„Anfang April mussten wir in Dortmund antreten. Es war aus verschiedenen Gründen ein ‚krasses‘ Spiel. Wir sind mit Personalsorgen dort angetreten, Ange (Angelo Stiller, Anm. d. Red.) musste in der Abwehr ran. Dann ist ein Spiel in Dortmund, in diesem Stadion, immer etwas außergewöhnlicher als andere Auswärtsspiele. Es war sehr heiß an diesem Tag und wir gewinnen mit 1:0 - ein besonderer Moment, weil es eine extrem gute Mannschaftsleistung von uns war. Der Sieg war wichtig für unsere Köpfe. Wir haben wahrgenommen, dass wir an diesem Tag einen Platz in einem internationalen Wettbewerb klargemacht haben. Die Freude darüber war da, allerdings war es noch nicht richtig greifbar, weil wir zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht wussten, in welchem internationalen Wettbewerb wir antreten werden. Unser Fokus verlagerte sich im Saisonendspurt wirklich von Spiel zu Spiel, wenn es auch wie ein Klischee klingen mag. Wir wollten jedes Spiel bestmöglich bestreiten und zeigen, dass wir eine geile Mannschaft sind. Das ist uns beim darauffolgenden Spiel mit dem 3:0-Sieg gegen Frankfurt auch gelungen – und dann kam die Partie in Bremen.“
Frust in positive Energie gewandelt
„Wir verlieren mit 1:2. Nach dem Spiel hatte unser Flugzeug einen Defekt. Statt zu fliegen, sind wir mehrere Stunden mit dem Bus nach Stuttgart gefahren. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Partie in Bremen und die anschließende Busfahrt Schlüsselmomente im Endspurt waren. Auf der Heimfahrt hat sich aus dem negativen Ergebnis eine positive Energie entwickelt. Anfänglich haben wir gehadert, wie wir dieses Spiel verlieren konnten. In vielen Gesprächen untereinander haben wir aber Motivation aus der Situation rausgezogen und haben positiv nach vorne geschaut.“
„Das hat uns durch die gesamte Saison getragen und zeichnet uns auch in dieser Saison aus, dass wir nach Rückschlägen immer wieder zurückkommen können. So haben wir in der nächsten Partie gegen Leverkusen, in der wir erst in letzter Sekunde den Ausgleich kassieren, unter Beweis gestellt, dass wir unbedingt Champions League spielen wollen.“
Ein perfekter Saisonabschluss und ein bleibender Moment
„Nach dem anschließenden Heimspiel gegen Bayern herrschte eine Riesenfreude. Für mich war es der erste Sieg gegen München im VfB-Trikot. Insofern war auch das ein besonderer Moment, bei dem wir uns gesagt haben, dass wir alles dafür tun müssen, Zweiter zu werden. Das ist uns dann im letzten Saisonspiel in unserer Arena gegen Mönchengladbach auch gelungen. Es war vielleicht das einfachste Spiel der Saison. Wir haben die Partie von A bis Z dominiert. Es hat sich alles positiv angefühlt. Wir wollten noch einmal als Mannschaft zeigen, dass wir zurecht dort oben in der Tabelle stehen. Es war ein perfekter Saisonabschluss. In der Sommerpause ist für mich dann ein Traum wahr geworden: Ich wollte hier beim VfB verlängern, bei dem Verein, den ich liebe. Ich wollte damit auch ein Zeichen setzen an die Mitspieler. Ich bin sehr happy darüber, dass es mit der Verlängerung geklappt hat. Der Rahmen der Verkündung bei der Premiere unserer Saison-Doku im großen Kinosaal hat mich etwas nervös gemacht. Meine Familie, meine Liebsten waren da. Es ist sicherlich ein Höhepunkt meiner bisherigen Karriere, der mir in Erinnerung bleiben wird.
Es macht mich sehr stolz, dass ich die Mannschaft in dieser Saison als Kapitän aufs Feld führen darf. Nach einer erfolgreichen Saison, wie der vergangenen, gibt es viele Erwartungen sowohl extern als auch innerhalb der Mannschaft. Ich versuche, meiner Rolle gerecht zu werden, Verantwortung zu übernehmen und als Vorbild voranzugehen. Ich denke, ich wachse immer besser in die Rolle hinein, wenn ich auch weiß, dass es immer wieder neue Herausforderungen geben wird, die es zu meistern gilt.“
2024 – ein besonderes Jahr für den VfB
Viel hat der VfB in den zurückliegenden Monaten erlebt. Vor dem Jahreswechsel erzählen neben Atakan Karazor auch Maximilian Mittelstädt (bereits erschienen) und Deniz Undav (29. Dezember) sowie Cheftrainer Sebastian Hoeneß (30. Dezember) außergewöhnliche Momente aus ihrer ganz persönlichen Perspektive.