwert
Nach der schwierigen Vorsaison will sich Borussia Mönchengladbach in dieser Spielzeit sportlich wieder festigen. Einen kleinen Schritt in diese Richtung konnten die Rheinländer bereits gehen: Mit drei Punkten aus zwei Spielen hat man bereits jetzt einen Punkt mehr auf dem Konto als nach den ersten fünf Spieltagen der Vorsaison.
Gleich am ersten Spieltag bekam es die Elf von Gerardo Seoane mit dem Deutschen Meister Bayer Leverkusen zu tun und durfte sich nach einer starken Aufholjagd im zweiten Durchgang (2:2 nach 0:2) auch fast über einen Punktgewinn freuen. Leverkusens Florian Wirtz nahm den Gastgebern in der zehnten Minute der Nachspielzeit jedoch die Hoffnung auf den ersten Zähler.
Den späten Gegentreffer gegen Leverkusen verkrafteten die Fohlen aber scheinbar gut: Gegen den VfL Bochum gab es in der Folgewoche den ersten Saisonsieg, als beim 2:0-Auswärtserfolg Tim Kleindienst und Franck Horonat für die Elf von Gerardo Seoane trafen. Auch in Bochum ließen sich die Gladbacher etwas Zeit mit dem Toreschießen und blieben wie schon im ersten Spiel vor der Halbzeitpause ohne eigenes Tor, trafen danach aber erneut doppelt. Mit nun schon vier Treffern im zweiten Durchgang weisen die Rheinländer (zusammen mit dem 1. FC Heidenheim) den aktuellen Bundesliga-Topwert auf.
Im DFB-Pokal meisterte der Viertelfinalist der Vorsaison seine Erstrunden-Aufgabe nach anfänglichen Schwierigkeiten. Beim FC Erzgebirge Aue siegte man nach frühem Rückstand mit 3:1 und tritt nun in der zweiten Runde bei Eintracht Frankfurt an.