Der VfB Stuttgart bleibt erstklassig. Damit haben wir unser vorrangiges sportliches Ziel für die Spielzeit 2022/23 erreicht. Wir alle sind erleichtert und froh, dass diese Saison einen versöhnlichen Abschluss gefunden hat. Die 3:0 und 3:1 gewonnenen Relegationsspiele gegen den Hamburger SV waren spannend und emotional. Letztendlich konnten wir sie aber klar und verdient für uns entscheiden. Das war eine starke Leistung des gesamten Teams!
Nach dem knappen Erreichen unseres sportlichen Ziels darf nicht weitergemacht werden, als wäre nichts gewesen. Denn sportlich können wir mit den beiden zurückliegenden Spielzeiten nicht zufrieden sein. Wir wollen mehr, wir können mehr, wir müssen mehr – das hat unser Verein, das habt Ihr, die Mitglieder, und das haben unsere fantastischen Fans und Unterstützer verdient. Darin sind sich der gesamte Aufsichtsrat und unser Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle einig.
Weichenstellung für die kommende Saison
Der VfB wird auch als Traditionsverein weiterhin eine feste Größe in der Bundesliga bleiben. Ein wichtiger Schritt ist hierbei die Kaderplanung für die kommende Bundesliga-Saison. Diese liegt bei unseren sportlich Verantwortlichen in guten Händen. Sie genießen mein Vertrauen und ich bin überzeugt davon, dass wir in der kommenden Saison eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf dem Spielfeld sehen werden. Dank der sehr guten Arbeit im NLZ sollen auch einige „Junge Wilde“ aus unseren eigenen Reihen in der mittel- und langfristigen Kaderplanung berücksichtigt werden.
Doch nicht nur die Jugend- und Nachwuchsarbeit unseres Vereins ist mir eine persönliche Herzensangelegenheit. Ich werde mich auch weiterhin aktiv für die Erweiterung der Sportkompetenz einsetzen. Nachdem wir in den vergangenen Monaten den Fokus auf den Klassenerhalt gelegt haben und diesem alles untergeordnet wurde, werden Aufsichtsrat und Präsidialausschuss sich gemeinsam mit dem Vorstand auch auf Initiative von Alexander Wehrle in den kommenden Wochen über die künftige Sportstruktur abstimmen.
Selbstkritischer Rückblick
Die Ausgliederung der Fußballsparte war eine historische Zäsur und ein kultureller Wandel für unseren VfB. Dass eine solche Veränderung nicht im Sprint gemanagt werden kann, war von Anfang an klar. Sie erfordert Kraft und Durchhaltevermögen. Ein solides finanzielles Fundament, das wir dank unserer Gesellschafter und Sponsoren haben, ist dabei ebenso unabdingbar, wie ein klarer strategischer Fokus. Dass auf diesem Weg nicht immer alle einer Meinung sind, ist ganz normal.
Es ist die Pflicht aller Verantwortlichen des VfB Stuttgart, die besten Entscheidungen im Sinne unseres Vereins zu treffen und diese möglichst transparent und deutlich zu kommunizieren. Dass dies in der Vergangenheit nicht immer und überall gelungen ist, hat zu berechtigter Kritik geführt, die auch ich mir zu Herzen nehme. Wir hinterfragen unsere Arbeit regelmäßig und haben für Feedback und die Meinung anderer stets ein offenes Ohr. Die Zusammenarbeit des e.V. und der AG ist inzwischen sehr konstruktiv, partnerschaftlich und immer im Sinne unseres VfB. Probleme werden thematisiert und gemeinsam gelöst. So zum Beispiel beim Trainerwechsel im April dieses Jahres.
„Vom Ich zum WIR“ war mein Versprechen, das ich vor meiner Wahl zum Präsidenten gegeben habe. Und, „…dass der Klub, seine Mitglieder und Fans immer wichtiger sein werden, als einzelne Personen, inklusive eines Präsidenten.“ Ich werde mich auch zukünftig nicht in den Vordergrund drängen, sondern wie bereits in der Vergangenheit meine Sichtweisen dort ansprechen und Diskussionen führen, wo sie hingehören, und das ist in der Regel intern. Niemand ist größer als der Verein. Dass diese Regel für alle gilt, dafür setze ich mich auch in Zukunft weiterhin aktiv ein.
Gleichzeitig stehe ich ohne Wenn und Aber für unsere Werte ein. Über den Verein hinaus bin ich mir der Mitverantwortung des VfB Stuttgart für die Zukunft des gesamten deutschen Profifußballs sehr wohl bewusst. Deshalb haben wir auch in der letzten DFL-Sitzung gegen den Einstieg eines Finanzinvestors gestimmt. Dieses Votum ist keine Fundamentalkritik gegen Finanzinvestoren. Aus unserer Sicht gab es einfach zu viele ungeklärte Fragen. Wir wünschen uns Investitionen in ein nachhaltiges und gesundes Wachstum und werden uns dafür auch aktiv einsetzen, eine solidarische Lösung zu finden.
Vielen Dank dem gesamten VfB-Team
Zusammenhalt und Solidarität ist auch innerhalb unseres Vereins die Grundlage für Erfolg. Mein Dank – und da spreche ich sicher auch im Namen des gesamten Präsidiums und Aufsichtsrates – gilt daher besonders dem Vorstandsteam um Alexander Wehrle, Rouven Kasper und Dr. Thomas Ignatzi. Ihnen ist es gelungen, nach Corona und trotz großer Investitionen – wie beispielsweise in unser schönes Stadion zur Arena24 – eine Lizenz für die erste Bundesliga ohne finanzielle Auflagen zu erhalten. Mein Dank geht auch an unsere sportlich Verantwortlichen Fabian Wohlgemuth und Christian Gentner sowie besonders an unseren Trainer Sebastian Hoeneß mit seinem ganzen Team, denen der Turnaround gelungen ist. Nur dank ihres unermüdlichen Einsatzes für den VfB konnten wir die Klasse halten und in der Bundesliga bleiben. Dabei geht selbstverständlich auch ein großer Dank an jeden einzelnen Spieler. Gemeinsam als Mannschaft haben sie bis zum Schluss für unseren VfB gekämpft und alles gegeben.
Nicht zu vergessen auch die Mannschaft, die nicht auf dem Rasen steht. So viele Menschen haben in den zurückliegenden Monaten ihre Arbeit und ihre Leidenschaft in den Dienst unseres VfB gestellt. Und damit meine ich nicht nur den Fußball, sondern auch in Gremien und Organen wie im Präsidium, im Aufsichtsrat und im Vereinsbeirat mit allen Aktiven in der Leichtathletik, im Hockey, im Tischtennis, im Faustball und in der Garde. Hinzu kommen unsere Jungen Wilden im NLZ, unsere Schiedsrichter sowie unsere Para-Sportlerinnen und -sportler. Sie alle leben unsere Tradition seit 1893 – und nach 130 Jahren gehören nun auch endlich Fußballerinnen zur Familie. Noch einmal ein herzliches Willkommen den Frauen und Mädchen, die erstmals eine Saison in weiß-roten Trikots für uns gespielt haben. Ihr seid eine Bereicherung – schön, dass Ihr da seid.
Ein weiterer ganz besonderer Dank gilt unseren Gesellschaftern, Partnern und Sponsoren. Der Zusammenhalt auch in nicht so einfachen Zeiten zeichnet unseren VfB als große Familie aus, die erfreulicherweise immer weiter wächst.
Eure Unterstützung und Begeisterung
Wir alle möchten mit einer guten Mannschaft – auf und neben dem Platz – in ruhigeres Fahrwasser kommen und dabei unsere Leidenschaft beibehalten. Mir ist es wichtig, dass wir Euch, unseren Mitgliedern und Fans, das zurückgeben, was Ihr für Eure herausragende Unterstützung – zu Hause und ganz besonders auch auswärts – in guten wie in schlechten Zeiten verdient.
Der VfB lebt von und durch Euch. Ihr seid das Herz, das diesen Verein trägt. Ich danke Euch für Euren unbeschreiblichen Einsatz und die treue Unterstützung. Ihr seid der VfB – Danke auch an mehr als 80.000 Mitglieder – und damit an so viele Mitglieder wie noch nie!
Nun wünsche ich Euch und Euren Familien eine schöne Sommerpause, genießt die gemeinsame Zeit und ich hoffe, viele schon im Trainingslager zum Start vor der Saison wiederzusehen.
Bleibt gesund, sportlich und fair.
Mit weiß-roten Grüßen verbleibe ich ganz herzlich
Euer Claus Vogt