
Dienstagabend, 22.40 Uhr in der MHP Arena: Die Cannstatter Kurve entfaltet einen Banner mit sechs entscheidenden Buchstaben. „FINALE“, liest die Mannschaft, die den Traum von Berlin durch Arbeit, Effektivität und den 1:0-Heimsieg gegen den FC Augsburg weiter wachsen lässt. „Es war das erwartet intensive Pokalspiel“, sagte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth im Anschluss. „Wir haben diese Aufgabe mannschaftlich geschlossen angenommen.“
Zweimal 1:0, zweimal Undav
Zwar traf der VfB im DFB-Pokal zuvor noch nie auf den FC Augsburg, zum Jahresbeginn gastierten die Jungs aus Cannstatt jedoch bereits in der Bundesliga bei den Fuggerstädtern. Das Resultat: 1:0-Auswärtssieg und Siegtreffer von Deniz Undav – und das gelang dem VfB am Dienstagabend zuhause erneut. In einem Spiel, in dem zu erkennen war, dass „für beide Teams viel auf dem Spiel stand“, sagte Sebastian Hoeneß.

Mentalität, Stabilität, Kontrolle – und das „goldene Tor“
Nach einer chancenarmen ersten halben Stunde kam der VfB besser ins Spiel und erarbeitete sich das goldene Tor des Abends. Ein gut getimter langer Ball von Angelo Stiller fand Deniz Undav, der Ermedin Demirovic bediente. Dieser pflückte die Kugel optimal herunter und setzte Deniz Undav abermals in Szene, der humorlos gegen die Laufrichtung des Keepers einschob. „Das Tor von mir geht definitiv auch auf ,Medo‘ (Ermedin Demirovic, Anm. d. Red.)“, lobte Deniz Undav seinen Sturmpartner nach Abpfiff. Endlich! Mag sich der eine oder andere VfB Fan auf den Rängen gedacht haben. Denn der Club aus Cannstatt war mittlerweile die spielbestimmende Mannschaft mit rund 60 Prozent Ballbesitz.
Die Gäste nahmen in der zweiten Hälfte ein paar Veränderungen vor und setzten vieles daran, ins Spiel zurückzukommen. Der VfB ließ diese Versuch jedoch nicht zu. Effektivität stach Schönspielen, es ging um das Weiterkommen im K.o.-Modus. „Es war reif und klar. Wir haben so agiert, wie du es in einem K.o.-Spiel machen musst“, lobte Sebastian Hoeneß die Mentalität der Mannschaft, sowie deren „Stabilität und Kontrolle“. Diese bewies auch Alexander Nübel unter anderem in der Schlussphase gleich doppelt, als der VfB Schlussmann zunächst Mert Kömürs Distanzschuss (71.), gefolgt von seinem Versuch aus wenigen Metern (79.), tadellos parierte – und damit die Null festhielt.
Unter dem Strich ein verdienter Heimsieg und damit der DFB-Pokal-Halbfinaleinzug für den VfB. „Das Team war heute gefragt - und hat die richtigen Antworten gegeben. Es war in der Umsetzung ein sehr konsequenter Auftritt. Nach einer schwierigen Anfangsphase haben wir mehr und mehr Akzente setzen können und den Sieg letztlich verdient nach Hause gebracht“, so Fabian Wohlgemuth.
Traum von Berlin wächst
Noch bevor die möglichen Gegner aus den weiteren Viertelfinalbegegnungen ermittelt werden, steht der VfB als erstes Team und zum zwölften Mal insgesamt im DFB-Pokal-Halbfinale. Zweimal gelang Sebastian Hoeneß dieser Weg bereits mit dem VfB, der Viertelfinalsieg gegen den 1. FC Nürnberg im April 2023 (1:0) war seine erste Partie als VfB Chefcoach. „Das Erreichen des Halbfinals ist ein Riesenerfolg“, so Sebastian Hoeneß weiter. „Es ist ein Traum, ins Finale zu kommen. Ich möchte mit dieser Mannschaft nach Berlin fahren.“
Fokus auf Dortmund
Nach einem trainingsfreien Mittwoch richtet sich der Blick rasch auf die anstehende Herausforderung in der Bundesliga. Am Samstag, 15.30 Uhr, gastiert der VfB bei Borussia Dortmund. „Mit dem Sieg [gegen den FC Augsburg] hat sich das Team neuen Schwung geholt, das stärkt natürlich die Überzeugung für das wichtige Spiel am Samstag in Dortmund“, sagte Fabian Wohlgemuth. Torschütze Deniz Undav ergänzte: „Wir müssen auch in Dortmund alles reinwerfen und in der Bundesliga weitermachen, wo wir im Pokal aufgehört haben.“
So geht es im DFB-Pokal weiter:
Am 2. März werden die beiden DFB-Pokal-Halbfinals ausgelost (Live in der ARD-Sportschau, ab 18.45 Uhr). Die Begegnungen werden am 1. und 2. April ausgetragen. Im Lostopf sind, neben dem VfB Stuttgart, die Sieger aus den Viertelfinals Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Köln (5. Februar, 20.45 Uhr), Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen (25. Februar, 20.45 Uhr) und RB Leipzig gegen den VfL Wolfsburg (26. Februar, 20.45 Uhr).
