
Platt und enttäuscht liefen sie zur Gästekurve. Zu gerne hätten die Jungs aus Cannstatt den circa 6.000 mitgereisten Fans einen Sieg geschenkt, zu gerne hätten sie den Bock in der Bundesliga umgestoßen. Aber am Ende stand erneut eine knappe Niederlage – 0:1 bei Eintracht Frankfurt. Doch genau in diesem bescheidenen Moment spürte die Mannschaft die Energie von den Rängen: Die weiß-roten Fans bewiesen nach Abpfiff ein feines Gespür, bauten das Team auf und spendeten neue Kraft für die Aufgabe am Mittwochabend. Im DFB-Pokal spielt der VfB in der heimischen MHP Arena gegen RB Leipzig um den Einzug in das Finale. Gemeinsam soll der große Traum vom Endspiel in Berlin realisiert werden.
Fabian Wohlgemuth: „Aus Situation herausarbeiten“
Dass ganz Deutschland in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Uhr eine Stunde vorstellte, passte ins Bild. Auch der VfB möchte den Auftritt in Frankfurt schnell analysieren und gewissermaßen schnell vorspulen. Sebastian Hoeneß sprach von einer guten ersten Halbzeit, „in der allerdings die Konsequenz im letzten Drittel gefehlt hatte“. In der zweiten Hälfte – der VfB agierte ab der 57. Minute aufgrund eines Platzverweises in Unterzahl – veränderte sich die Partie. „Frankfurt hat den Druck im eigenen Stadion nochmals erhöhen können, wir haben die daraus resultierende Druckphase leider nicht ohne Gegentreffer überstanden“, sagte der Cheftrainer.
„In der ersten Halbzeit waren wir über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft, jedoch ohne endgültig zwingend zu sein“, ordnete auch Fabian Wohlgemuth ein und rechnete der Mannschaft hoch an, dass sie trotz Roter Karte und des Rückstandes zu keinem Zeitpunkt aufgesteckt habe. Der Vorstand Sport bilanzierte: „Es bleibt dabei: Aus der Situation müssen wir uns herausarbeiten. Auch nach den letzten Spielen, in denen trotz hohen Aufwands der Output nicht passte, müssen wir so fokussiert bleiben, wie wir es am Samstagabend in der ersten Halbzeit waren.“ Der Blick richtete sich auch bei dem 45-Jährigen schnell nach vorne.
Emotionen kanalisieren, Energie freisetzen
Doch: Wie kann es gelingen, zügig den – berüchtigten – Schalter umzulegen? Sebastian Hoeneß äußerte bereits am Samstagabend einen ersten Ansatz, der sich zunächst auf die mentale Ebene bezog: „Emotionen schnell abstreifen, sie passend kanalisieren, um am Mittwoch im DFB-Pokal total fokussiert und mit der richtigen Energie in das Halbfinale zu gehen.“ In den Trainingseinheiten bis zum Anpfiff bleibt zudem Zeit, um sich auch spielerisch einen Plan gegen Leipzig zurechtzulegen.
Der VfB hat eine Riesenchance, die Vorfreude auf die K.o.-Partie schiebt mehr und mehr den Frust nach der Niederlage beiseite. „Jetzt geht es darum, als Klub die Kräfte zu bündeln, dieses Spiel groß zu machen und anschließend durch unsere Leistung auch groß werden zu lassen“, sagte der Cheftrainer. Das Anfeuern der Fans nach Abpfiff stellte somit den Auftakt für die Zeitspanne bis zum DFB-Pokal-Halbfinale gegen Leipzig dar. Die Unterstützung unterstrich: Der ganze wilde Süden wird diese Aufgabe zusammen anpacken.
