Bayer 04 Leverkusen
1:0 | Kießling | (11. Min) |
2:1 | Rolfes | (47. Min) |
VfB Stuttgart
1:1 | Schieber | (24. Min) |
2:2 | Harnik | (89. Min) |
Gekämpft und gepunktet
Die rund 3.000 VfB-Fans, die am Samstagnachmittag ihre Mannschaft in der BayArena gegen den amtierenden Vizemeister Bayer Leverkusen unterstützten, sahen ein Fußballspiel mit viel Brisanz, vier Toren, einem Elfmeter und zwei Platzverweisen. Am Ende trennten sich der VfB und die Werkself mit 2:2, was aufgrund der Spielanteile ein gerechtes Ergebnis war.
Beeindruckend war vor allem die moralische Leistung des VfB, der zweimal einen Rückstand aufholen konnte. Das 0:1 durch Stefan Kießling glich Julian Schieber mit einem Freistoßhammer aus, und den 1:2-Rückstand durch Simon Rolfes egalisierte Joker Martin Harnik in der letzten offiziellen Spielminute. Zu diesem Zeitpunkt spielte Bayer nur noch mit zehn Feldspielern, am Ende musste auch noch Cristian Molinaro den Platz vorzeitig verlassen.
Mit vier etatmäßigen Stürmern auf dem Feld
Aufgrund der zuletzt gezeigten Leistungen seiner Mannschaft sah sich Bruno Labbadia vor dem Anpfiff zu fünf Veränderungen in seiner Startaufstellung veranlasst. Schieber erhielt den Vorzug im linken Mittelfeld vor Tamas Hajnal, Shinji Okazaki ersetzte Harnik auf der rechten Mittelfeldseite, Georg Niedermeier verteidigte für Maza neben Kapitän Serdar Tasci in der Innenverteidigung, und die beiden wiedergenesenen Khalid Boulahrouz und Christian Gentner spielten anstelle von Antonio Rüdiger und Zdravko Kuzmanovic.
Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Ausschreitungen in Ägypten nahm die Partie an Fahrt auf. Der VfB begann mit vier etatmäßigen Stürmern auf dem Feld entsprechend offensiv und kam durch einen Abwehrfehler der Leverkusener bereits in der ersten Minute zu einer guten Gelegenheit. Okazaki probierte es mit einer Direktabnahme aus 16 Metern, verzog aber deutlich. Nur wenige Minuten später hielt Molinaro aus der zweiten Reihe drauf, stellte aber den ehemaligen VfB-Keeper Bernd Leno vor keinerlei Probleme.
Nach der Anfangsoffensive der Labbadia-Elf übernahm der Gastgeber die Initiative. Vor allem der deutsche Nationalspieler André Schürrle drehte auf. In der fünften Minute wurde ein Schuss des Angreifers aus dem Getümmel geblockt, den Nachschuss von Rolfes aus der Distanz faustete Sven Ulreich zur Seite weg. Sechs Minuten später fiel dann das erste Tor des Spiels, leider jedoch nicht für den VfB. Schürrle bediente Bayers Neuzugang Vedran Corluka, der von der Grundlinie zum zweiten Pfosten flankte. Ziemlich unbedrängt zog Rolfes von dort volley ab, Ulle wehrte den Schuss nach vorne ab, Kießling war einen Schritt schneller als Tasci und markierte das 1:0 für die Werkself.
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Der VfB zeigte sich wenig beeindruckt vom Rückstand und suchte sein Glück weiterhin in der Offensive. Vedad Ibisevic legte in der 16. Minute auf Gentner ab, der den Ball jedoch nicht voll traf und somit die Chance vergab. Besser machte es in der 24. Minute die Nummer 23 des VfB, Julian Schieber, der einen Freistoß aus etwa 21 Metern an der Mauer vorbei ins Eck zum 1:1 jagte. Bis zur Pause tat sich in der Folge kaum noch etwas Nennenswertes. Einzig ein Schuss von Cacau von der linken Strafraumecke sorgte in der 32. Minute noch mal für Gefahr, doch Leno war zur Stelle und entschärfte den Schuss. Mit dem 1:1-Unentschieden ging es dann in die Kabinen.
Wenig beeindruckt nach dem neuerlichen Rückstand
Nur Sekunden nach dem Seitenwechsel sorgte ein Zweikampf zwischen Tasci und Lars Bender im Sechzehner für Diskussionen und für einen Strafstoß. Der VfB-Kapitän kam mit hohem Tempo von hinten und rempelte den Mittelfeldspieler der Leverkusener im Luftkampf um. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer zeigte auf den Punkt und Rolfes verwandelte sicher zum 2:1 für B04. Auch vom neuerlichen Rückstand zeigte sich der VfB nur wenig beeindruckt. In der 53. Minute bediente Cacau Sturmpartner Ibisevic, dessen Schuss aus 14 Metern aber in letzter Sekunde geblockt wurde. Auf der anderen Seite pflückte Ulreich einen Kopfball von Manuel Friedrich runter.
Die Aussichten auf die Wende wurden in der 63. Minute noch rosiger, da Leverkusens Michal Kadlec die zweite Gelbe Karte sah und mit Gelb-Rot vom Platz musste. Im Anschluss an diesen Platzverweis tat sich der VfB jedoch zunächst schwer, seine zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen. Gentner vergab in der 70. Minute eine vielversprechende Freistoßmöglichkeit, als er den Ball aus rund 20 Metern in die Mauer schoss.
VfB-Mittelfeldspieler Christian Gentner: "Es wäre nicht verdient gewesen, wenn wir als Verlierer vom Platz gegangen wären. Unser Auftritt war gut, Leidenschaft, Einsatz und Wille waren da und jeder hat für den anderen gekämpft. Der Punkt wird uns Selbstvertrauen geben."
Stimmen zum Spiel
In der Schlussphase brachte Labbadia mit Harnik und Hajnal zwei neue Angreifer und läutete damit die Schlussoffensive ein. Der VfB tat sich aber gegen nun kompakt in der eigenen Hälfte stehende Leverkusener schwer, richtige Torchancen herauszuspielen. Stattdessen landeten die Angriffsbemühungen immer wieder in der vielbeinigen Abwehr der Werkself, die ihrerseits die Bälle meistens nur noch weit nach vorne hauten oder auf Kontermöglichkeiten lauerten. Eine dieser Konterchancen ergab sich in der 88. Minute, doch Ulle hielt seine Farben mit einer Glanzparade gegen Kießlings Schuss im Spiel.
Und das war auch gut so, denn nur eine Minute später war Joker Harnik zur Stelle und staubte nach einem Durcheinander im Sechzehner zum 2:2 ab. Aufregung gab es noch in der Nachspielzeit: Schürrle rannte im Rücken von Molinaro hinter dem Ball her, der Linksverteidiger versuchte die Kugel wegzuhauen und traf seinen Gegenspieler unglücklich. Gelb wäre verdient gewesen, doch Kinhöfer zeigte dem bereits verwarnten Italiener die rote Karte. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Renato Augusto mit einem strammen Schuss aus gut 17 Metern, der aber zum Glück für den VfB über die Querlatte rauschte.
Am Ende blieb es also beim verdienten 2:2-Unentschieden und der VfB holte nach vier Niederlagen in Folge endlich den ersten Punkt im Jahr 2012.