Die Anfahrt aus der Stadtmitte gen Nordwesten zieht sich ein wenig. Zweispurige Kreisverkehre, Wohnhäuser, Parkanlagen, wieder Wohnhäuser. Knapp 30 Minuten dauert es, ehe das markanteste Merkmal des Stadions von Juventus Turin zu erspähen ist: zwei 86 Meter hohe Pfeiler an der Nord- und Südseite hinter den Toren. Sie tragen über Stahlseile die Dachkonstruktion. Die italienischen Landesfarben schmücken die Außenfassade, auch das für Juve typische Weiß und Schwarz sind präsent. Eine Fassade, die auffällt – und sich von anderen Stadien abhebt.
Abriss und Neubau – nur der Ort ist geblieben
Das „Stadio delle Alpi“. Wobei diese Bezeichnung eigentlich unzutreffend ist: Im Jahr 2009 wurde das altehrwürdige „Stadio delle Alpi“ samt Leichtathletik-Bahn abgerissen. Die beiden Turiner Fußballvereine, Juventus sowie der FC Turin, zogen in das wiederaufgebaute „Stadio Olimpico“ um. Parallel ließ Juve auf dem Gelände des abgerissenen „Stadio delle Alpi“ für circa 155 Millionen Euro seine neue Arena errichten und weihte sie im Jahr 2011 ein. Das erste Spiel war ein Freundschaftskick gegen den englischen Club Notts County, von dem Juve 1903 die schwarz-weiß gestreiften Trikots übernahm. Es endete 1:1, Luca Toni erzielte das erste Tor im „neuen“ Stadion. Doch das „delle Alpi“ existiert streng genommen nicht mehr – der Mythos des Fußballortes lebt weiter.
An dieser Stelle, wo am heutigen Dienstagabend der VfB gegen Juventus Turin antritt (21 Uhr, live bei DAZN, im VfB-Radio und im VfB-Liveticker), gewann die deutsche Nationalmannschaft auf ihrem Weg zum dritten WM-Titel 1990 im Halbfinale gegen England – 4:3 im Elfmeterschießen. An dieser Stelle konnten einst 69.000 Fans mitfiebern – nun besitzt das Stadion von Juve ein Fassungsvermögen für 41.500 Fans. Und an dieser Stelle sollte ursprünglich ein Austragungsort der Fußball-EM 2012 sein – doch die UEFA vergab das Turnier nicht an Italien, sondern an Polen und die Ukraine.
Gästebereich wird mit 2.099 Fans ausverkauft sein
Nun kommt Stuttgart. Und wie: Der Gästebereich wird mit 2.099 Tickets am Abend restlos ausverkauft sein. Ein größeres Kontingent war aufgrund der Fünf-Prozent-Regel leider nicht möglich. Die Stimmung ist in diesem engen, steilen Stadion traditionell gut. Alle weiß-roten Fans werden dafür sorgen, dass sie am Dienstagabend noch ein Stück besser ist. Stuttgart international, diesmal am historischen Ort des „Stadio delle Alpi“.