Es gibt Tage, an denen eine neue Arbeitswoche auch mal zäh anlaufen kann. Und es gibt Tage wie heute: Mit einem Lächeln kamen die Profis des VfB Stuttgart zur Arbeit. Viele Fans, die an diesem Montagmorgen zu ihrer Dienststelle fuhren, werden ähnliche Glücksgefühle begleitet haben. Die Fußballgala gegen Borussia Dortmund (5:1) wirkt nach. Der Tempo-Fußball aus Cannstatt bot am Sonntagabend so viele Highlights, dass er sich kaum auf eine Szene komprimieren lässt.
Der scharfe Beginn, den Deniz Undav mit seinem Innenpfosten-Tor zum 1:0 veredelte? Die traumhafte Kombination zwischen Jamie Leweling und Maximilian Mittelstädt, die Ermedin Demirovic zum 2:0 einköpfte? Das elegante Vorlagen-Dribbling von Enzo Millot vor dem 4:1? Oder doch das entschlossene Abklatschen nach gewonnenen Zweikämpfen am eigenen Strafraum? Sebastian Hoeneß hatte seine Antwort schnell parat: „Wir sind stets als Mannschaft aufgetreten, wir hatten den richtigen Fokus und die richtige Schärfe“, sagte der Cheftrainer: „All das war nur möglich, weil wir zu jeder Zeit bereit waren, sehr viel zu investieren und uns gegenseitig zu unterstützen.“ Eine mannschaftliche Geschlossenheit, gegen die der BVB schlichtweg kein Mittel fand.
Fünf VfB-Profis in der „kicker“-Elf des Spieltages
Und an der selbst der „kicker“ nicht vorbeikam. Das Fachmagazin kürt nach jedem Spieltag die „Elf des Tages“. Fünf Jungs aus Cannstatt haben es in die Aufstellung geschafft. Mit Maximilian Mittelstädt und Josha Vagnoman besetzt der VfB die beiden Außenverteidiger-Positionen, Atakan Karazor strukturiert in der Zentrale, Enzo Millot und Deniz Undav wirbeln in der Offensive. Fünf Spieler eines Vereins – das hat Seltenheitswert. Und verdeutlicht, wie die Leistung gegen ein Top-Team der Bundesliga eingeordnet wird.
Fabian Wohlgemuth, Vorstand Sport:
Es war der perfekte Abschluss einer Woche mit sehr vielen emotionalen Höhepunkten.
Weitere Zahlen drücken aus, wie außergewöhnlich gut der Auftritt des VfB war: 14 herausgespielte Torchancen, 20 Sprints mehr als der Gegner zurückgelegt, 88 Prozent angekommene Pässe. Stuttgart hat in jedem seiner letzten sechs Bundesliga-Heimspiele mindestens drei Tore erzielt – das ist neuer Vereinsrekord. Zudem ist der VfB seit 14 Heimspielen im Oberhaus ungeschlagen. Die MHP Arena mausert sich zur MHP Festung.
Dazu die individuellen Zahlenspiele: Deniz Undav erzielte den dritten Doppelpack seiner Bundesliga-Karriere. Ermedin Demirovic traf im vierten Bundesliga-Spiel in Serie. Maximilian Mittelstädt und Enzo Millot lieferten jeweils erstmals in ihrer Bundesliga-Karriere zwei Vorlagen in einem Spiel. Letzterer traf zudem noch selbst und habe „großartige Sachen in diesem Spiel gemacht“, wie Hoeneß sagte: „Der Junge ist gesegnet mit außergewöhnlichen Qualitäten.“
In der Bundesliga weiterhin Woche für Woche performen
So außergewöhnlich dieser Abend war, so fokussiert bleibt der VfB. In der Tabelle klettert Stuttgart auf Rang sieben, hat nun sieben Punkte aus vier Spielen. Nach den zwei jüngsten Siegen in Mönchengladbach (3:1) und gegen Dortmund (5:1) soll der Lauf weitergehen. „Unsere oberste Aufgabe ist es, in der Bundesliga weiterhin Woche für Woche zu performen – nur dann ist es möglich, auch in Zukunft solche außergewöhnlichen Spiele wie bei Real Madrid erleben zu dürfen“, sagte Hoeneß.
Entsprechend gut passt ins Bild, wie klar Fabian Wohlgemuth den Heimsieg einordnete. „Wir haben unser Spiel von Anfang bis Ende durchgezogen“, sagte der Vorstand Sport: „Es war der perfekte Abschluss einer Woche mit sehr vielen emotionalen Höhepunkten.“ Der Club sei damit auch gut mit der ersten ‚internationalen Woche‘ umgegangen. Weitere Höhepunkte dürfen gerne folgen. Dann wird der Montag mit seinem Wochenbeginn noch zu einem Lieblingstag unter Profis und Fans.