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Profis, 14. Februar 2025

„Die Stimmung in den Stadien ist unfassbar“

Choreografien und Gesänge – Ameen Al-Dakhil ist beeindruckt, was auf den Rängen geschieht. Beim VfB hat er sich schnell heimisch gefühlt. Das hängt mit dem Aufbautraining nach seiner Verletzung zusammen. Bald will der Verteidiger mehr, wie er im neuen „stadion aktuell“-Interview erzählt.

Endlich wieder Fußball spielen. Es klingt so banal, aber für Ameen Al-Dakhil ist das ein großartiges Gefühl. Im Januar gehörte er bei nahezu allen Bundesliga-Partien zur Startelf. Dass er zuletzt an einer Zerrung laborierte, ist nach der langen Ausfallzeit im Jahr 2024 keine ungewöhnliche Reaktion. Der 22-Jährige schaut voller Vorfreude auf die Zukunft. Er verrät bei einem Interview in der Calwer Passage, was er durch seine Verletzung gelernt hat, was sein Spiel auszeichnet – und was ihn am VfB beeindruckt.

Hallo Ameen, beim VfB trägst du von Beginn an die Rückennummer zwei. Was verbindest du mit dieser Zahl?

Ameen Al-Dakhil: „Tatsächlich mag ich die traditionellen Nummern. Wenn’s möglich ist, vermeide ich daher hohe Rückennummern. Zwei, drei, vier, fünf – das sind die Zahlen der Verteidiger. Da Ramon (Hendriks, Anm. d. Red.) bereits vor mir unterschrieben hatte und sich für die Drei entschied, nahm ich die Nummer zwei.“

Mit dieser Rückennummer trittst du zugleich in die Fußstapfen eines aktuellen Staffmitglieds, das die Zwei insgesamt neun Saisons trug …

Ameen Al-Dakhil: „Ich nehme an, es geht um Günther Schäfer, unseren Teammanager. Ich kenne ihn seit meinem ersten Tag in Stuttgart, er ist ein fröhlicher und hilfsbereiter Mensch. Ich habe schnell erfahren, dass er ebenfalls in der Defensive gespielt hat. Auf YouTube habe ich mir ein paar Spielszenen von ihm angeschaut, auch auf der Stadionleinwand liefen kürzlich ein paar Clips. Mein Eindruck ist, dass es besser war, ihn im eigenen Team zu haben – als gegen ihn spielen zu müssen.“ (lacht)

Du giltst als ein moderner Verteidiger. Was zeichnet dein Spiel aus?

Ameen Al-Dakhil: „Ich mag es, den Ball zu haben, das Spiel mitaufzubauen. Und entschlossen in die Zweikämpfe zu gehen. Über meine Stärken wird oft gesagt, dass ich Spielsituationen gut antizipieren könne. Das hilft mir, sowohl die nächste Aktion des Angreifers vorauszuahnen als auch unser eigenes Spiel zu gestalten..“

In einem Interview hast du erzählt, deine Entwicklung habe Vincent Kompany sehr gefördert. Er war dein Trainer beim FC Burnley in der englischen Premier League. Was hast du von ihm gelernt?

Ameen Al-Dakhil: „Er möchte eine aktive Mannschaft und achtet auf sämtliche Details. Zudem war er selbst ein sehr guter Verteidiger und somit ein Idol für mich. Er gab mir viel Input. Ich erinnere mich etwa, wie wir am Spiel mit dem Ball gearbeitet haben: Jeder Pass ist eine Nachricht an meinen Mitspieler. Wann passe ich hart und scharf? Wie signalisiere ich meinem Mitspieler, dass er aufdrehen kann? Welchen Fuß spiele ich in welcher Situation an? All das war sehr lehrreich.“

Aufgrund einer Muskelverletzung konntest du Burnley im Saisonendspurt nicht helfen. Du musstest von außen zuschauen, wie der Club abstieg. Wie schwierig war das für dich?

Ameen Al-Dakhil: „Das war wirklich hart für mich. Ich liebe es, auf dem Platz zu stehen und mit meinen Teamkollegen um den Sieg zu ringen. Wenn du verletzt bist, ist all das plötzlich nicht mehr möglich. Natürlich habe ich versucht, die Jungs in der Kabine zu unterstützen und eine zuversichtliche Stimmung hereinzubringen – aber letztlich kannst du nur bedingt Einfluss nehmen. Mental war die gesamte Situation herausfordernd für mich.“

Ameen Al-Dakhil:

Es gab mir zusätzliche Kraft, zu wissen, dass der Club total überzeugt von mir ist – obwohl ich zu dem Zeitpunkt verletzt war.

Wie bist du mit dieser Herausforderung umgegangen?

Ameen Al-Dakhil: „Das Schwierigste war, mit der Ungewissheit klarzukommen. Es war schließlich meine erste größere Verletzung. Ursprünglich hieß es, ich würde acht bis zehn Wochen ausfallen – am Ende waren es acht Monate. Ich musste lernen, geduldig zu bleiben, positiv zu denken, mich auch über kleine Fortschritte zu freuen. Letztendlich habe ich aus dieser Zeit viel gelernt, sie hat mich stärker gemacht. Im Sport verwendet man oft den Slogan ‚come back stronger‘ – daran habe ich mich orientiert und mich etwa mit meiner Ernährung, meinem Schlaf und meiner Routine vor und nach den Trainingseinheiten befasst. Zudem gaben mir meine Familie, meine Frau und meine Freunde viel Kraft und Zuversicht.“

Inwiefern war es für dich überraschend, dass der VfB sein Interesse bekräftigte, als du eigentlich noch verletzt warst?

Ameen Al-Dakhil: „Mein Fokus lag komplett auf dem Comeback. Ich wollte wieder fit werden. Mit einem Wechsel befasste ich mich zunächst nicht, da ich einen laufenden Vertrag in Burnley hatte. Doch ich bekam mit, wie sehr sich der VfB um mich bemühte und wie ernst es die Verantwortlichen meinten. Es gab mir zusätzliche Kraft, zu wissen, dass der Club total überzeugt von mir ist – obwohl ich zu dem Zeitpunkt verletzt war. Zudem ist der VfB ein großer Verein. Und wir sprachen über Ansätze, die mir bei meiner Reha helfen könnten. Letztlich hat es sich richtig angefühlt, etwas Neues zu beginnen.“

Aufgrund deiner Verletzung warst du zunächst eine Art ‚Herausforderer‘. Seit Beginn des Jahres stehst du mehr und mehr in der Startelf. Wie bewertest du deine bisherige Entwicklung beim VfB?

Ameen Al-Dakhil: „Ich bin zufrieden. Nach der Verletzung habe ich mich schnell an das neue Niveau gewöhnt und meine Entwicklung nimmt den richtigen Weg. Mein Gefühl ist, dass ich in Stuttgart sogar etwas schneller angekommen bin, als es in Burnley der Fall war. Der VfB ist ein großer Club und dennoch familiär: Ich nehme wahr, wie motiviert wir miteinander arbeiten und uns gegenseitig unterstützen. Das Trainerteam und der Staff geben guten Input, damit wir jeden Tag noch ein bisschen besser werden. Jeder kümmert sich um die Entwicklung der Spieler – egal, ob du im Moment absolute Stammkraft bist oder gerade deine Reha durchziehst. Das Vertrauen, das ich spüre, möchte ich mit Leistung auf dem Rasen zurückzahlen.“

Du hast in Belgien und England gespielt. Wie unterschiedet sich der Fußball in der Bundesliga von diesen Ländern?

Ameen Al-Dakhil: „Der Fußball in England ist sehr schnell und sehr physisch, du hast kaum Zeit, deine nächste Aktion vorzubereiten. Das trifft generell auch auf die Bundesliga zu, aber im Vergleich zu England spielen hierzulande taktische Aspekte eine größere Rolle. Die belgische Liga entwickelt sich permanent weiter, bringt gute Spieler hervor, aber natürlich ist die Gesamtqualität nicht auf dem Level wie in England oder Deutschland. Ein Punkt fällt mir – abseits des Sportlichen – besonders auf …“

Erzähl uns gerne mehr.

Ameen Al-Dakhil: „Die Stimmung in den Bundesliga-Stadien ist unfassbar. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Die Fans gestalten Choreografien und singen 90 Minuten lang, und wenn wir auf dem Rasen gerade eine druckvolle Phase haben, dann schalten sie in der Lautstärke ebenfalls eine Stufe hoch. Als Profi vor solchen Kulissen auflaufen zu dürfen, ist beeindruckend. In England war die Atmosphäre auch cool und gigantisch, aber in Deutschland sind die Fans noch mehr ein Teil ihrer Clubs. Auch wenn wir verlieren, pushen uns die VfB-Fans für das nächste Spiel. Das gibt uns natürlich ein gutes Gefühl.“

... im weiteren Verlauf des Interviews spricht Ameen Al-Dakhil über Themen abseits des Rasens: Dabei geht es unter anderem um seine Sprachkenntnisse und seine Freizeit.

stadion aktuell | 22. Spieltag | Saison 2024/2025

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  • Fritzles Rätselspaß

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