Es war der 16. Mai 1992, als ein ikonisches Sportfoto entstand, das wohl jeder VfB-Fan beim Namen Guido Buchwald direkt vor Augen hat: Es war der letzte Spieltag der Saison 1991/1992. Der VfB Stuttgart trat bei Bayer Leverkusen an. Es lief die 86. Minute. Spielstand 1:1. Der VfB benötigte unbedingt noch einen Treffer, um die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Flanke Ludwig Kögl, Kopfball Guido Buchwald – ein Traumtor. Ein Tor, das dem VfB die vierte Meisterschaft sicherte. Und ein Tor, nach dem der damalige VfB-Kapitän so herrlich emotional jubelte. Stolz, erleichtert, voller Freude und von den Emotionen übermannt rannte er Richtung Eckfahne, riss dabei den rechten Arm hoch und streckte den Zeigefinger glücklich in die Höhe.
Jener Tag war ein Meilenstein in der Geschichte des VfB und der Karriere von Guido Buchwald. Den heute 63-Jährigen jedoch nur auf diese Szene zu reduzieren, würde ihm nicht ansatzweise gerecht werden. Denn Guido Buchwald hinterließ weitaus mehr bedeutende Fußabdrücke in der deutschen Fußballgeschichte. Ab 1983 spielte er elf Jahre lang beim VfB. In dieser Zeit gewann der Verein mit dem Brustring auch dank ihm als herausragende Persönlichkeit auf und abseits des Platzes 1984 und 1992 die deutsche Meisterschaft, erreichte 1986 das DFB-Pokalfinale und stand 1989 im Finale des UEFA-Pokals. Insgesamt trug Guido Buchwald in 387 Pflichtspielen das Trikot mit dem Brustring.
Seine starken Leistungen bescherten ihm dabei einen Platz in der deutschen Nationalmannschaft, für die er 76 Spiele absolvierte. Hier krönte er seine Spielerkarriere mit dem Weltmeistertitel 1990, bei dem er bei Deutschlands 1:0-Sieg im Finale den argentinischen Superstar Diego Maradona bestens im Griff hatte. „Ohne den herausragenden Guido Buchwald und seine Qualitäten gegen Diego Maradona wären wir 1990 nicht Weltmeister geworden“, sagt Manuel Neukirchner, Direktor des Deutschen Fußballmuseums und Juryvorsitzender der Hall of Fame des deutschen Fußballs, in seiner Begründung zur Aufnahme von Guido Buchwald.
"Es macht mich stolz, in diesen elitären Kreis aufgenommen zu werden"
Der VfB-Ehrenspielführer ist damit nach Matthias Sammer, Jürgen Klinsmann und Philipp Lahm der vierte ehemalige VfB-Spieler, der in die Hall of Fame des deutschen Fußballs berufen wird. „Ich möchte mich bei der Jury für die Wahl in die Hall of Fame des deutschen Fußballs recht herzlich bedanken“, sagt Guido Buchwald, „das ist eine tolle Auszeichnung und es macht mich stolz, in diesen elitären Kreis mit Persönlichkeiten wie Franz Beckenbauer, Wolfgang Overath, Uwe Seeler und Lothar Matthäus aufgenommen zu werden.“
Grundsätzlich können deutsche Persönlichkeiten aus dem Männer- und Frauenfußball, die herausragende Leistungen in der Nationalmannschaft sowie im nationalen und internationalen Vereinsfußball erbracht haben, für eine Aufnahme vorgeschlagen werden. Anschließend wählt eine Jury die Personen aus, die in die Hall of Fame kommen. Die offizielle Ehrung und Aufnahme von Guido Buchwald erfolgt im kommenden Jahr im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Dann gehören 53 Personen der Hall of Frame an.