Zweite Halbzeit macht den Unterschied

Der Spielverlauf:

Vier Änderungen nahm Cheftrainer Sebastian Hoeneß im Vergleich zum vergangenen Bundesliga-Spiel gegen die TSG Hoffenheim (1:1) vor. Ramon Hendriks, der somit zu seinem Startelf-Debüt für den VfB kam, Josha Vagnoman, Fabian Rieder und Ermedin Demirovic begannen – Anrie Chase, Maximilian Mittelstädt, Enzo Millot und El Bilal saßen zunächst auf der Bank. „Wir haben aktuell 14 Nationalspieler und sind in drei Wettbewerben vertreten“, hatte Sebastian Hoeneß vor Anpfiff am Sky-Mikrofon erklärt: „Das ist heute eine Steuerung und keine Entscheidung gegen die Leistung der Jungs.“

In München waren die mindestens 7.500 mitgereisten Fans des VfB direkt laut zu hören. Und auch auf dem Rasen ging’s sofort zur Sache. Für die Gastgeber vergab Serge Gnabry per Schlenzer in der dritten Minute, quasi im Gegenzug schoss Deniz Undav mit einem Außenristversuch am langen Eck vorbei. Als in der elften Minute erstmals Bayern-Stürmer Harry Kane in Erscheinung trat, lief Anthony Rouault die entstandene Lücke zu – Chance abgewehrt. Danach galt: mehr Ballbesitz Bayern, aber stets Endstation am VfB-Strafraum oder bei Torwart Alexander Nübel.

VfB verteidigt konzentriert, macht aus Balleroberungen aber zu wenig

Auffällig: Bayern versuchte immer wieder, hinter die Viererkette des VfB zu kommen. Aber die Jungs aus Cannstatt lösten es sehr konzentriert. Den Atem anhalten musste Stuttgart in der 32. Minute: Erst dribbelte sich Michael Olise in den Strafraum – seinen Schuss parierte Alexander Nübel; danach köpfte Harry Kane (zum Glück) über das Tor. Aus den Balleroberungen machte der VfB in dieser Phase etwas zu wenig, hielt dem Druck der Münchner aber gemeinsam stand. Mit einem 0:0 ging’s in die Pause. Durchschnaufen.

Ohne Wechsel kam Stuttgart in die zweite Hälfte – und hatte Glück, als Harry Kane nach Vorarbeit von Serge Gnabry in der 49. Minute freistehend am Tor vorbeigrätschte. Fünf Minuten später hatte der VfB seine beste Chance: Über Jamie Leweling landete der Ball bei Josha Vagnoman, der aus 13 Metern abzog – über das Tor. Auf der Gegenseite zielte Harry Kane genauer und schoss München in der 57. Minute zur 1:0-Führung. So bitter kann’s mitunter laufen. Drei Minuten später legte der Torjäger des FC Bayern seinen zweiten Treffer nach – 0:2 aus VfB-Sicht nach 61 Minuten. Diese zwei entscheidenden Szenen zogen der Partie ein wenig den Stecker.

Mit seinem dritten Treffer entscheidet Harry Kane die Partie

Der VfB probierte viel, Chefcoach Sebastian Hoeneß wechselte nach und nach Maximilian Mittelstädt, Enzo Millot, El Bilal, Nick Woltemade und Anrie Chase ein. Doch Bayern verwaltete den Vorsprung routiniert. In der 77. Minute prallte ein weiterer Abschluss von Harry Kane an Alexander Nübel ab. Drei Zeigerumdrehungen später legte der Engländer seinen dritten Treffer nach – Hattrick, und zugleich die Entscheidung. Den Schlusspunkt setzte Kingsley Coman, der den Ball in der 89. Minute ins lange Eck schlenzte – 0:4.

Der VfB verpasste es, an seine erste Halbzeit anzuknüpfen. Gegen den Tabellenführer der Bundesliga müssen die Jungs aus Cannstatt letztlich eine 0:4-Niederlage hinnehmen.

Die Tore:

57. Minute: Lange Zeit hält die VfB-Defensive dicht – daher zieht Harry Kane aus rund 25 Metern ab. Der Distanzschuss schlägt im linken Toreck ein. 1:0 für Bayern.

61. Minute: Der VfB bekommt den Ball im Strafraum nicht geklärt. Thomas Müller leitet das Spielgerät zu Harry Kane weiter – der Engländer bleibt cool und erzielt seinen zweiten Treffer.

80. Minute: Nach einem geblockten Distanzschuss von Joao Palhinha schaltet Harry Kane am schnellsten – 3:0, Hattrick des Bayern-Stürmers.

89. Minute: Kingsley Coman setzt den Schlusspunkt, indem er den Ball aus dem Strafraum heraus ins lange Eck schlenzt, 0:4.

Die Besonderheiten:

Der VfB traf in jedem seiner vergangenen 22 Bundesligaspiele – mit der heutigen Partie in München endete diese Folge. Es war die zweitlängste Serie in der VfB-Historie. Nur von 1984 bis 1985 unter Helmut Benthaus hatte der VfB eine längere Bundesliga-Trefferserie (27 Spiele in Folge).

Ramon Hendriks lief erstmals in der Bundesliga von Beginn an für den VfB auf.

Ameen Al-Dakhil gehörte zum ersten Mal zum Spieltagskader. Ein schönes Zeichen, dass der Neuzugang nach seiner Verletzung auf einem sehr guten Weg ist.

Die nächsten Spiele:

Für den VfB geht’s bereits am Dienstag (22. Oktober, 21 Uhr) weiter – dann jedoch in der UEFA Champions League. Im Rahmen des dritten Spieltags der Ligaphase gastieren die Jungs aus Cannstatt bei Juventus Turin in Italien. Danach darf sich der VfB auf ein Heimspiel in der Bundesliga freuen – am Samstag (26. Oktober, 15.30 Uhr) empfängt der VfB die Gäste aus Holstein Kiel.