VfB gewinnt überzeugend in Mainz

Der Spielverlauf:

Nach den Ergebnissen der Konkurrenz am Vortag stand der VfB beim Auswärtsspiel in Mainz einerseits unter Druck, konnte aber zugleich mit einem Sieg von den Abstiegsplätzen springen. Entsprechend war es für das Team sowie die mehr als 3.500 VfB-Fans ein Spiel, in dem starke Nerven gefragt waren. Im Vergleich zum guten Auftritt gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Sonntag musste VfB-Cheftrainer Sebastian Hoeneß eine Änderung in der Startelf vornehmen. Für den erkrankten Borna Sosa (Infektion des Mund-/Rachenraums) stand Nikolas Nartey auf dem Rasen. Konstantinos Mavropanos kehrte nach zwei Wochen Verletzungspause in den Kader zurück. „Immer nur dich im Kopf“ stand neben dem überdimensionalen VfB-Wappen auf den Bannern der Gästekurve – und die Jungs aus Cannstatt rechtfertigten diese Prioritäten der VfB-Fans mit einer starken Leistung.

Da auch Mainz das letzte Heimspiel der Saison siegreich gestalten wollte, ging es intensiv und zweikampfbetont zur Sache. Darunter litt allerdings die spielerische Linie. Der VfB versuchte, sich mit längeren Ballbesitzphasen nach vorne zu kombinieren, während Mainz mit langen Bällen operierte. Zwei gegensätzliche Herangehensweisen, die beide Teams jedoch defensiv jeweils erfolgreich bekämpften. Völlig aus dem Nichts fiel im Zuge der ersten wirklich gelungenen Mainzer Offensivaktion dennoch das 1:0 für die Gastgeber (siehe: „Die Tore“). Aber der VfB schüttelte den Schock schnell ab. Das Team von Sebastian Hoeneß spielte genauso weiter wie bis dahin und belohnte sich mit dem sehenswerten Ausgleich durch Wataru Endo (41.). Mit dem leistungsgerechten Remis ging es in die Pause. 

Guirassy köpft ein, VfB kontert stark

Mainz begann die zweite Hälfte deutlich forscher und griff den VfB früher an – womit dieser zunächst Probleme hatte. In der 55. Minute tat sich nach einem Mainzer Freistoß aber plötzlich die große Chance für den VfB auf. Silas wurde links von Serhou Guirassy geschickt und hätte beinahe den mitgelaufenen Wataru Endo freigespielt. Doch der Pass geriet einen Meter zu lang. Auf der Gegenseite parierte Fabian Bredlow einen tückischen Freistoß mit einem klasse Reflex. Das Spiel nahm immer mehr Fahrt auf. Und es war der VfB, der davon profitierte. Einmal mehr stand Serhou Guirassy dort, wo ein Mittelstürmer stehen muss, und köpfte die Jungs aus Cannstatt in der 64. Minute in Front.

Bange Minuten dann kurz danach. Dan-Axel Zagadou rauschte beim Kopfballduell mit seinem Gegner zusammen und blieb benommen liegen. Der Innenverteidiger konnte den Platz zwar auf eigenen Beinen verlassen, musste aber kurz darauf ausgewechselt werden. Dinos Mavropanos kam für ihn.

Damit begann eine intensive Schlussphase. Mainz wollte sich nicht mit einer Niederlage von den eigenen Fans verabschieden, so dass sich für einen leidenschaftlich kämpfenden VfB nun Konterchancen ergaben. Eine nutzte Chris Führich zum 3:1 (78.)! Mainz drängte vehement auf den Anschluss und scheiterte wiederholt an Fabian Bredlow, der eine bärenstarke Partie zeigte. In der Nachspielzeit machte der VfB mit einem Konter den Deckel drauf. 4:1 in Mainz!

Die Tore:

23. Minute: Nach einem Eckball steht Marcus Ingvartsen völlig frei und drückt den Ball über die Linie.

41. Minute: Silas läuft über rechts allen Mainzern davon, wird aber etwas abgedrängt und bringt den Ball zu kurz auf den in der Mitte lauernden Serhou Guirassy. Ein Mainzer ist dazwischen, wehrt den Ball aber genau zu Wataru Endo ab. Der VfB-Kapitän macht aus der Vorlage ein Weltklasse-Tor. Ballannahme mit links, Volley mit dem rechten Außenrist – 1:1!

64. Minute: Manchmal kann Fußball ganz einfach sein. Ecke des eingewechselten Chris Führich von links auf den Kopf von Serhou Guirassy. Und schon führt der VfB in Mainz!

78. Minute: Mainz drückt, aber der VfB kontert eiskalt. Ballgewinn im Mittelfeld, Steilpass des überragenden Wataru Endo auf Chris Führich. Der spielt am linken Strafraumeck seinen Gegner aus und schnippelt die Kugel mit rechts ins lange Eck. 3:1!

90. Minute +2: Der nächste Assist von Chris Führich. Der Außenstürmer kann frei aufs Torf laufen, legt quer auf Tanguy Coulibaly – und der netzt ein. Auswärtssieg!

Die Stimmen:

VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth: „Wir hatten heute die Chance, unsere Ausgangslage erheblich zu verbessern – diese Chance haben wir eindrucksvoll genutzt. Das ist jetzt aber erst die halbe Miete. Wir müssen nun die Spannung bis nächsten Samstag aufrechterhalten und gegen Hoffenheim nochmals einen gelungenen Auftritt hinlegen. Noch haben wir nichts erreicht. Das 0:1 ist ein bisschen aus dem Nichts entsatnden. Wir waren insgesamt besser im Spiel und auch nach dem Rückstand immer zuversichtlich, dass wir das Spiel noch drehen. Wir sind heute immer ruhig geblieben, waren bis auf ein paar einzelne Momente immer konzentriert und konnten auf einen sehr sicheren Trohüter Fabian Bredlow setzen. Jetzt gilt aber alle Konzentration dem Hoffenheim-Spiel.“

VfB-Cheftrainer Sebastian Hoeneß: „Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Es war heute richtig Druck drauf. Das 1:1 war für den Kopf sehr wichtig. Im Laufe der zweiten Hälfte haben wir uns befreit und es gut gelöst. Beim Stand von 3:1 hat uns Fabian Bredlow mit zwei Riesenparaden vor einer hitzigen Schlussphase bewahrt. Es ist nicht einfach, hier in Mainz bei dem Druck und den Temperaturen nach Rückstand zurückzukommen. Daher bin ich stolz auf das Team. Das Spiel gegen Hoffenheim wird noch einmal eine große Herausforderung, auf die wir uns ab sofort vorbereiten und fokussieren.“

Chris Führich: „Wir freuen uns sehr über diesen extrem wichtigen Sieg. Wir haben heute im richtigen Moment gepunktet. Nachdem ich eingewechselt worden bin, war es mein Ziel, der Mannschaft zu helfen und neuen Schwung reinzubringen. Schön, dass mir das gelungen ist. Das Spiel gegen Hoffenheim ist immer noch ein sehr wichtiges für uns. Wir haben heute einen wichtigen Schritt gemacht – nun wollen wir alles dafür tun, nächste Woche den Klassenerhalt perfekt zu machen.“

Fabian Bredlow: „Die letzten Wochen waren für uns alle nicht einfach, daher sind wir jetzt extrem erleichtert. Es tut mir sehr gut, dass ich heute mit einer guten Leistung der Mannschaft helfen konnte, diesen wichtigen Sieg zu holen. Es war heute extrem wichtig, dass wir die drei Punkte geholt haben – nächsten Samstag geht es um alles, wir haben es nun in der eigenen Hand.“

Die Besonderheit: 

Erstmals seit dem 15. Mai 2021 dreht der VfB ein Auswärtsspiel noch zum Sieg. Auch damals, beim 2:1 in Mönchengladbach, geschah es am 33. Spieltag. Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte wie diesmal Wataru Endo.

Das nächste Spiel:

Am kommenden Samstag (27. Mai) empfängt der VfB die TSG Hoffenheim zum letzten Spiel der regulären Bundesliga-Saison. Die Partie in der Mercedes-Benz Arena findet um 15:30 Uhr statt und ist bereits ausverkauft. Vor der abschließenden Partie gegen die TSG Hoffenheim hat sich der VfB nun den erhofften Matchball erspielt und kann sich mit einem Heimsieg den Klassenerhalt sichern.