Von der Aare an den Neckar: Im Stuttgarter Weißenburgpark spricht der Schweizer Nationalspieler über magische Nächte in der UEFA Champions League, über die Kunst des ruhenden Balls und den Weg über Stades Rennes in die Bundesliga.
Hallo Fabian. Wir sind heute am Teehaus im Stuttgarter Weißenburgpark. Warst du schon mal hier?
Fabian: „Bislang leider noch nicht. In Bern gibt’s eine ähnliche Location. Vom Rosengarten aus kann man dort über die Stadt blicken. Mir gefällts hier sehr gut, in Zukunft werde ich sicherlich öfter vorbeikommen.“
Im Sommer 2024 bist du von Stades Rennes nach Stuttgart gewechselt. Hast du dich gut eingelebt?
Fabian: „Sehr gut sogar. Das Team ist sensationell. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Wir haben wirklich super Jungs und ich verstehe mich richtig gut mit ihnen. Ich spreche auch Französisch, daher kann ich mich gut mit unseren französischsprachigen Jungs unterhalten. Ich fühle mich sehr wohl beim VfB.“
Du bist einer der wenigen im Team mit UEFA Champions League-Erfahrung. Mit BSC Young Boys hast du bereits gegen Manchester United oder Atalanta Bergamo gespielt. Gabs ein paar Ratschläge von dir an die Jungs?
Fabian: „Tipps habe ich ihnen keine geben, die Jungs haben genug Erfahrung. Wenn du am Wochenende in vollen Stadien in der Bundesliga spielst, ist der Unterschied am Ende nicht groß. Ich hoffe, dass wir in der UEFA Champions League gemeinsam magische Nächte erleben werden.“
Gibt es eine Partie, auf die du dich besonders freust?
Fabian: „(schmunzelt) Young Boys ist mein Herzensverein. Ich bin in Bern geboren, ging als kleiner Junge ins Stadion und habe in der Berner Jugend Fußball gespielt. Mit der A-Jugend wurde ich Meister und debütierte dann im Oktober 2020 bei den Profis. Insgesamt habe ich sechs Jahre bei Young Boys gespielt.“
Hast du noch Kontakt zu deinen ehemaligen Teamkollegen bei Young Boys?
Fabian: „Meine besten Freunde spielen dort. Ich habe meine Ausbildung auf der Geschäftsstelle im Ticketing und in der Buchhaltung gemacht. Ich kenne nahezu den ganzen Verein – und gegen die besten Kollegen zu spielen, ist etwas sehr Schönes.“
Auf deinen Meistertitel in der Jugend folgten drei Meisterschaften, ein Double sowie UEFA Champions League-Erfahrung. Mit 21 Jahren. Was könnte das aktuell toppen?
Fabian: „In der Bundesliga zu spielen, ist natürlich nochmal etwas anderes. Man hat viele Einsätze und unterschiedliche Herausforderungen bei einem Top-Verein in einer Top-Liga. Auf der anderen Seite durfte ich für das Schweizer A-Nationalteam eine Welt- und Europameisterschaft spielen. Diese Erfahrungen bringen mich weiter und helfen mir hier beim VfB.“
Ich kann es gar nicht beschreiben, wie happy ich bin, hier spielen zu dürfen.
Nach Young Boys warst du ein Jahr bei Stades Rennes, wovon du nun auch an den VfB ausgeliehen wurdest. Warum hast du dich für den Schritt nach Frankreich entschieden?
Fabian: „Stades Rennes ist ein super Verein. Sie arbeiten mit vielen jungen Spielern und haben schon einige Talente herausgebracht. Unter anderem Eduardo Camavinga, Ousmane Dembélé oder Serhou Guirassy. Auch wenn ich durch meine Verletzung ausgebremst wurde (Anm. d. Red.: Mittelfußbruch), war es ein guter Schritt für mich. Jetzt bin ich jedoch überglücklich, beim VfB zu sein. Ich kann es gar nicht beschreiben, wie happy ich bin, hier spielen zu dürfen.“
War die Bundesliga schon immer dein Ziel?
Fabian: „Schon als kleines Kind habe ich immer die Sportschau verfolgt, alle Spiele, die Konferenz, alle Highlights. Es haben in meiner Jugendzeit auch einige meiner Vorbilder in der Bundesliga gespielt, unter anderem Toni Kroos oder Thiago Alcántara. Dass ich jetzt selbst in dieser Liga spielen darf, ist die Erfüllung eines Traumes für mich.“
Eine deiner Spezialitäten ist der ruhende Ball. Wie trainierst du sie?
Fabian: „Extraschichten nach dem Training gehören dazu, vor allem bei den Freistößen. Aber das mache ich jetzt schon seit etwa acht Jahren. Irgendwann hat man das Selbstverständnis, dass man vor einem ruhenden Ball weiß, dass er gut kommen wird. Ich hab einen ganz guten linken Fuß und das Selbstvertrauen, dass ich etwas mit dem Ball anfangen kann.“
So hast du auch deinen ersten Bundesliga Treffer gegen den 1. FSV Mainz 05 erzielt. Wie war es für dich, direkt im ersten Heimspiel vor der Cannstatter Kurve zu treffen?
Fabian: „Ich kann es nicht in Worte fassen. Im ersten Heimspiel vor der Cannstatter Kurve den zwischenzeitlichen Führungstreffer in der 88. Minute zu erzielen, war absolut besonders. Meine Freundin und meine Mama waren im Stadion. Es ist sicherlich ein Traum von jedem Jungen, vor einer solchen Kulisse ein Tor zu schießen.“
Geschwindigkeit und Ballgefühl hast du bei dem Assist für Ermedin Demirovic gegen Borussia Mönchengladbach gezeigt. Was gehört, neben dem ruhenden Ball, zu deinen Stärken?
Fabian: „Ich kann etwas mit dem Ball anfangen, habe einen guten linken Fuß und bin variabel. Zudem kann ich zwischen den Linien spielen oder in die Tiefe gehen und laufe defensiv im Pressing an.“
Was zeichnet die VfB Offensive derzeit aus?
Fabian: „Unsere individuelle Qualität und Variabilität. Die Positionen sind besetzt, Rotation ist möglich. Mit den Spielern, die wir in der Offensive haben, kannst du einen coolen Fußball spielen. Es gehören alle dazu, beispielsweise auch Ata und Ange, die als defensive Mittelfeldspieler die Offensive stärken und bestens harmonieren. Das macht es uns im Angriffsspiel einfacher, gemeinsam etwas zu kreieren.“
Was erwartet uns gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag?
Fabian: „Hoffenheim ist ein spannender Gegner, der gut aufgestellt ist. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass wir ein gutes Heimspiel absolvieren werden. Unser Anspruch ist immer, zu gewinnen – vor allem zu Hause vor unseren Heimpublikum. Wir wollen unseren Fans etwas bieten. Es wird ein spannendes Spiel, in dem wir drei Punkte holen wollen.“
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- Unser Gast: TSG Hoffenheim
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