Auf dem Sprung
Am 4. Januar 2015 brachte der U19-Torhüter Marius Funk die Spieler von Manchester United an den Rand der Verzweiflung. Angriff um Angriff rollte im Finale des 25. Mercedes-Benz Junior Cup im Sindelfinger Glaspalast auf das Gehäuse der U19 des VfB. Ohne Erfolg, bis zum Ende der regulären Spielzeit sowie der darauf folgenden Verlängerung. Erst im Neunmeterschießen konnten die Engländer Marius Funk bezwingen, der im Anschluss an die Siegerehrung der United-Junioren selbst zu einem Sieger gekürt wurde.
Der Titel des besten Torhüters des prestigeträchtigen Juniorenturniers ging an den 19-Jährigen. Fragt man seinen Torwarttrainer Eberhard Trautner, der seit über 30 Jahren im Verein ist und auf 32 Bundesligaspiele für den VfB kommt, so bestätigt sich der Eindruck, dass sich das 1,87 Meter große Torwarttalent auf einem guten Weg in Richtung Profifußball befindet. „Die großen Stärken von Marius sind seine Ausgeglichenheit und Ruhe auf dem Platz. Außerdem bekommt er die notwendige Rückendeckung von seinem Elternhaus, was für einen Spieler in seinem Alter extrem wichtig ist“, sagt der 48-Jährige über seinen Schützling, der in einer fußballbegeisterten Familie auf der Ostalb aufgewachsen ist.
Sicherer Rückhalt: Marius Funk
Meister mit den B-Junioren
In der Jugend seines Heimatvereins FV 08 Unterkochen wurde er in der E-Jugend von seinem Onkel und in der D-Jugend von seinem Vater trainiert. Nachdem er im Sommer 2009 zum 1. FC Heidenheim gewechselt war, wurden die VfB Scouts im Folgejahr auf den damals 14-jährigen Torhüter aufmerksam. „Das war schon eine sehr große Ehre für mich, von nun an für den Verein spielen zu dürfen, von dem ich schon immer Fan gewesen bin“, sagt Marius Funk rückblickend über seine Anfänge in Bad Cannstatt.
Von Juli 2011 bis Juni 2013 hütete er das Tor der U17, mit der er deutscher B-Junioren Meister und Vizemeister unter Trainer Thomas Schneider wurde. Mittlerweile steht er für die U19 zwischen den Pfosten und hat seit dem 6. Oktober 2013 in 34 Spielen keine Minute in der A-Junioren Bundesliga für den VfB verpasst. Deutscher U-Nationalspieler ist er ebenfalls, im Oktober vergangenen Jahres hütete er in zwei EM-Qualifikationsspielen das Tor der DFB-U19.
„Sichtbare Fortschritte“
Trotz der zeitintensiven Fußballkarriere kommt die schulische Ausbildung von Marius Funk nicht zu kurz. „Seine Leistungen in der Schule sind sehr gut, da brauchen wir uns von Seiten des Vereins überhaupt keine Sorgen zu machen“, sagt Eberhard „Ebbo“ Trautner über den angehenden Fachabiturienten, der derzeit ein Zimmer in der VfB Jugendakademie bewohnt. Der Familienname Funk ist dort bereits bestens bekannt.
Marius´ sechs Jahre älterer Bruder Patrick, der mittlerweile beim SV Wehen Wiesbaden unter Vertrag steht, wohnte von 2007 an ebenfalls einige Jahre in der Akademie im Carl Benz Center. Anschließend unterschrieb er beim VfB seinen ersten Profivertrag und lief 15 Mal für die Jungs aus Cannstatt in der Bundesliga auf. Wohin der Weg von Marius Funk führen wird, bleibt abzuwarten. Der Torwarttrainer der VfB Profis Andreas Menger räumt Marius Funk jedenfalls eine große Perspektive ein: „Er ist ein Torhütertalent und hat bei uns optimale Voraussetzungen um seine nächsten Entwicklungsschritte zu gehen.“ Thomas Walter, der Torwarttrainer der zweiten Mannschaft, arbeitete zu Beginn des Jahres in Belek mit dem 19-Jährigen und beobachtete „sichtbare Fortschritte zum vergangenen Trainingslager“.
Marius Funk trainierte auch schon mit den Profis.
Im Sommer 2014 schnupperte Marius Funk bereits Trainingsluft bei den VfB Profis, nachdem er ins Zillertal nachreiste, weil Kevin Müller nach Cottbus gewechselt war. Die Torwarttrainer des VfB haben das Torhütertalent jedenfalls auf dem Zettel, die sportlich Verantwortlichen seinen Vertrag bereits bis 2017 verlängert. „Ich spüre das große Vertrauen des Vereins“, sagt der 19-jährige Schlussmann zu seiner Vertragsverlängerung.
Von Sommer 2015 an wird Marius Funk erst einmal dauerhaft bei der zweiten Mannschaft trainieren und folglich kein drittes Mal am Mercedes-Benz JuniorCup teilnehmen. Seine Aufgabe wird es aber weiterhin bleiben, gegnerische Stürmer zur Verzweiflung zu bringen und seine vielversprechende Entwicklung fortzusetzen.