Seit den frühen 1920er-Jahren, damals unter dem Eindruck des 1. Weltkrieges, versammeln sich VfB-Mitglieder im Jahresrhythmus, um an ihre verstorbenen Kameradinnen und Kameraden zu erinnern. Das Totengedenken ist eine der längsten Traditionen des Vereins und wird seit Jahrzehnten von der Garde im Auftrag des Gesamtvereins ausgerichtet.
Die diesjährige Feier im Clubzentrum wurde umrahmt von Musikern der Musikschule Gerlingen. Nach der Begrüßung durch Gardeleiter Peter Schmid sprach der Beiratsvorsitzende Rainer Weninger für die Vereinsführung und hob die Bedeutung des Gedenkens im VfB hervor. Anschließend hielt Stadtdekan und Gardemitglied Markus Ziegler, Herrenberg, die religiöse Ansprache. Seine sinnstiftenden Worte zu Religion und endlichem menschlichen Leben waren sehr berührend.
Die sich anschließende Verlesung der 173 Namen der Verstorbenen brachte viele Erinnerungen hervor an persönliche Begegnungen mit den Freundinnen und Freunden, von denen seit November letzten Jahres Abschied genommen werden musste. Es folgte der Gang zum VfB-Ehrenmal, bei dem zwei Jugendspieler den Kranz in den VfB-Farben trugen und dadurch die Generationen übergreifende Verbindung der Mitgliedschaft bekundeten.
Gardevorstandsmitglied Harald Jordan skizzierte am Ehrenmal diese Verbindung mit Blick auf die Anfänge des Sports unter zwei Aspekten. Dass der Sport den Jugendlichen damals ein bis dahin unbekanntes Gefühl persönlicher Freiheit gewährte, indem sie ihr Spiel in frischer, freier Luft und im öffentlichen Raum pflegten und durch diese neue Freiheit eine Gemeinschaft in bisher ungekannter Art erlebten, die sie weit trug. Ein Gefühl, das die VfB-Generationen über die Jahrzehnte und über allen Wandel hinweg verknüpft.
Das Schlussgebet von Dekan Ziegler beendete die Feier. Auf Einladung des VfB traf man sich zum Essen im Clubrestaurant und zum geselligen Austausch.