Der neue Trainer
Nach dem Abschied von Christian Streich beginnt beim Tabellenzehnten der vergangenen Saison eine neue Zeitrechnung. In 489 Spielen (391 Bundesligaspiele, 34 Zweitligaspiele, 38 DFB-Pokalspiele und 26 Europa-League-Spiele) betreute der mittlerweile 59-jährige Christian Streich die Profis des SC Freiburg, führte sie zu drei Europa-League-Teilnahmen (einmal scheiterte man außerdem in der Qualifikation) und ins DFB-Pokalfinale 2022. Die Fußstapfen, in die der neue Coach Julian Schuster nun tritt, könnten kaum größer sein. Für den 39-Jährigen ist der SCF die erste Station als Profitrainer, doch ein Unbekannter ist der viertjüngste Trainer der Bundesliga in Freiburg keineswegs.
Als junger Profi spielte der gebürtige Bietigheimer ab 2005 drei Jahre in der zweiten und ersten Mannschaft des VfB (54 bzw. drei Einsätze) und feierte in Stuttgart sein Bundesligadebüt, ehe es ihn 2008 nach Freiburg zog. Dort verbrachte der defensive Mittelfeldspieler insgesamt zehn Jahre, lief unter anderem in 140 Pflichtspielen unter der Leitung von Christian Streich auf und beendete 2018 schließlich seine sportliche Karriere. Dem SCF blieb Julian Schuster auch danach treu: Unmittelbar, nachdem er seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, übernahm er beim SCF die Koordination der Talenteförderung und unterstützte bis zu diesem Sommer Nachwuchsspieler bei ihrem Sprung in den Profikader, den er von nun an selbst leitet.
Die neuen Gesichter
In Eren Dinkci (Werder Bremen), Patrick Osterhage (VfL Bochum) sowie Torhüter Jannik Huth (SC Paderborn) brachten die Breisgauer früh drei Wechsel unter Dach und Fach. Eren Dinkci war in der abgelaufenen Saison, die er als Leihspieler beim 1. FC Heidenheim verbrachte, einer der Leistungsträger in der Mannschaft von Trainer Frank Schmidt und verbuchte als Rechtsaußen zehn Tore sowie fünf Vorlagen in 33 Bundesligaspielen. Außerdem stellte er zusammen mit Bayerns Alphonso Davies den ligaweiten Geschwindigkeits-Bestwert auf (36,41 km/h). Statt in den hohen Norden zu seinem Ausbildungsclub Werder Bremen zurückzukehren, verschlug es den 22-Jährigen nun noch weiter in den Süden, wo er dem SC Freiburg mit seiner Schnelligkeit und Torgefahr in den kommenden Jahren helfen soll.
Ebenfalls neu im Breisgau sind der 24-jährige Mittelfeldspieler Patrick Osterhage sowie der 30-jährige Jannik Huth, der das Torhüterteam um Stammkeeper Noah Atubolu und Backup Florian Müller verstärkt. Patrick Osterhage absolvierte vergangene Saison 24 Bundesliga-, zwei Relegations- und ein DFB-Pokalspiel (zwei Tore und zwei Vorlagen) für den VfL Bochum, bei dem er 2021 auch sein Bundesligadebüt feierte. Jannik Huth, der aus der Jugend des 1. FSV Mainz 05 stammt, verbrachte die letzten fünf Jahre beim SC Paderborn und bestritt in dieser Zeit 91 Pflichtspiele (sechs davon in der Bundesliga) für die Ostwestfalen. 2016 gewann er mit Deutschland die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Aus der zweiten Mannschaft stießen in diesem Sommer Berkay Yilmaz (Linksverteidiger), Johan Manzambi (Zentrales Mittelfeld) und Bruno Ogbus (Innenverteidiger) zu den SCF-Profis hinzu. Der bereits letztes Jahr vom VfL Wolfsburg ausgeliehene und in Freiburg ausgebildete Maximilian Philipp ist nun fester Teil des Kaders von Julian Schuster.
Die Abgänge
Auch auf der Abgangsseite hat sich beim SCF einiges getan: Neben Mittelfeldspieler Yannik Keitel, der sich bekanntermaßen dem VfB anschloss, verließen Torhüter Benjamin Uphoff (Hansa Rostock) und Abwehrspieler Attila Szalai, der von der TSG Hoffenheim ausgeliehen war, den Sportclub.
Keven Schlotterbeck, zuletzt verliehen an den VfL Bochum, spielt nun für den FC Augsburg und auch die in der vergangenen Saison ausgeliehenen Hugo Siquet (Cercle Brügge) und Robert Wagner (Greuther Fürth) kehren nicht nach Freiburg zurück, sondern wechselten während der laufenden Transferperiode zu Club Brügge bzw. dem FC St. Pauli.
Die Ausfälle
Zu Beginn der Saison muss Trainer Julian Schuster einige Ausfälle kompensieren. Manuel Gulde (Rückenprobleme), Kiliann Sildillia (Fußprellung), Daniel Kofi-Kyereh (Kreuzbandriss), Merlin Röhl (muskuläre Probleme), Ritsu Doan (Gesichtsverletzung) und Noah Atubolu (Blinddarm-OP) fehlen auf Seiten der Gastgeber.
Der Saisonstart
Der Bundesliga-Auftaktgegner des VfB startete mit einem Sieg in die Pflichtspielsaison. Am vergangenen Samstag setzte sich die Elf von Julian Schuster mit 4:0 im DFB-Pokal-Erstrundenspiel beim VfL Osnabrück durch. Lucas Höler, Vincenzo Grifo und Junior Adamu (2) erzielten die Treffer für den SC Freiburg.