VfB Stuttgart
1:0 | Garics [ET] | (68. Min) |
2:0 | Werner | (90.+3. Min) |
SV Darmstadt 98
Allem zum Trotz
Dem VfB wird alles abverlangt, um den zweiten Heimsieg nacheinander zu erreichen. Weniger mit Schönheit, sondern mit dem konsequenten Einsatz kämpferischer Attribute, bieten die Jungs aus Cannstatt den unangenehmen und einsatzfreudigen Aufsteigern aus Darmstadt Paroli und ringen sie nieder.
Die Tore fallen erst in der zweiten Hälfte. Christian Gentner zwingt György Garics mit seiner Flanke scharf auf den langen Pfosten zum Eigentor (68. Minute). Nachdem der VfB den aufkommenden Lilien die Stirn bietet und Przemyslaw Tyton mit einigen Paraden sein Übriges tut, macht Timo Werner in der Nachspielzeit den Sack zu (2:0, 90 +3.).
Ausgangslage
Für Statistiker vor dem Spiel eine klare Sache: Heimschwäche trifft auf Auswärtsstärke. Aufsteiger Darmstadt verlor auf fremden Platz in vier Spielen und trotz namhafter Gegner noch nicht, der VfB punktete vor zwei Wochen beim 1:0-Sieg gegen Ingolstadt erstmals zu Hause.
Das letzte Ligaspiel ging jeweils verloren, unter der Woche kamen beide im DFB-Pokal ohne Mehrarbeit weiter.
Personal
Beide Stammkräfte im defensiven Mittelfeld kehren in die Startelf zurück: Kapitän Christian Gentner nach vier Wochen verletzungsbedingten Ausfalls zu seinem 300. Bundesligaspiel und Serey Dié nach zwei Wochen. Außerdem kommt Emanuel Insua wieder zum Einsatz, der im Pokalspiel draußen blieb. Es weichen Arianit Ferati, Alexandru Maxim und Phillip Heise. 98-Trainer Dirk Schuster bringt im Vergleich zum Pokalsieg gegen Hannover unter zwei Änderungen wieder den Ex-VfBler Konstantin Rausch zum Einsatz, dem zuletzt Wadenprobleme behinderten.
Spielverlauf
1. Minute: Es ist keine Minute gespielt, und schon hat Daniel Didavi eine erste große Möglichkeit. Von halbrechts verfehlt er per abgefälschtem Drehschuss das Tor, und auch Martin Harnik kommt beim Reinrutschen nur wenig zu spät.
10. Minute: Vom ersten Druck des VfB befreien sich die Darmstädter und sind selbst vor allem beim ruhenden Ball gefährlich. Der VfB ist im körperbetonten Spiel gefordert.
20. Minute: Es entwickelt sich ein Spiel höchster Intensität mit allem, was dazugehört. Beide Teams agieren kompromisslos, spielen direkt und versuchen schnell umzuschalten. Nach einer weiten Gentner-Flanke prallen 98-Keeper Christian Mathenia und Martin Harnik heftig zusammen. Der Stürmer muss einige Minuten draußen behandelt werden und muss zehn Minuten später gegen Alexandru Maxim ausgewechselt werden.
22. Minute: Auf der Gegenseite schnappt sich Przemyslaw Tyton den Ball vor dem einschussbereiten Sandro Wagner. Viele Fouls und resultierende Standards prägen das Spiel.
28. Minute: Ohne Geplänkel und mit vielen weiten Bällen wird schnell das Mittelfeld überbrückt. Das führt zu vielen Offensivszenen.
30. Minute: Nach einem der vielen Eckstöße werden die Schüsse von Timo Werner und Florian Klein geblockt.
31. Minute: Marcel Heller schließt aus zentralen 17 Metern platziert ab, aber Tyton macht sich lang und lenkt den Ball um den Pfosten.
35. Minute: Nach einer feinen Flanke von Insua ist Didavi beim Kopfball in der Mitte etwas zu klein.
40. Minute: Dafür findet der Spielmacher im direkten Freistoß die Lücke in der Mauer. Der Ball geht aber um Zentimeter am kurzen Pfosten vorbei und trifft nur das Außennetz.
45. Minute: Nachdem Emiliano Insua nochmal einen Kracher aus der Distanz neben das Tor setzt, geht die Partie torlos in die Pause.
Statement
Cheftrainer Alexander Zorniger:
"Wir haben das, was wir wollten – den Sieg. Auch wenn es nicht immer schön aussah. Die Art und Weise wie wir heute aufgetreten sind und mit der Leistung der Jungs in diesem Spiel bin ich sehr zufrieden."
Zu den Stimmen zum Spiel
46. Minute: Ohne weitere Wechsel geht es weiter.
50. Minute: Die Gäste schaffen es dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken, indem sie jegliches kontrolliertes Spiel unterbinden. Erst nach mehreren Minuten hat der VfB wieder Abschlussversuche.
53. Minute: Der Versuch eines Hebers von Jan Rosenthal geht vorbei.
60. Minute: Przemyslaw Tyton ist beim Drehschuss von Marcel Heller blitzschnell unten. Und nach dem folgenden Nachschuss bei der bisher besten Darmstädter Möglichkeit von Sandro Wagner bringt Timo Baumgartl den Ball aus der Gefahrenzone.
67. Minute: Timo Werner hat die Führung auf dem Kopf. Insua serviert ihm den Ball, und der kracht nur an die Querlatte.
68. Minute: Daniel Didavi scheitert bei einer weiteren guten Torchance am Lilien-Schlussmann, indem er nach Freistoß, der Ball bleibt an der Mauer hängen, durchstartet und abschließt.
68. Minute: TOR: Aber Christian Gentner flankt ganz weit vor das Tor, wo am langen Pfosten György Garics nichts anderes übrig bleibt, als ihn mit dem Kopf unter die eigene Latte zu befördern.
72. Minute: Marcel Heller verzieht einen Volleyschuss aus halblinker Position.
73. Minute: Dann passt der Darmstädter Offensive bei einer sehr aussichtsreichen Aktion in die Mitte, wo der VfB gerade noch einen Fuß dazwischen bringt.
80. Minute: In Rückstand müssen die Gäste agieren und bringen den VfB in manche Verlegenheit. Aber die Jungs aus Cannstatt halten stand.
83. Minute: Die Partie verliert zunehmend an Struktur, und es entscheidet in vielen Szenen vielmehr Einsatz, Kampf und Wille. Tyton behält in einer Eins-gegen-Eins-Situation gegen Heller die Oberhand.
84. Minute: Großchance. Aytac Sulu verpasst beim Kopfball nach Freistoß das VfB Tor ganz knapp am langen Pfosten.
86. Minute: Didavi köpft freistehend aus sechs Metern nach Maxim-Ecke über das Tor.
88. Minute: Der großartige Tyton pariert Luca Caldirolas Kopfball auf der Linie.
90+3. Minute: TOR: Der VfB bringt die Führung nicht nur über die Ziellinie. Vielmehr erhöht Timo Werner mit dem Schlusspfiff zum 2:0. Er setzt sich im Konter gegen gänzlich geöffnete Lilien gegen Junior Diaz durch und schiebt gegen den Schlussmann locker ein. Der Jubel ist groß.
Fazit
Zu einem Spiel gehören immer zwei. Und das Team von SV Darmstadt 98 hat in der noch jungen Bundesligasaison bereits gelernt, einem Gegner, vor allem auswärts, sein Spiel aufzudrücken. Der VfB musste in einer unkonventionellen Partie mit nur überschaubar spielerischer Kultur alle Register ziehen, um die wichtigen Punkte in seiner Arena zu behalten. Jeder tat das seine, dass dies gelang.
Auf der anderen Seite konnte der VfB durchaus selbstbewusst seine Qualität einbringen, die notwendig war, um den letztlich verdienten Sieg zu landen. Dreckig oder nicht, der zweite Heimerfolg nacheinander bringt drei wichtige Zähler auf das Konto des VfB Stuttgart.