Es war ein gebrauchter Abend. Viel hatte sich der VfB für den fünften Spieltag der UEFA Champions League-Ligaphase vorgenommen, doch nur wenig ging an jenem Mittwochabend in Belgrad tatsächlich auf. Gegen den FK Crvena Zvezda, wie Roter Stern Belgrad offiziell heißt, kassierten die Jungs aus Cannstatt nach 1:0-Führung noch fünf Gegentreffer und unterlagen gegen den serbischen Rekordmeister letztlich deutlich. Somit bleibt der VfB in der Tabelle bei vier Punkten und steht momentan außerhalb der Zone, die zum Weiterkommen berechtigt. Im Dezember und Januar folgen in der „Königsklasse“ insgesamt noch drei weitere Partien, ehe die Ligaphase abgeschlossen ist.
Als das Team in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zum Flughafen fuhr und zurück nach Stuttgart flog, waren Einordnungen und Analysen bereits erfolgt. Cheftrainer Sebastian Hoeneß sprach von „unpräzise gespielt, nie wirklich Rhythmus aufgenommen und in entscheidenden Zweikämpfen nicht durchgesetzt“. Die Spieler gingen selbstkritisch mit der Niederlage um. Angelo Stiller etwa bemängelte, dass „es zu viele einfache Fehler im gesamten Spiel gab“; Ermedin Demirovic vermisste „in vielen Situationen die Entschlossenheit und Überzeugung“. Fabian Wohlgemuth fasste es zusammen „als harten Schlag, der auch in der Höhe verdient ist“. Der Vorstand Sport war anschließend derjenige, der den Blick zügig auf die nächsten Aufgaben richtete: „Auch wenn die Niederlage erstmal hängenbleibt, gilt es, wieder schnell nach vorne zu schauen.“
Herben Rückschlag in neue Energie umwandeln – wie schon einmal
Deutlich und offen hat der VfB analysiert, was in Belgrad schieflief. Diese Klarheit kann den Weg ebnen, um das Geschehene abzuschließen und mit neuer Kraft an die neuen Aufgaben heranzutreten. Denn viel Zeit bleibt in den 'englischen Wochen' ohnehin nicht. Für den VfB geht’s direkt am Samstag (30. November) weiter – ab 15.30 Uhr sind die Jungs aus Cannstatt beim SV Werder Bremen gefordert. In der Bundesliga trat Stuttgart jüngst erfolgreich auf und gewann 2:0 gegen den VfL Bochum. Natürlich möchte man daran anknüpfen, schließlich folgt nach dem Bundesliga-Samstag der DFB-Pokal-Dienstag (18 Uhr) beim SSV Jahn Regensburg.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich die Jungs aus Cannstatt vor nicht allzu langer schon einmal erfolgreich geschüttelt und gerichtet haben nach einer herben Niederlage. Fünf Gegentore musste Stuttgart zuletzt am 25. August 2023 hinnehmen. Am zweiten Spieltag der vergangenen Saison unterlag der VfB – ebenfalls auswärts und ebenfalls 1:5 – in Leipzig. Das Team wandelte den Rückschlag in neue Energie um, ließ anschließend Siege gegen Freiburg, Mainz und Darmstadt folgen.
Es ist eine Erfahrung, die helfen kann, aus Belgrad die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und eben schnell nach vorne zu schauen, um im Jahresendspurt keine Energie zu verschwenden.
Debüt von Benjamin Boakye
Benjamin Boakye ist in der Partie bei Roter Stern Belgrad zu seinem Debüt in der UEFA Champions League gekommen. Der Flügelstürmer aus dem Nachwuchs des VfB wurde in der 84. Minute für Chris Führich eingewechselt. Mit einem Alter von 19 Jahren, acht Monaten und 20 Tagen ist er der fünfjüngste Spieler des VfB in der „Königsklasse“. In der laufenden Saison hatte mit Jarzinho Malanga bereits ein weiteres Talent der „Jungen Wilden“ im höchsten europäischen Vereinswettbewerb debütiert.