Im Sommer wechselte er von Köln nach Stuttgart. Jeff Chabot ist glücklich, beim VfB zu sein und hat sich viel vorgenommen. Jedoch blieb bislang kaum Zeit, die Stadt zu erkunden. Daher hat er für das Interview mit „stadion aktuell“ einen Spaziergang durch Cannstatt vorgeschlagen. Das komplette Gespräch gibt's am Sonntag im Stadionmagazin oder bereits online im E-Paper zu lesen. Los geht’s!
Hallo Jeff, mit 19 Jahren bist Du direkt nach der Nachwuchszeit in Leipzig in die Niederlande zum dortigen Erstligisten Sparta Rotterdam gewechselt. Was hast Du durch diesen Schritt gelernt?
Jeff Chabot: „Ich habe zuallererst gelernt, dass der Schritt von der U19 in den Profibereich schwerer ist als gedacht. Als junger Spieler aus der Junioren-Bundesliga denkt man, dass man das Niveau schon draufhat und es irgendwie packt. Aber es ist deutlich anspruchsvoller. Für mich gab es zum damaligen Zeitpunkt auch die Option, über eine deutsche U23-Mannschaft den nächsten Schritt zu machen, aber ich wollte unbedingt in den richtigen Profifußball herein. Daher entschied ich mich für die niederländische Liga. Anfangs war der Schritt brutal: neues Land, andere Sprache, auch eine bisschen andere Spielweise. Mich hat es im Nachhinein stark gemacht, dass ich mich als junger Erwachsener in einem fremden Land durchboxen musste und mir zunehmend mehr Spielzeit sicherte.“
Anschließend ging’s für Dich zu Sampdoria Genua in die Serie A. Inwiefern hast Du als Verteidiger vom italienischen Fußball profitiert?
Jeff Chabot: „Die ersten zwei Wochen in Italien dachte ich, ich hätte zuvor noch nie verteidigt (lacht). Es wurde auf jedes Detail geachtet. Die eigene Stellung zum Ball, das Positionsspiel, Taktik ganz generell – meine Lernkurve war extrem in dieser Zeit. Wir reden im modernen Fußball häufig vom Spiel mit dem Ball. Aber in Italien zählt zuallererst ein anderer Grundsatz: Es geht darum, das eigene Tor zu verteidigen – und zwar mit allem, was man hat. Als Verteidiger habe ich aus der Serie A mitgenommen, dass ein 1:0 besser ist als ein 4:3.“
Jeff Chabot:
Das Interesse aus Stuttgart hat mich enorm gefreut.
Weg vom italienischen Fußball, rein in die Bundesliga. Wie würdest Du den VfB-Fußball beschreiben?
Jeff Chabot: „Hohe Intensität. Mit dem Ball immer wieder Lösungen finden. Eine gute Struktur im Spiel haben. Gegen den Ball immer mit einem klaren Plan unterwegs sein. Es ist definitiv so, dass sich Serie A und Bundesliga unterscheiden. Das habe ich auch feststellen können, als ich aus Italien zum 1. FC Köln wechselte. Der Fußball, den Steffen Baumgart (Kölns ehemaliger Trainer/Anm. d. Red.) spielen ließ, war intensiv und hatte immer Energie. Zur Bundesliga gehören Tempo und Action. Beim VfB haben wir darüber hinaus viele gute Fußballer und möchten auch mit dem Ball aktiv sein.“
Du hast Dich beim 1. FC Köln zum Leistungsträger entwickelt und hattest ein gutes Standing. Was waren die Gründe, weshalb Du Dich für einen Wechsel zum VfB Stuttgart entschieden hast?
Jeff Chabot: „Tatsächlich habe ich mich erst sehr spät festgelegt. Wir kämpften mit Köln bis zuletzt um den Klassenerhalt. Ich wollte keine Ablenkung, keine anderen Gespräche führen, denn ich finde, das gehört sich nicht in einer Phase, in der so viel auf dem Spiel steht für einen Verein. Erst als der Abstieg feststand, habe ich mich gefragt, wie es weitergehen soll. Das Interesse aus Stuttgart hat mich enorm gefreut. Ich habe gespürt, dass es der Schritt ist, den ich machen möchte: ein ambitioniertes Team, die Option auf die Champions League, erneut ein großer Verein. Auch die Gespräche mit den Verantwortlichen verliefen sehr gut und sehr klar.“
Was ist Dir als Spieler in diesen Gesprächen wichtig?
Jeff Chabot: „Ich höre tatsächlich gerne erst einmal zu, was von mir erwartet wird und welche Rolle für mich vorgesehen ist. Mir ist wichtig, dass das Menschliche in den Gesprächen passt. Beispielsweise ist der Austausch mit dem Trainer für mich als Spieler bedeutend.“
Du hattest in Deiner Karriere bereits viele Trainer, auch aus unterschiedlichen Kulturen. Welche Rolle spielt Sebastian Hoeneß für Dich und Deine Weiterentwicklung?
Jeff Chabot: Eine ganz große. Ich kenne Sebastian Hoeneß aus früherer Zeit in Leipzig. Wenngleich er dort am Nachwuchsleistungszentrum nicht direkt mein Trainer war (Hoeneß arbeitete von 2014 bis 2017 in Leipzig/Anm. d. Red.), so bestand dennoch ein Austausch. Außerdem hatten wir manchmal vor der Schule ein eigenes, jahrgangsübergreifendes Training, das hatte er mitunter geleitet. Ich habe natürlich seinen Weg als Trainer verfolgt und auch mitbekommen, wie er spielen lassen möchte. Es ist eine schöne Geschichte, dass ich nach so langer Zeit in seiner Mannschaft auflaufen darf.“
Am Dienstag hast Du Deine erste Partie in der UEFA Champions League absolviert. Wie bewertest Du die 1:3-Niederlage rückblickend?
Jeff Chabot: „Real Madrid ist das Maß aller Dinge in Europa. Die Niederlage hat uns sehr geärgert, weil wir über lange Zeit auf Augenhöhe agiert haben und ein besseres Ergebnis möglich war. Aus dem Spiel können wir mitnehmen, dass wir auch gegen eine solche Top-Mannschaft viel von dem umsetzen können, was unsere Art, zu spielen, ausmacht. Nach dem Spiel ging es dann darum, schnell zu regenerieren und den Fokus auf Dortmund zu richten.“
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Weitere Themen sind:
- Jeff INSIDE: Ein Blick ins Fotoalbum unseres Neuzugangs mit der Nummer 24
- Zu Gast am Sonntag: Borussia Dortmund
- Rückblick: Das erste UEFA Champions League-Spiel seit 14 Jahren
- Poster: Jeff Chabot
- VfB-Legenden: Alexander Strehmel
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